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Special - Xbox Series X/S : Probleme mit der Konsole? Wir bieten Hilfe!

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Neue Hardware bedeutet neue Freude an Spielen dank modernerer Technik, aber auch einen neuen Satz Kinderkrankheiten, der Early-Adoptern auf den Keks geht. Microsofts Xbox Series X-Konsole, die erst seit wenigen Tagen erhältlich ist, kämpft mit einem ganzen Batzen kleiner Wehwehchen, die allerdings nicht alle auf Microsofts Mist gewachsen sind. Es ist ungewiss, ob alle ausgebügelt werden können.

Sie ist ein Biest, die neue Xbox. Verdammt stark, flüsterleise und einfach zu bedienen. Wer ein Exemplar ergattern konnte, dürfte dank der flinken SSD und bequemen Funktionen wie Quick Resume schon jetzt alle Erinnerungen an lange Ladezeiten ad Acta legen. Es führt kein Weg zurück, wenn man sich erst einmal darauf eingelassen hat

Selbst das Einrichten der Konsole verläuft für Besitzer des Vorgängermodels erstaunlich flott. Ein paar Klicks auf der Xbox Handy-App für Android und iOS genügen für die Übernahme der gewohnten Einstellungen in die neue Generation, egal ob Konto-Präferenzen oder Netzwerk-Einstellungen samt IP-Firlefanz.

Genial und bequem, aber leider nicht perfekt, denn ein paar Ungereimtheiten liegen im Detail. Auf Twitter und Facebook häufen sich Meldungen mit Beschwerden, ja sogar dokumentierte Hardware-Ausfälle durch streikende Blu-Ray-Laufwerke, klappernde oder funktionsunfähige Lüfter und Konsolen, die sich nicht mehr einschalten lassen. Die genannten Fehlfunktionen sind für den Einzelnen ärgerlich, aber im Globalen darf man nicht zu voreilig von Schlamperei ausgehen. Ausfälle durch Montagsgeräte gibt es immer, und angesichts der ausgelieferten Mengen geht es um wenige Ausnahmen.

Ganz anders verhält es sich bei den Kinderkrankheiten der Konsole, die so ziemlich jedes Gerät betreffen, oder zumindest das Potenzial dazu haben. Ebenso wie jene Dinge, die Microsoft scheinbar vergessen hat, oder denen die Entwickler zu wenig Gewicht beigemessen haben.

Die Xbox Series X/S lässt sich nicht (mehr) einschalten

Ein von Early-Adoptern häufig angeführtes Problem äußert sich in plötzlichen Ausfällen der Konsole. Man spielt, denkt an nichts Böses und zack, wird der Bildschirm schwarz. Ein Softwarefehler? Wohl eher nicht, oder wenn dann nur in Ausnahmefällen. Schuld an diesen Ausfällen ist der pingelige Anschluss für das Stromkabel. Steckt dessen Ende nicht richtig in der Buchse auf der Rückseite der Konsole, so löst es sich leicht oder verursacht einen Wackelkontakt, der bei geringsten Erschütterungen die Verbindung kappt.

Die Lösung des Problems liegt auf der Hand: Das Kabel muss bis zum Ende reingedrückt werden, also noch ein Stück weiter, als das erste Bauchgefühl aufgrund der Enge der Buchse vermittelt. Na wenn’s weiter nichts ist. Uns ist dieses Symptom bislang nicht untergekommen, aber im deutschsprachigen Raum der sozialen Medien taucht es derzeit häufiger auf. Bestätigungen, dass das Problem durch tieferes Einstecken behoben wurde, gibt es ebenfalls, Bleibt zu hoffen, dass es wirklich nur eine Nachlässigkeit seitens der Anwender ist und sich nicht bei einigen Käufern als interner Fehler herausstellt, etwa eine kalte Lötstelle.

Controller ohne Verbindung

Auf dieses Wehwechen sind wir selbst gestoßen, sind aber nicht die einzigen betroffenen. Es kann vorkommen, dass der Controller zwar Funktionstüchtigkeit vorgibt, der Konsole aber keine Kommandos mehr vermittelt. Man kann also weder das Spiel steuern, noch ins Konsolenmenü wechseln. Auch verweigert der Controller eine neue Kopplung mit der Konsole. Versucht man es doch, dann suchen beide Komponenten ihre Kommunikationspartner, finden aber keine. Selbst dann nicht, wenn man den Akku oder die Batterien aus dem Steuergerät entfernt. Auch eine Verbindung per USB-Kabel bleibt erfolglos.

Zumindest, wenn man es mit dem Controller probiert, der ausgefallen ist. Die Verbindung eines zweiten Joypads – etwa ein Modell der Xbox One - funktioniert problemlos. Der Fehler muss dennoch softwareseitig bei der Konsole liegen, denn nach einem Kaltstart löst sich das Problem in Wohlgefallen auf. Aus welchem Grund die Ausfälle auftreten, ist leider nicht nachvollziehbar. Es geschieht mitunter mitten in einer Spiel-Sitzung.

