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Preview - Stalker 2: Heart of Chernobyl : Schon jetzt der Shooter des Jahres?

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Wird Stalker 2: Heart of Chernobyl der Shooter des Jahres 2022? Selten haben wir uns so gegruselt, so beinharte Kämpfe erlebt, so irrwitzige Gegner geschlagen und so atemberaubend schöne Grafik in Unreal Engine 5 erlebt. Und: Es gibt Mutanten-Panzer-Hirsche! Häh? Erfahrt ihr alles gleich in unserer Vorschau.

Da steht er also, dieser gefürchtete Mutanten-Panzer-Hirsch, vor dem sich alle in der Zone so fürchten: ein gewaltiges Tier, die Beine stämmig wie Pfeiler, extrem muskulös, mit tödlich rot funkelnden Augen. Merkwürdige Dinge sind in Stalker 2: Heart of Chernobyl passiert seit dem Reaktorunfall. Die Knochen dieses Königs der Wälder sind zu Platten zusammengewachsen, hart wie Kevlar. Sein Fell ist fast komplett ausgefallen und zeigt sich nur noch an wenigen Stellen, dafür ist er jetzt ein Panzer auf vier Beinen.

Wenn selbst unser bester Freund, die Shotgun, die Augen dieses Hirsches nur wilder funkeln und ihn lauter schnauben lassen, dann weißt du: Houston, wir haben ein Problem. Mit der Wucht einer Dampflok rast das Tier auf uns zu, will uns mit seinem vierteiligen Geweih, doppelt so breit und hoch wie bei einem normalen Hirschen, aufspießen.

Aber ein echter Stalker ist niemand, der verzagt und sich in den Büschen versteckt. Mehr wie ein Geralt of Chernobyl, einer, der mit dem Wolf tanzt und schon viele Mutantenwesen erlegt hat, denn die Schatzjagd nach Artefakten ist kein Job für Weicheier. Aber dieser Hirsch hier, der ist eine andere Hausnummer.

Da seit der Reaktorexplosion viele Monde ins Land gegangen sind, hat die Tierwelt sich ein paar Tricks angeeignet, die wir so eher in einem The Witcher 4 erwarten würden: Mister Hirsch ist ein Meister der Illusion. Quasi der David Copperfield der Tierwelt, denn um seinen Feind zu verwirren, erschafft er beliebig viele visuelle Kopien von sich in der Landschaft. Es ist Nacht, nur der Mondschein lässt uns erahnen, von wo überhaupt dieses Biest angreifen wird. Und jetzt gibt es auch noch acht davon? Holy Shit, wie soll Captain Stalker das denn erledigen, wenn er nur noch wenige Kugeln in der Shotgun liegen.

Wie Geralt of Chernobyl

Wie auch schon der weißhaarige Hexer muss sich ein Stalker auf seinen Instinkt verlassen. Seine Erfahrung. Und diese merkwürdige, verstrahlte Welt zu seiner Waffe machen. Wie 2008 in Stalker: Clear Sky ist Aufklärung die halbe Miete. Dies sind verstrahlte Lande, wo jeder Schritt tödlich sein kann und der Geigenzähler dein bester Freund ist. Vermuten wir eine Anomalie, haben wir immer ein paar rostige Schrauben im Gepäck. Die werfen wir auf einen Fleck. Fallen sie runter, können wir passieren, werden sie zermatscht, sollten wir einen anderen Weg gehen.

Anomalien kommen jetzt in viel mehr Formen vor und fallen ein bisschen heftiger aus – Vortexe etwa, fiese Gesellen. Trittst du rein, wirst du in einen Sog gezogen, wie ein Mini-Tornado an einer Stelle. Oh, da kommt uns ja eine Idee. Haben wir nicht genau so einen gefunden, gar nicht so weit entfernt vom Ort unseres Kampfes mit dem gepanzerten David-Copperfield-Hirsch? Hm – vielleicht sollten wir die Beine in die Hand nehmen, Haken schlagen wie ein Hase, dieses Tier verwirren und direkt in die Hirsch-Gulasch-Falle tappen lassen?

Furchterregende Anomalien haben wir schon gesehen, einen Feuersturm etwa. Solch einer, den DICE ursprünglich auch in Battlefield 2042 implementieren wollte, aber dafür hatte man dann keine Zeit mehr. Auch nicht unbedingt nett und kein schönes Ende für unseren Freund, den Hirschen. Aber nun, wir wollen eben auch nicht als menschliche Zierde auf seinem Geweih enden.

