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Special - E-Games / Suisse Toy 2008 – Messebericht : Eindrücke und Infos von der Games-Messe

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    Von Batman, Popcorn und Hasen für den Hintern

    Alles größer - so schien das Motto der E-Games in diesem Jahr. Waren 2007 vergleichsweise wenige Aussteller mit ihren Videospielen vor Ort, gesellten sich nun deutlich mehr Publisher beziehungsweise deren Schweizer Vertreter hinzu. Besonders wichtig: Endlich waren nun alle drei Konsolenhersteller mit einem Stand anwesend, also Sony, Microsoft und Nintendo. Während die erfahrenen Messehasen Sony Computer Entertainment Switzerland und Nintendo große und aufwändige Stände mit vielen Anspielstationen präsentierten, machte der Xbox-360-Stand einen noch etwas zaghaften Eindruck.

    Vielleicht lag es auch daran, dass man die Ausrichtung merklich auf das junge Zielpublikum legte - entsprechend war der ganze Stand auf Lego Batman ausgerichtet, inklusive großen Lego-Figuren von Batman und Robin. Sogar ein Bat-Lichtsignal über dem Stand konnten Comic-Fans erspähen. Des Weiteren gab es am X360-Stand noch Viva Pinata: Chaos im Paradies und Project Gotham Racing 4 anzutesten. Weshalb weder LiPS noch im 18er-Bereich Gears of War 2 anspielbar waren, bleibt ein Geheimnis von Microsoft. So überrascht es denn auch nicht, dass sich die meisten Leute im X360-Bereich für ein Gewinnspiel und für Gratis-Popcorn interessierten.

    Apropos Hasen: Mit demselben Stand wie im vergangenen Jahr war Ubisoft anwesend, wo vor allem Rayman Raving Rabbids TV Party für Gelächter sorgte. Die herrlich skurrile Aufmachung der Karnickel sowie die Hintern-Minispiele per Balance-Board machten Eltern mindestens so viel Spaß wie ihren Kindern. Typisch Schweiz: Das Snowboard-Spiel Shaun White Snowboarding lockte zahlreiche Gamer an die Konsolen (Wii, PS3) und dürfte sich im Alpenland wie so manches Snowboard-Spiel zuvor gut verkaufen. Ansonsten interessierten sich die Kids vor allem für die Casual-Games etwa der Sophie-Reihe auf Wii und besonders auf DS.

    Ebenfalls Casual-Games-lastig wirkte der etwas chaotisch enge Stand von Deep Silver. Dort konnte man neue wie schon erhältliche Wii-Spiele und DS-Titel anzocken. Unter anderem lockten Horse Life und PONS English Buddy. Immerhin wurden PC-Spieler bei Koch Media ausnahmsweise mal fündig: Es gab Geheimakte 2 zum Ausprobieren, was vor allem Erwachsene anzog. Außerdem durfte ein Internetsecurity-Softwarehersteller seine Produkte anpreisen - mit höchst mäßigem Interesse beim Besuchervolk. Das Rennspiel Ride to Hell war hingegen bloß in Form zweier echter Harleys vertreten.

    Beliebte Family-Spiele und ein leerer Dark Room

    Erstmals auf der Messe, und dann gleich mit einem wuchtigen Stand: Unter dem Namen "EA Sports" brachte der große Schweizer Spielevertrieb ABC Software eine ganze Menge Games auf die Messe mit. Auch hier dominierten allerdings DS und Wii. Natürlich war FIFA 09 ein Magnet für das männliche Publikum, während die Mädchen sich vor allem an Boom Blox, More Game Party und MySims Kingdom erfreuten.

    Nicht nur EA-Spiele, sondern auch Games von Midway, Atari und Sega waren auf dem Stand zu finden. Zu den beliebtesten Games zählten Need for Speed: ProStreet (fachgerecht montierte Anspielstationen in einem Auto) sowie NHL 09. Weiterhin das auf vielen PCs verfügbare Spore, das eine große Fläche einnehmende Rock Band, Sonic & Mario at the Olympics und Naruto: Ultimate Ninja Heroes 3 (einer der wenigen PS2-Spieleneuheiten).

    Direkt neben dem EA-Bereich fand sich erneut schlecht präsentiert und dunkel der abgetrennte Bereich mit +16- und +18-Zimmerchen. Anscheinend schämte sich die dafür zuständige SIEA/Pegi, denn der Bereich blieb am Messestart erst lange zugesperrt und machte später alles andere als einen einladenden Eindruck. Wer nicht hineinging, hat aber auch kaum etwas verpasst. Im +16-Bereich stand vor allem Mercenaries 2 zum Anzocken bereit, im +18-Bereich lohnte sich immerhin für Killzone 2 der Griff zum Controller. Der Ego-Shooter machte in der gezeigten Fassung des Singleplayer-Modus einen noch runderen Eindruck als noch auf der GC und mausert sich langsam, aber sicher zum potenziellen Shooter-Blockbuster auf der PS3.

    Wer Shooter-Profis (Counter-Strike), aber auch Strategiespielexperten (WarCraft III, Command & Conquer 3) und Sport-Cracks (FIFA 08) bei der "Arbeit" sehen wollte, konnte den großen Stand der World Cyber Games besuchen. Dort präsentierten sich die E-Sportler in sehr professionellem Licht und trugen die Schweizer Meisterschaft um die helvetischen Startplätze für die Weltmeisterschaften in Köln aus. Aus diesem Anlass schnappten wir uns den Community-Manager aus Deutschland sowie den Schweizer WCG-Verantwortlichen für ein ausführliches Interview.

