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Test - Soldier of Fortune : Soldier of Fortune

  • PS2
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Soldier of Fortune
Diese Items füllen die Energie auf.

So unterschiedlich sich das anhört, so wenig Abwechslung bietet das Gameplay. Wer sich stur vorankämpft, der kommt hier am besten zum Ziel. Leider bringen die Ortswechsel keine Änderungen im Leveldesign mit sich, von der Grafik einmal abgesehen. Denn auch die Gegner bleiben im Grunde genommen immer die selben. Zwar ist die Menge an unterschiedlich aussehenden Widersachern recht hoch, doch spielerisch merkt ihr bis auf ein paar einzelne härtere Brocken, flinkere Typen, vereinzelte Obermotze und einige Maschinen wie Panzer oder Kanonenfahrzeuge kaum Unterschiede bei den unzähligen Feinden, die ihr besiegen müsst. Insgesamt wirken die Gegner eher wie stupides Kanonenfutter, da sie oft ziemlich gelangweilt herumstehen oder ziellos auf wenigen Metern rumrennen und ab und zu ein paar Salven abgeben, denen ihr mit Zickzack-Bewegungen recht gut ausweichen könnt. Zumal John Mullins dank starker Waffen, langer Energieanzeige und massig in der Gegend verteilten Energieauffrischern und schusssicheren Westen in bester Rambo-Manier vorgehen kann. Da ist es geradezu lächerlich, dass eine Lärmanzeige am Bildschirmrand zu finden ist, mit deren Hilfe ihr euch unbemerkt an den Gegner anschleichen können sollt – nur ist das ganze Design des Spiels auf schnelle und simple Shooter-Action ausgelegt und nicht auf taktische Such- und Schleichmissionen.

Damit doch etwas Abwechslung aufkommt und ihr vielleicht mal an der einen oder anderen Stelle nicht einfach durchrennen könnt, finden sich einige kleinere Rätsel im Spiel. Diese sind allerdings wenig originell und entsprechen dem Shooter-Einerlei: Mal muss ein bestimmter Schalter betätigt werden, dann der Gasdruck oder Wasserstand an einem Drehregler reguliert werden. Des Weiteren sollt ihr an PCs Passwörter finden oder versteckte Wege neben einem offensichtlichen, aber versperrten Pfad finden, indem ihr zum Beispiel eine brüchige Röhre zerdeppert und durchkriecht, eine Feuerleiter aus ihrer Halterung schießt, einen Fahrstuhl einsetzt oder einen Lüftungsschacht benutzt. Auch waghalsige Sprungpassagen, Balanceakte oder Kletterpartien kommen vor, sind aber insgesamt recht selten anzutreffen.

Soldier of Fortune
Einer der harten Brocken.

Massig Multiplayer
Wer den für einen Egoshooter doch recht umfangreichen Einzelspielermodus bereits durchgespielt hat oder lieber mal zur Abwechslung mit seinen Kollegen spielen will, der sollte sich dem 'Deathmatch' zuwenden. Dort können bis zu vier Spieler gegeneinander antreten oder im Team zusammenarbeiten. Zwar bieten die meisten Konsolen-Shooter solch einen Mehrspielermodus, bei dem ihr im Gegensatz zu den PC-Ballereien nicht online antretet, sondern im Splitscreen loslegt, aber bei 'Soldier of Fortune Gold-Edition' ist der 'Deathmatch' löblicherweise besonders umfangreich ausgefallen. Neben der klassischen Spielvariante, in der einfach alle gegeneinander kämpfen, findet sich hier auch 'Capture the Flag', 'Kopfgeldjäger', bei dem ihr einen anderen Spieler beschützen müsst, 'Arsenal' mit Waffenverteilungszufallsgenerator, 'Realistisch', in dem die Handhabung und Verletzungen simulationslastiger sind, sowie die zweite Flaggensammlerei 'Control' und 'Conquer', in dem mehrere verteilte Symbole erobert werden müssen. Je nach Spielmodi stehen euch bis zu 40 unterschiedliche Multiplayer-Levels und praktisch alle Figuren des Einzelspielermodus als Charaktere zur Verfügung. Habt ihr zuwenig Mitspieler oder wollt diese 'Deathmatch'-Modi alleine spielen, stehen Bots, also vom Computer gesteuerte Figuren, zur Aktivierung bereit.

