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Test - Sunrise : Geht im Adventure-Himmel die Sonne auf?

  • PC
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Nervensäge auf zwei Beinen: Rydec

Der neben der vielen Lauferei nervigste Punkt von 'Sunrise' ist aber der Held selbst, denn dieser ist auf seine Art einfach nur unsympathisch. Einen ganz normalen Satz bekommt Rydec nicht über die Lippen, alle Worte sind auf unnatürlich cool getrimmt. So nennt der Held eine Disco eine "Zappelhalle" und Milch ist eine "Plök-Emulsion aus Fett und Wasser". Was sich hier in Auszügen vielleicht noch humorvoll anhört, geht einem spätestens nach einer Spielstunde arg auf die Nerven. Noch schlimmer wird es nur noch, wenn ihr euch vom Helden sogar beleidigen lassen müsst, etwa wenn ihr einen Gegenstand mehrmals anklickt. Zum Glück lassen sich wenigstens die meisten Dialoge schnell überspringen. Ein derart unsympathischer Adventurecharakter ist uns jedenfalls noch nicht untergekommen, wodurch das Spiel leider auch viel der mühsam aufgebauten Atmosphäre einbüßt.

Verstärkt wird der Eindruck über Rydec auch noch aufgrund der unpassend besetzten Synchronstimme, die sonst John Cusack ihre Stimme leiht. Besser sind die anderen Sprecher ausgewählt, u.a. zeichnen sich dafür Torsten Michaelis (Wesley Snipes) oder Ulrike Stürzbecher (Kate Winslet) verantwortlich. Grafisch geht 'Sunrise' noch so gerade in Ordnung. Sicherlich enttäuscht die Optik bei der Darstellung der Charaktere und von Innenräumen, doch die Straßenzüge Manhattans kommen dafür einigermaßen glaubhaft herüber.

Fazit

von Jan Höllger
'Sunrise' will anders sein und zumindest in der ersten Spielstunde hat man auch den Eindruck, dass das gelingt. Doch sobald ihr mit dem Helden aus dem Loft herausgeht, werden die Laufwege extrem nervig. Der Verzicht auf das Inventar wird aufgrund des Rätseldesigns so nicht zu einer innovativen, sondern schlichtweg schlechten Gameplayentscheidung, die das Adventuregenre in keiner Weise bereichert. Dazu kommen auch noch technische Probleme wie die zuweilen ungenaue Steuerung oder die Ladezeiten zwischen den Locations. Der zweite große Kritikpunkt an 'Sunrise' ist meines Erachtens aber der Held selbst. Mit seinen obercoolen Sprüchen kommt Rydec schrecklich unsympathisch herüber, so dass ich am liebsten alle Dialoge mit ihm übersprungen hätte. Dank der jederzeit spannenden Story schlittert 'Sunrise' letztlich wenigstens noch in annehmbare Wertungsregionen und bleibt für Genrefans mit viel Geduld einen Blick wert.

Überblick

Pro

  • spannende Story
  • einige gute wissenschaftliche Erklärungen
  • meist glaubhafte Rätsel
  • ordentliche Spielzeit
  • atmosphärische Schauplätze
  • gute Ingame-Hilfe

Contra

  • unsympathischer Held
  • extrem viel Lauferei
  • kleine Ladepausen zwischen den Bildschirmen
  • ein paar Rätsel wirken aufgesetzt
  • unnatürliche Dialoge
  • Ausgänge schlecht erkennbar
  • mehrmaliges Anklicken von Objekten nötig

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