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Test - World of WarCraft: Wrath of the Lich King : Frostige Abenteuer für Online-Helden

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Die Inszenierung ist sehr stimmig und es mangelt nicht an liebevollen Details. Wenn man durch das von Eisschollen übersäte Meer der Boreanischen Tundra taucht oder sich in der idyllischen Flora eines Drachenschreins auf das nächste Abenteuer vorbereitet, läuft ein wohliger Schauer über den Rücken. Dieser Eindruck wird von dem tollen Soundtrack noch verstärkt, der sowohl keltische Musikstücke als auch sphärische Klänge zu bieten hat - die gesamte Palette wird abgedeckt.

Man kann Blizzard zwar weiterhin vorwerfen, nicht gerade die modernste Grafik-Engine für World of WarCraft zu verwenden. Doch in Wrath of the Lich King reichen bereits einige neue Texturen sowie das minimale Schrauben am Detailgrad, und schon entsteht vor euren Augen eine stimmige und vor allem glaubhaft inszenierte Welt. Das gilt auch und vor allem für die neuen Instanzen. Egal, ob ihr euch durch den Nexus oder das wieder zum Leben erweckte Naxxramas kämpft. Jede Ecke strotzt nur so von liebevollen Details und Ideenreichtum. Einige Bossgegner wirken zwar recycelt, doch insgesamt sind auch diese gut in Szene gesetzt.

Von Todesrittern und Gelegenheitsspielern

Das Thema Instanzen führt zu einem anderen Punkt des Spiels, der mit gemischten Gefühlen betrachtet wird. Blizzard hat es sich allem Anschein nach zum Ziel gemacht, vor allem die Gelegenheitsspieler mehr in den Fokus zu rücken und diesen schneller Erfolgserlebnisse zu bieten. Fünf-Mann-Instanzen sollen nicht länger als eine Stunde dauern, Klassen wurden so überarbeitet, dass sie etwas "austauschbarer" sind (keine Nischenklassen mehr, die kaum einen Raid-Platz finden), und auch der Schwierigkeitsgrad scheint insgesamt etwas gesunken zu sein.

An sich ist das Vorhaben von Blizzard lobenswert. Was haben Gelegenheitsspieler von knackschweren Instanzen, die sie aufgrund von zu schlechter Ausrüstung oder einer zu kleinen Gilde sowieso nie zu Gesicht bekommen werden? Andererseits bleibt jedoch ein fader Beigeschmack. Den einzelnen Klassen wurde teilweise ihre Individualität genommen, was für viele Spieler stets einen großen Reiz darstellte.

Allerdings ist genau dies einer der Aspekte, der erst nach einigen Monaten seine ganze Tragweite entfalten wird, nämlich das Balancing. Bisher macht es einen guten Eindruck, was auch auf die neue Beute in Form von Waffen, Rüstungen etc. zutrifft. Noch kann man hier jedoch noch kein finales Urteil fällen. Das gilt auch für die neue Option, große Instanzen wahlweise mit 10 oder 25 Mann betreten zu können.

Apropos "weniger ist mehr": So ähnlich präsentiert sich mittlerweile auch die neu eingeführte Heldenklasse: der Todesritter. Bei der ersten Ankündigung wurde noch ein flexibles Runensystem und somit ein neues Spielgefühl in Aussicht gestellt. Doch bereits im Verlauf der Beta wurde das Runensystem vereinfacht und wirklich anders spielt sich diese Klasse mittlerweile auch nicht mehr. Schlimm ist es nicht, denn aufgrund seiner Fähigkeiten und Spezialisierungen sorgt der Todesritter dennoch für frischen Wind im angestaubten Klassensystem. Zudem ist die Einführungsquest der Klasse sehr gut gelungen und gehört mit zu den atmosphärischsten Abenteuern in Wrath of the Lich King.

War das schon alles?

Wir könnten an dieser Stelle noch sehr viel mehr über Wrath of the Lich King schreiben. Positive wie auch negative Aspekte, die jedoch alle im Gesamtgefüge eher eine untergeordnete Rolle einnehmen. Wie bereits erwähnt gibt es indes auch viele Dinge (Klassenbalance, Abwechslung im Endgame etc.), die wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht mit einem reinen Gewissen bewerten können und wollen. Hierfür bietet sich zu einem späteren Zeitpunkt eventuell eine Art Status-Update an, in dessen Rahmen wir von den neuesten Entwicklungen berichten. Momentan sehen und bewerten wir das Add-on jedoch als das, was es derzeit zu sein scheint: das Fundament für das nächste Kapitel der Geschichte von World of WarCraft.

Auch die neuen PvP-Gebiete sind derzeit noch zu schwach bevölkert, um sich einen endgültigen Reim darauf zu machen. Die Möglichkeit, mit Belagerungswaffen und Fahrzeugen zu agieren, macht die Kämpfe gegen Spieler auf jeden Fall interessanter. So abwechslungsreich und tief greifend wie die RvR-Schlachten in Warhammer Online ist der PvP-Part jedoch noch immer nicht.

Fazit

André Linken - Portraitvon André Linken
Man könnte an dieser Stelle sagen, dass Wrath of the Lich King lediglich mehr vom selben bietet und das mit ein paar Neuerungen würzt. Diese Aussage wird jedoch dem Gesamtwerk nicht gerecht. Klar, man hat nach wie vor stumpfe Sammelquests und ödes Farmen von Rufpunkten vor sich. Das alles wird jedoch etwas hübscher und ansprechender verpackt als früher. Das MMO-Rad wird nicht neu erfunden, aber konsequent weiterentwickelt. Todesritter, PvP-Gebiet, Klassenänderungen - all dies sorgt für mehr Abwechslung im Spielgeschehen, ohne jedoch das bewährte Fundament zu erschüttern. Für mich ist Wrath of the Lich King deutlich gehaltvoller und runder als noch The Burning Crusade. Lediglich Hardcore-Gilden dürften aufgrund des neuen Fokus auf Gelegenheitsspieler etwas zu kurz kommen – das kann sich aber noch ändern.

Überblick

Pro

  • neue Questideen
  • großer Umfang
  • sehr hübsche Regionen
  • Todesritter als neue Klasse
  • Fokus mehr auf Gelegenheitsspieler
  • Motivationsschraube zieht weiter an
  • aufgehübschte Grafik

Contra

  • noch immer viele Sammelquests
  • teilweise recycelte Elemente
  • PvP-Part noch immer vergleichsweise schwach
  • kein Auktionshaus in Dalaran
  • keine revolutionären Neuerungen

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