    Musik liegt in der Luft

    Wie schon erwähnt, waren Nintendo und Sony Computer Entertainment Switzerland mit ihren großen Ständen die Platzhirsche der E-Games. Vor allem der Sony-Stand bestach mit Masse und Klasse. Viele Spieler und Spielerinnen aller Altersklassen versammelten sich vor den LittleBigPlanet-Anspielgeräten. Es mag wie ein Werbespruch aus der Werbeabteilung klingen, aber wie schon auf der Games Convention konnte man hier beobachten, wie gerade auch Non-Gamer und Gelegenheitsspieler fasziniert den kultigen Sackboy durch die Jump'n'Run-Stages steuerten und selbst nach dem zehnten Ableben an derselben Stelle im Level den Controller nicht zur Seite legen wollten.

    Eher vor allem von Mädchen umlagert war die SingStar-Bühne auf dem PlayStation-Truck. Dort versammelten sich jeden Tag Schweizer Musikpromis, um gegen die Besucher anzusingen. Am ersten Tag war dies Frontsänger Schibä von der Mundart-Rockband Aextra. Wir zerrten den Rocker nach getaner Arbeit zu einem Interview mit Gameswelt. Wer nicht singen, sich aber trotzdem lächerlich machen wollte, der griff zu den Pompons von EyeToy: Pom Pom Party. Die Jungs interessierten sich derweil mehr für das sehr angesagte MotorStorm: Pacific Rift, während die Buzz!-Spiele vor allem Eltern anlockten.

    Das war aber noch längst nicht alles auf dem Sony-Stand: Etwas wenig Aufmerksamkeit erhielt LocoRoco 2. Der Titel hat aber mindestens so viel Charme wie der Vorgänger und wurde übrigens gerade von Müttern gerne entspannt in den bequemen Strandstühlen am Stand gezockt. Apropos Mütter: Nintendo hatte doch tatsächlich einen Elternhort eingerichtet, wo die Kids ihre Eltern abgeben durften. Diese erholten sich auf bequemen Kissen, tranken Tee und probierten Dr. Kawashimas Gehirn-Jogging aus, während ihre Sprösslinge auf den Pisten von Mario Kart Wii die Sau rausließen.

    Direkt daneben konnte man beobachten, wie geradezu begeisterte Väter den Sohnemann aufs Balance-Board schubsten, damit diese im Kopfball-Minispiel von Wii Fit ihre Fußballkünste beweisen konnten. Kommende Hits waren dagegen bei Nintendo Fehlanzeige, dafür bekam man immerhin mit Wario Land: The Shake Dimension einen aktuellen Titel vorgesetzt. Ansonsten dominierten auch hier die Musikspiele Rock Band und Guitar Hero 3 (aber weshalb kein Wii Music?).

    Davon schien man auf dem Stand von Activision gar nicht genug zu bekommen - alle Guitar-Hero-Fassungen waren vertreten. Besonders interessant für uns: Ein Set von Guitar Hero: World Tour. Wenig überraschend machte das Schlagzeug einen sehr guten Eindruck und zumindest auf dem einfachen Schwierigkeitsgrad ist der Drummer-Part gerade auch wegen der wenigen Fußpedaleinsätze deutlich einfacher als beim Konkurrenten Rock Band. Überraschend dagegen, dass die neue Gitarre sich doch merklich von den bisherigen Klampfen-Controllern unterscheidet. Sie ist nicht nur schwerer und besser verarbeitet, sondern bietet so coole Features wie Sliding-Felder am unteren Gitarrenhals und einen Handballen-Button für die Starpower. Das wird ein teurer Herbst für Musikspiel-Fans!

     

    Fazit:

    Die E-Games macht mit der diesjährigen Ausgabe einen weiteren Schritt nach vorne - allerdings bloß einen zögerlichen. Es ist erfreulich, dass Microsoft, EA und Co. nun ebenfalls ihre Spiele auf der Messe präsentieren. Jedoch schwankt die Qualität der Stände noch zu stark. Es ist ja verständlich, dass sich die Hersteller ganz auf den Massenmarkt und auf das junge Publikum (samt Eltern) konzentrieren. Aber muss man sich deshalb mit teils uralten Spielen und einer doch eher überschaubaren Menge an Games begnügen?

    Bei so manchem Hersteller scheint der in den Messeauftritt integrierte Verkaufsshop wichtiger als die Präsentation von Neuheiten. Gerade der Xbox 360 Stand hat es verpasst, die Vorzüge der Microsoft-Konsole anzupreisen. Andere Stände, wie der (immerhin quantitativ positive Messebereich) von EA Sports, wirkten zu chaotisch im Aufbau. Löbliche Ausnahme bot der PlayStation-Stand mit einem vergleichsweise aufwändigen Aufbau, zahlreichen interessanten Games und vor allem genügend noch nicht im Handel erschienenen Neuheiten.

    Ein Sorgenkind scheint der 16er/18er-Bereich zu sein - hier sollten sich die Messeverantwortlichen überlegen, ob es diesen überhaupt braucht ... und damit genau überlegen, wen man denn nun auf der E-Games als Besucher haben möchte: Ausschließlich (eher uninformierte) Gelegenheitsspieler und Casual-Gamer in Form von Kids und Eltern oder zusätzlich auch die Gaming-Freaks. Um weiter zu wachsen, ein klares Profil zu erhalten sowie die insgesamt positive Richtung der E-Games weiter einzuschlagen, gilt es, diese Entscheidung zu treffen und für die E-Games 2009 sinnvoll umzusetzen. Der große Andrang an Besuchern und die zufriedenen Gesichter an den Anspielstationen zeigen auf jeden Fall, dass sich Videospiele auf der Suisse Toy äußerst heimisch fühlen.

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