Probleme mit 120-Hz-Fernsehern

Das Versprechen ultraschneller Bildfolgen ist eines der Hauptargumente der neuen Konsolengeneration. Nicht nur Microsoft, auch Sony verspricht dadurch schnellere Reaktionszeiten. Schon die Xbox One X ermöglichte 120 Hz, war jedoch aufgrund der Limitierungen des HDMI 2.0-Standards an eine maximale Auflösung von 1440p gebunden. Beide Next-Gen-Plattformen sprengen diese Grenze durch die Verwendung von HDMI 2.1-Anschlüssen. Sofern euer Fernseher ebenfalls HDMI 2.1. versteht, sollten 120 Bildern pro Sekunde bei voller UHD-Auflösung nichts mehr im Wege stehen. Ein Kabel mit entsprechender Bandbreite liegt der jeweiligen Konsole bei.

So die Theorie. Die Praxis sieht derzeit leider anders aus. Insbesondere Besitzer von OLED-Bildschirmen der Marke LG schauen derzeit in die Röhre, denn das Bildsignal wird bei der Xbox Series X ständig unterbrochen, wenn man auf 120 Hz schaltet. Ob das wirklich alle TV-Modelle der Marke LG betrifft, ist nicht bekannt, aber es gibt sehr viele Meldungen von Besitzern der C9 und CX-Reihe. Tragisch, da gerade diese Fernseher im Vorfeld von diversen Testern gelobt und für die neue Konsolengeneration empfohlen wurden. Auch unser C9-Modell ist davon betroffen. Einen möglichen Grund dafür sowie einen Lösungsansatz findet ihr weiter unten bei Punkt 4.

Die Symptome bestehen aus stetig wiederkehrenden Signalabbrüchen beim Umschalten zwischen den Auflösungs- und Darstellungsmodi. So kann es etwa sein, dass beim Umschalten auf 120Hz noch alles in Ordnung zu sein scheint, doch wenn man direkt darauf in den Modus zur HDR-Kalibrieung wechselt, fällt das Bild aus. Die Vermutung liegt nahe, dass der Umschalt-Prozess zu schnell abläuft oder ein anderes Problem bei der Wiederaufnahme des Datenstroms besteht, denn wenn man den Fernseher kurz aus- und wieder einschaltet, ist das Bild durchaus zu sehen und läuft sowohl in Farbtiefe als auch in Sachen Bildwiederholrate korrekt.

Ein weiteres Indiz dafür tritt durch eine in die breite gestreckte Darstellung zutage, bei der nur die Hälfte der Menüoberfläche zu sehen ist. Ein Synchronisationsproblem ist somit sehr wahrscheinlich. Bleibt nur die Frage offen, ob es an der Konsole oder den Fernsehern liegt, denn obwohl LG-Fernseher, bei denen Beschwerdefällen sehr prominent sind, gibt es andere Modelle anderer Marken, die ebenfalls unter Darstellungsproblemen leiden, die mit der Synchronisation zusammenhängen können. Was nicht verwundert, wenn man bedenkt, dass die meisten OLED-Panels von LG stammen, völlig gleich von wem das Gerät letztendlich zusammengesetzt wurde.

Da aber auch einige Samsung-Geräte mit eine ganz anderen Panel-Technik betroffen sind, könnte ein ganz anderes Problem der Auslöser sein, nämlich….

Flackern und Bildaussetzer durch VRR

VRR steht für Variable Refresh Rate. Diese neue Technik ermöglicht eine direkte Kommunikation zwischen TV und Konsole, sodass beide Geräte ihre Bildfolge selbst dann synchronisieren können, wenn die Konsole eine unsaubere Bildrate ausspuckt. Normalerweise würde letzteres zu Tearing, und im schlimmsten Fall sogar zu sichtbarem Stottern der Bildfolge führen. Der Spielablauf würde sich unsauber anfühlen.

Bei eingeschaltetem VRR kein Problem mehr. Fällt die Bildrate der Konsole beispielsweise von den angestrebten, sauberen 60 FPS auf 55, dann passt der Fernseher seine Ausgabegeschwindigkeit an, sodass immer nur voll ausgerenderte Bilder dargestellt werden und die Bildfolge halbwegs gleichmäßig bleibt. Da gibt es nur ein Problem. Einerseits herrschen je nach Modell des Fernsehers gewisse Grenzen für den niedrigsten und den höchsten Wert. LGs C9-Serie schafft VRR nur im Rahmen zwischen 40 und 60 FPS. Die neuere CX-Serie verträgt VRR dagegen bei bis zu 120 FPS.

