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Preview - Until Dawn : Teenage Angst

  • PS4
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Teenager mit Hormonwallungen werden einer nach dem anderen dahingerafft: Hollywood machte daraus einst ein eigenes Subgenre mit Vertretern wie „Scream“, „Düstere Legenden“, „Final Destination“ oder „Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast“. Until Dawn verlagert diese Spielart des Horrors nun auf die PlayStation 4. Auf der E3 konnten wir ein neues Kapitel auf dem Weg zum erlösenden Morgengrauen spielen.

Eine Gruppe von acht Freunden will eine Nacht in einer abgelegenen Berghütte verbringen und wird dabei von einem mysteriösen Killer gejagt. Eure Aktionen führen zu immer neuen Verzweigungen, im Spiel „Butterfly Effect“ genannt, was dazu führen soll, dass es immer neue Spielerlebnisse und unvorhersehbare Wendungen gibt. Das auf der E3 spielbare Kapitel ist in der Mitte jener schicksalhaften Nacht angesiedelt. Die etwas unbeherrscht wirkende Emily und ihr Freund Matt – anhand seiner Sportjacke sofort als der „Jock“ der Clique zu identifizieren – machen sich auf den Weg zu einem Funkturm, um von dort Hilfe herbeizurufen.

Bevor wir auch nur eine einzige Pad-Bewegung ausführen können, sehen wir uns, mit dem Rücken zum Abgrund stehend, mit einem Rudel Rotwild konfrontiert. Nun will die erste Entscheidung gefällt werden: Versuchen wir uns ruhig zu verhalten oder gehen wir aggressiv gegen die Huftiere vor? Jede Wahl soll im Spiel ihre Konsequenzen haben, nur mehrfaches Durchzocken wird sämtliche Stränge der Handlung offenbaren. Durch die auf den rechten Stick ausgelegte Steuerung, um die Handbewegungen der Charaktere nachzuahmen, sowie die zahlreichen Quick-Time-Events erinnert Until Dawn stark an die Spiele aus dem Hause Quantic Dream.

Es funkt

Wir entscheiden uns unabsichtlich dafür, die Hirsche anzugreifen. Dumme Idee. Matt wird von der Klippe gestoßen und kann sich nur mit Mühe und Not (und dem rechtzeitigen Druck auf das richtige Knöpfchen) vor einem fatalen Sturz retten. Der weitere Weg zum Funkturm verläuft ohne weitere Zwischenfälle. Hier nimmt Until Dawn etwas das Tempo heraus. Wir klettern eine Leiter hinauf. Und noch eine. Und noch eine. Zwischen Spannungsaufbau und Monotonie ist nur ein schmaler Grat.

Oben in der Funkstation angekommen, können wir endlich die Außenwelt kontaktieren. Doch sollen wir unseren Namen preisgeben? Und was ist mit der Leuchtpistole, die Emily dort findet? Selbst behalten, Matt geben oder ihm erst gar nicht von dem Fund berichten? So oder so: Einige Ereignisse werden vom Spiel immer automatisch angestoßen. In diesem Fall durchtrennt jemand die Halterungskabel des Turms, sodass er einzustürzen droht. Emily baumelt über dem Abgrund, ihr Schicksal liegt nun in Matts Händen, der aber vor der Wahl steht, sich zunächst selbst in Sicherheit zu bringen.

Gut gewählt?

Emily hat (was ein vorangegangenes Kapitel zeigte) offenbar noch Gefühle für ihren Exfreund. Daher zögern wir in der Rolle von Matt kurz, entscheiden uns dann aber doch für ihre Rettung. Sie schlägt fehlt. Wir bekommen Emily nicht zu packen, die nun einem unbekannten Schicksal entgegenfällt. Until Dawn läuft hier Gefahr, die Spieler zu frustrieren, wenn die scheinbar richtige Entscheidung wider Erwarten nicht zum gewünschten Ausgang führt. So wird das Spiel zwar weniger vorhersehbar, jedoch auch weniger nachvollziehbar.

Until Dawn - E3 2015 Release Date Trailer
Sony hat den Releasetermin für sein PS4-Spiel Until Dawn bekannt gegeben.

Matt kann sich zwar retten und landet in einem alten Minenschacht, wird dann aber von einer Gestalt gepackt, weggezogen und mit dem Gesicht voraus auf einen Metallhaken verfrachtet. Wäre dies auch passiert, wenn Emily ihm die Leuchtpistole gegeben hätte? Solche Fragen sind es, die letztendlich den Reiz von Until Dawn ausmachen könnten.

Fazit

Tim Hopmann - Portraitvon Tim Hopmann
Der Zielgruppe könnte es gefallen

Psychologen hätten bestimmt ihre Freude daran zu erläutern, warum man als Teenager anderen Teenagern so gerne beim Sterben zusieht. Auch mir gefielen damals Filme wie „Düstere Legenden“ und „Final Destination“. Doch mittlerweile bin ich ein alter Mann und kann mit solchen Szenarien nicht mehr allzu viel anfangen. Die Charaktere von Until Dawn sind mir nicht sympathisch genug, um richtig mit ihnen mitzufiebern. Zumal es oft nicht nachzuvollziehen ist, welche Entscheidung nun genau die ist, die die Handlung in eine andere Richtung lenkt.

Da die bisher gezeigten Kapitel des Spiels jedoch allesamt ziemlich kurz ausfallen, könnte Until Dawn durchaus ein Spiel sein, bei dem sich der Reiz erst nach mehreren Durchgängen entfaltet, wenn sich das Handlungspuzzle mehr und mehr zusammensetzt. Wer Titel wie Heavy Rain und Beyond: Two Souls mochte, kann sich Until Dawn ja mal notieren. Ein Horrormeisterwerk sollte aber niemand erwarten.

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