Scheint so, als hätten all die Tiere die Zeit seit dem Unfall genutzt, um krude neue Fähigkeiten zu lernen: Eine andere Hirschart hat sich auf Telekinese spezialisiert, die guckt uns böse an, schon stürzen aus allen Ecken des Waldes hungrige Bewohner auf uns. Hirsche sind quasi die Löwen der Wälder Prypjats, die Könige des Waldes, die ihre Truppen aufmarschieren lassen, wann immer es ihnen gefällt. Und ja, natürlich hat König Hirsch ähnlich wie die Robo-Saurier in Horizon: Zero Dawn auch seine Schwachstellen. Stellt sich nur die Frage, ob wir genug Zeit und Munition haben, um herauszufinden, wo diese sind, während uns das hungrig knurrende Pack umzingelt.

Atemberaubend schöne Welt in Unreal Engine 5

Wir hatten lange kein Crysis mehr, also einen Shooter, der die grafische Messlatte mal wieder so richtig nach oben wuchtet. Doch das dürfte sich mit Einführung der Unreal Engine 5 ändern. Laufen wir über ein Mohnblumen-Feld, dann ist jeder Grashalm in einer Schärfe gerendert, wie wir das vorher eigentlich nur von spielrelevanten Objekten kannten. Als wir auf die Pirsch gehen und uns im Kampf dem Mutanten-Panzer-Hirsch stellen, da schimmern der unglaublich liebevoll gearbeitete Griff und die ganzen Verzierungen auf unserer Schrotflinte im Mondlicht. Wir sehen die Riefen, die Kratzer, die Kampfspuren. Man spürt sofort, dass jemand unglaublich viel Liebe in das Fertigen dieser Waffe gesteckt hat.

Entwickler GSC Gameworld hat dafür einen höchst spannenden Ansatz gewählt: Man hat reale Waffen von Liebhaber-Sammlern gekauft und baut diese via Photogrammetrie ein. Viele dieser Waffen und Ausrüstungsgegenstände sind also 3D-Scans von Originalen, deshalb auch der Fisch als Nachladegriff von der Shotgun. Was uns in Stalker 2 zudem unglaublich gut gefällt, ist, wie die Unreal Engine 5 eine sehr dichte, superatmosphärische Welt baut. Das fängt bei Bäumen an, die eben so aussehen, als könnten wir wirklich die Rinde fühlen, zieht sich über Matsch auf dem Boden, in dem sich Fußabdrücke von Mutanten-Wölfen zeichnen und geht zu Stacheldraht, den man anguckt, drüber klettern will und sich dann denkt – ui, das würde wehtun, gehen wir doch lieber außen herum.

Knallhartes Survival-RPG mit viel Charme

Stalker 2: Heart of Chernobyl trägt die DNA seines Vorgängers im Herzen. Wer Stalker mochte, der wird Stalker 2 vielleicht sogar lieben. Vor allem, wenn ihr Lust auf etwas mehr Survival-Mechaniken habt: Wer ständig vor gepanzerten Hirschen wegrennt, der wird müde. Der bekommt vielleicht auch Hunger, und nein, selbst wenn wir den Herrn Hirsch in eine Anomalie locken, wollen wir ihn hinterher nicht am Feuer braten, weil radioaktiv verseucht und so.

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Wir müssen in Stalker 2 stets auf unsere körperlichen Grundwerte achten: Schlaf, Hunger, Gesundheit. Dabei gibt es ein paar witzige Skurrilitäten, denn wenn wir zu viel Hunger bekommen, also wirklich schon an der Grenze zur Magenrebellion sind, dann knurrt Mr. Plautzenmann. Und das Knurren wiederum hören die Bewohner des Waldes – Mutantenwölfe etwa, die sich dann denken „Jungs, Mittagessen ist fertig!“

S.T.A.L.K.E.R. 2 - Heart of Chernobyl - E3 2021 - Gameplay Trailer

Zum neuen S.T.A.L.K.E.R. gab es beim Microsoft-Bethesda-Showcase nicht nur einen Trailer, sondern auch einen Termin, nämlich den 28. April 2022.

Es gibt aber nicht nur solche eher witzig gemeinten Einschränkungen, sondern auch deutlich spielrelevantere: Wenn wir nämlich zu müde werden, dann verschwimmt unsere Sicht und wir können weniger gut zielen. Das Zielen hat viel mit Konzentration zu tun, die braucht einen wachen Geist. Ist der jedoch ausgebrannt, verwackeln wir eher mal. Dann hilft ein Energy-Drink, ganz ähnlich wie in Death Stranding.

Wir können uns in der Wildnis aber auch Freunde machen, um mit ihnen ein Lagerfeuer zu teilen, was wilde Tiere fern hält. Und die uns bei einem Glas Wodka ukrainische Folklore auf der Gitarre vorspielen. Oder es sich gar in Pripyat wohnlich eingerichtet haben. Bolshak etwa, ein lustiger Geselle, der sich in einem riesigen Ballsaal häuslich eingerichtet hat und mit sich selbst tanzt. Ein Moment des Genusses in einer unbarmherzigen Welt, die uns auf jedem Fußtritt verschlingen will.

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