Und doch ist das ist leider nur Theorie, denn wie kürzlich bekannt wurde, leidet der verbaute Chip, der VRR in beiden TV-Reihen steuert, unter einem Fehler und kann weder von LG, noch von Samsung gefixt werden. Der Fehler resultiert in Bildschirmbereichen, deren wechselnde Helligkeit zu einem leichten Flackern führen. Die jüngste LG-Firmware soll das minimieren, wenn auch nicht völlig entfernen.

Diese Firmware hatten wir auf unser C9 Modell aufgespielt, und zwar noch bevor die Xbox Series X in Betrieb genommen wurde. Flackern konnten wir nicht feststellen, dafür aber die weiter oben genannten Bildausfälle bei 120 Hz. Womöglich hängen beide Probleme zusammen.

Update: LG hat mittlerweile das Firmware-Update 05.00.03 für die Modelle der C9- und CX-Reihen eingespielt. Nach einem Kaltstart des Fernsehers nach der Installation (Ausschalten und Stromstecker raus) sollte das VRR-Problem behoben sein.

Ein einfacher Workaround besteht, denn bei 60Hz tritt der Fehler in der Regel nicht auf, selbst wenn VRR aktiv ist. Wer trotzdem 120 Hz genießen will, sollte in den Einstellungen der Xbox VRR deaktivieren. Im deutschen Menü geht ihr dafür einfach zum Punkt „allgemeine Videomodi“ und entfernt den Haken bei der Option „Variable Aktualisierungsrate zulassen“. Die Synchronisation der Geräte fällt dadurch natürlich flach. Tearing und stotternder Spielfluss bei unsauberen Bildraten kann also wieder auftreten, aber zumindest könnt ihr auf diese Weise Spiele mit 120 Hz genießen.

Es bleibt abzuwarten, ob Microsoft oder AMD – der Hersteller der Grafikeinheit – womöglich eine Treiberlösung anbieten kann, mit der solche Probleme umschifft werden. Darauf zählen solltet ihr nicht.

Lenkrad weiterhin mit Minimal-Unterstützung

Nach all diesen schwerwiegenden Kinderkrankheiten kommen wir nun zu einem Luxusproblem. Allerdings eines, das der Xbox als Plattform auf lange Sicht einige Fans kosten könnte. Gemeint sind Simulations-Freunde mit Hang zu Rennspielen, also Genießer von Forza Motorsport, Assetto Corsa Competizione, Formel 1 und anderen Genrevertretern mit hohem Anspruch.

Microsoft versprach volle Kompatibilität für existierende Lenkräder aus dem Xbox One Sortiment, und wir können das bestätigen. Egal, welches Lenkrad ihr auf der Xbox One verwendet hattet, es funktioniert weiterhin auf der Series S und der Series X. Allerdings bei gleichem beschränkten Umfang wie zuvor.

Microsoft hat leider die Chance verpasst, das Lenkrad-Protokoll zu erweitern. Währen Lenkräder an der Playstation 4 und 5 sowie am PC bis zu 26 Knöpfe frei belegbar machen und diverse Statusanzeigen hardwareseitig ermöglichen – also LCD-Screens, die den eingelegten Gang oder die Geschwindigkeit anzeigen, sowie bunte REV-Lichter zur Visualisierung der Drehzahlen – unterstützt die Xbox Series S / X lediglich so viele Knöpfe, wie das Standard-Joypad anbietet, nämlich gerade mal 16, wenn man die Richtungstasten des Steuerkreuzes dazu zählt. LCD-Screens und Rev-Lichter können nicht angesprochen werden. Zumindest, sofern Microsoft keinen Weg findet, das im Laufe der Lebenszeit der neuen Konsolen zu ändern. Wäre das der Fall, verkommt die neue Xbox zum Schlusslicht für Simulations-Fans.

Das liegt nicht am Unwillen der Spiele-Entwickler. Selbst Microsofts Hausserie Forza Motorsport, beziehungsweise Forza Horizon, unterstützt all das in der jeweiligen PC-Fassung. Das grafisch beeindruckend aufgeblasenen Gegenstück von Forza Horizon 4 auf Xbox Series X hingegen noch immer nicht.

Assetto Corsa, Formel 1 und andere Rennspiele greifen inzwischen auf so viele Funktionen zurück, dass Xbox-Spieler im Nachteil sind. Schon beim letzten Formel 1 waren wichtige Befehle nur im Pausenmenü ansprechbar, und Rev-Lichter gehören inzwischen zum untersten Standard bei jedem gängigen Rennspiel abseits der Xbox-Familie.

Eine Lösung können wir euch für dieses Problem nicht liefern. Aber vielleicht hilft es ja, wenn Genrefans Microsoft in den sozialen Medien und Foren so lange auf den Zeiger gehen, bis sie merken, was die Fans von ihnen verlangen.

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