Test - The Moment of Silence : The Moment of Silence
- PC
Ein weiterer Schwachpunkt sind die Rätsel, die ernste Designschwächen offenbaren. Ein Beispiel: Etwa in der Mitte des Spiels befindet ihr euch an Bord einer Raumstation, von der ihr fliehen müsst – zuvor sollt ihr jedoch einen eurer Bewacher ausschalten, um ihm einem Gegenstand abzuluchsen. Nachdem schon die Beschaffung der KO-Pillen reichlich abstrus gerät, irrt ihr danach unter Umständen ewig durch die Gegend, um sie ihm irgendwie zu verabreichen. Nur durch mehrmaliges Aufsuchen einer bestimmten Stelle könnt ihr herausfinden, dass sich der gute Mann hin und wieder einen Kaffee an der Bar genehmigt. Selbst wenn ihr alles abgesucht und jeden Ort bereits wiederholt besichtigt habt, kommt ihr nicht zwangsläufig voran. Frustrierend.
Allgemein spart 'The Moment of Silence' leider nicht an den üblichen Schwächen, die Adventures in der Vergangenheit zu häufig auf tragische Weise auszeichneten: Die Figuren reden auf der einen Seite so lang und zu oft auch so nichts sagend wie mancher Politiker, auf der anderen Seite gibt sich Peter Wright selbst äußerst schweigsam, wenn es darum geht, Hinweise auf des Rätsels Lösung preiszugeben. Und dann sind da noch die Wartezeiten, die ihr untätig vor dem Monitor verbringt: Bis der Protagonist sich von seiner Wohnung bis zu den Taxis vor der Tür bequemt hat, kann inklusive Ladezeit weit über eine Minute verstreichen. Per Shortcut und direkter Zielauswahl hätte man Sekunden benötigt. Insgesamt entsteht des Öfteren der Eindruck, dass Spiel sei unnötig gestreckt – etwa wenn Mr. Wright wieder einmal über vier gänzlich 'leere' Hintergründe läuft, bis er endlich wieder etwas tun kann.
Der Moment der StilleDass 'The Moment of Silence' nicht vollends in die Bedeutungslosigkeit abstürzt, ist neben einigen besseren Rätseln sowie dem vergleichsweise großen Umfang vor allem einer weitgehend überzeugenden Technik zu verdanken: Sämtliche Kulissen sind detailreich abgebildet, obwohl der kalte, sterile Look nicht ganz zu einer belebten Metropole wie New York passen will. Die Charaktere fallen hingegen ein wenig ab, werden als aufgeklebt empfunden und sehen im Vergleich zu den Umgebungen einfach zu verwaschen aus.
Die Sprachausgabe befindet sich – wie von dtp gewohnt – auf enorm hohen Niveau, was nicht überrascht: Unter anderem erklingen die deutschen Stimmen von Bruce Willis, Julia Roberts und George Stobbart (aus 'Baphomets Fluch') aus euren Lautsprechern. Ein wenig vermisst werden lediglich eine durchgängige Musikuntermalung und mehr Soundeffekte: Die angestrebte Stille als Endziel bekommt ihr unterwegs nicht selten zu hören. Die von uns gespielte Verkaufsversion war des Weiteren weitgehend bugfrei, wenn man von einigen vereinzelten Grafik-Fehlern und Problemen beim Aufrufen des Hotspot-Features absieht.
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