News - Ubisoft : Update: Videostatement von Yves Guillemot zu internen Unstimmigkeiten

Ubisoft hat die letzten Tage einige Turbulenzen durchflogen, nachdem sich mehrere Mitarbeiter aufgrund sexueller Belästigung und Nötigung geäußert hatten. Nun reagiert die Unternehmensführung.

Der Schatten der Ereignisse rund um sexuelle Belästigung und Diskriminierung von weiblichen Mitarbeitern nebst Freistellung/Entlassung/Beurlaubung verschiedener führender Mitarbeiter schwebt immer noch über Ubisoft. Ein Thema beim gestrigen Ubisoft Forward war dies allerdings nicht. Eine Stellungnahme gab es aber dennoch, denn Firmenchef Yves Guillemot hat sich mit einem Videostatement via Youtube zu Wort gemeldet.

Unter anderem hat er sich bei allen Betroffenen für die Vorkommnisse im Unternehmen entschuldigt und Besserung versprochen. Es seien Maßnahmen getroffen worden, dass es nicht wieder zu solchen Vorkommnissen kommt, Diversität und Inklusivität sollen spürbar verbessert werden. Auch von einem Förderprogramm für unterrepräsentierte Gruppen ist die Rede. Guillemot stellt zudem klar, dass er weiterhin das Unternehmen führen würde, trotz der Anschuldigung, dass die früheren Vorkommnisse unter seiner Leitung möglich waren: "I am fully committed to leading the change at Ubisoft, and to ensuring we always uphold and exemplify our core values, in the company, the industry, the community, and in our games."

Kritik an dem Videostatement gab es aber dennoch, vor allem daran, dass es nicht während des gestrigen Ubisoft Forward Streams gezeigt wurde. Insbesondere, weil die Aussage dazu etwas fadenscheinig klingt - aus zeitlichen Gründen sei das Video als eigenständige Nachricht vor dem Ubisoft Forward veröffentlicht worden. Immerhin will sich Ubisoft darum kümmern, dass der Clip in den Video-on-demand-Versionen der Show befinden wird.

Originalmeldung 07.07.2020:

Es waren unruhige Tage für Ubisoft. Zuerst der Rücktritt von Creative Director Ashraf Ismael (Assassin's Creed: Valhalla) aufgrund seiner außerehelichen Aktivitäten, die ans Tageslicht gekommen waren. Dann noch die Beurlaubung einiger leitender Manager, nachdem mehr und mehr Beschwerden wegen sexueller Belästigung und Nötigung auftauchten. Einer der Beschuldigten, Maxime Béland, Editorial Vice President bei Ubisoft Toronto, hat nach seiner Beurlaubung aufgrund der Anschuldigungen mittlerweile seinen Rücktritt erklärt.

In einem offenen Brief hat sich nun Ubisoft-Boss Yves Guillemot zu dem Thema geäußert und fundamentale Änderungen angekündigt, die schon zeitnah in allen Bereichen des Unternehmens umgesetzt werden sollen. Die Änderungen sollen nicht nur aus kleinen Verbesserungen bestehen, sondern Bereiche des Unternehmens gehörig umkrempeln und mehr Transparenz ermöglichen.

So wurde ein Bereich für Workplace Culture ins Leben gerufen, der mit einer Arbeitsgruppe die Änderungen umsetzen soll und direkt der Geschäftsleitung berichtet. In Teamsitzungen sollen Mitarbeiter ihre Erfahrungen und Sorgen frei äußern können. Zudem gibt es eine globale und anonyme Mitarbeiterbefragung, um den Problemen weiter auf den Grund zu gehen.

Aktuelle Fälle und Anschuldigungen sollen von unabhängigen Third-Party-Teams untersucht werden. Auch wurde eine Online-Plattform eingerichtet, wo Mitarbeiter Fälle von Belästigung, Diskriminierung oder anderen unpassenden Verhaltensweisen melden können - natürlich ebenfalls auf anonymer Basis. Externe Berater sollen zudem herangezogen werden, um die Maßnahmen zu evaluieren und zu verbessern.

Es scheint sich also einiges zu tun bei Ubisoft. Bleibt im Sinne der Mitareiter nur zu hoffen, dass die lobenswerte und überfällige Initiative fruchtet und auch lange Sicht durchgehalten wird.