Mäßige Steuerung und Technik
Die Steuerung von 'Soldier of Fortune' entspricht weitgehend der von anderen PS2-Egoshootern. Ihr bewegt also John mit dem linken Analog-Stick in alle Richtungen und schaut euch um, beziehungsweise zielt mit dem rechten Analog-Stick. Die Schultertasten sind hingegen für Springen, Ducken, Schiessen und Waffen-Zweitfunktionen wie Messerwerfen oder Zoomen bei einem Scharfschützengewehr zuständig. Mit den übrigen Actiontasten aktiviert ihr Schalter und öffnet Türen, ladet die aktive Waffe nach, setzt Items ein und schaut vorsichtig um Ecken. Durch Betätigen des Digi-Steuerkreuzes ist schlussendlich das Wählen von Waffen und Items möglich. Damit kommen wir zum ansehnlichen Waffenarsenal von Mullins, das unter anderem diverse Pistolen, Maschinenpistolen, ein Scharfschützengewehr, Messer, eine Schrotflinte und sogar einen Raketenwerfer beinhaltet. Auch in punkto Items könnt ihr durchaus zulangen, denn es sind Granaten, Energiepacks, Blitzbomben und Sprengstoff vorhanden. Hauptkritikpunkt ist aber die Steuerung, da sie ziemlich träge ausgefallen ist und man wegen der tiefen Framerate nur schwer zielen kann. Löblicherweise dürft ihr dafür jederzeit den Spielstand absichern und nach einem Game Over dort weitermachen, wo ihr gestorben seid.

Soldier of Fortune
Mit der Snipergun bleibt ihr auf Distanz.

'Soldier of Fortune' galt zum Zeitpunkt des Releases auf dem PC als grafisch überaus ansprechender Egoshooter und die lange Konvertierungszeit auf PlayStation 2 ließ auf eine zumindest ebenbürtige Optik hoffen. Leider werdet ihr in diesem Punkt enttäuscht: Die eigentlich zahlreichen Texturen sind entweder furchtbar unscharf oder flimmern stark, dass einem fast die Augen tränen. Im Vergleich zum Original mussten außerdem zahlreiche hübsche Details in den Levels entweder wegfallen oder aufgrund deutlich weniger Polygone vereinfacht werden. Klar, dass da auch die Explosionseffekte und die Charaktermodelle darunter leiden. Letztere können mit eckigen Köpfen und Körpern, Clippingfehlern, viereckigen Händen und schwachen Gesichtsanimationen nicht gerade begeistern. Einzig bei der völlig überzogenen und somit fast schon lächerlich wirkenden Gewaltdarstellung haben sich die Entwickler merklich Mühe gegeben. Einer der Grafik-Hauptmankos ist aber die tiefe Framerate, die in vielen Szenen für heftige und spielspaßhemmende Ruckelorgien sorgt. Dies ist auch der Grund, wieso der vom Umfang her hervorragende Mehrspielermodus schon ab zwei Spielern nur noch mühsam spielbar ist. Da tröstet immerhin ein Feature im Optionsmenü, mit dem ihr das Bild strecken und so die dicken schwarzen Balken am Bildrand eliminieren könnt.

Deutlich besser ist der Sound, der direkt aus dem Original übernommen wurde. Das bedeutet, dass ihr im Hintergrund zwar unauffällige, aber atmosphärisch gelungene, hollywoodmäßige Kompositionen hört, während einigermaßen krachende Explosionen und Schussgeräusche gut die Action untermalen. Einzig das Geschrei der sterbenden Gegner geht einem schon bald auf die Nerven. Immerhin kann die Sprachausgabe aber in den vielen und dialoglastigen Zwischensequenzen gefallen.

 

Fazit

von David Stöckli
'Soldier of Fortune' ist zwar einer der umstrittensten Egoshooter und die martialische Story und die völlig überzogene geschmacklose Gewaltdarstellung sorgt nicht gerade für Begeisterung, aber das simple und schnelle Gameplay macht nicht zuletzt aufgrund des gelungenen Leveldesigns Spaß. Leider fehlt es dem Titel aber an spielerischer Abwechslung, da euch nur visuelle Änderungen erwarten. Dies ist aber auch schon das Hauptproblem des Spiels, denn die atmosphärische und detailreiche Grafik der Vorlage musste auf PS2 reichlich Federn lassen und kann höchstens noch als durchschnittlich betrachtet werden. Insbesondere die tiefe Framerate macht den ansonsten tollen Mehrspielermodus fast unbrauchbar und nervt auch in der Einzelspielerkampagne.  

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