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Test - AMD Radeon VII : Echte Konkurrenz für RTX 2080?

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Mit der Radeon VII meldet sich AMD ausnahmsweise mal halbwegs rechtzeitig im Zirkus der High-End-Grafikkarten zurück. 729 Euro oder mehr zieht euch das Grafikbrett aus dem Sparschwein, so ihr denn zu diesem Preis oder überhaupt eins bekommt. Mit der Verfügbarkeit sieht es aktuell nämlich nicht so gut aus und wenn, dann werden zumeist Preise um die 800 Euro aufgerufen. Unterschiedliche Modelle von den Boardpartnern gibt es übrigens nicht – PowerColor, MSI oder XFX verticken durch die Bank das Referenzdesign. Bleibt die Frage, ob sich die Radeon VII gegen die neuen RTX-Karten der Konkurrenz durchsetzen kann.

Während die neue Navi-Generation weiter auf sich warten lässt, bedient sich AMD nochmals am Topf der zweiten Vega-Generation und schickt mit der Radeon VII die erste Grafikkarte im 7-nm-Fertigungsverfahren ins Rennen. Wie schon erwähnt, gibt es derzeit lediglich ein Referenzdesign, das von den Partnern vertrieben wird. Selbiges ist aber zumindest optisch schon ein kleiner Hingucker dank des silbernen Gehäuses nebst passender Backplate. Für Kühlung sorgen drei 75-mm-Lüfter, die ebenfalls einen hochwertigen Eindruck machen.

Für die Stromversorgung sind zwei 8-Pin-Anschlüsse zuständig. Das tut auch not, denn die Radeon VII nuckelt gewaltige 300 Watt aus eurem Netzteil, das entsprechend großzügig dimensioniert sein sollte. Dagegen ist der direkte Konkurrent, die GeForce GTX 2080, mit 225 Watt geradezu genügsam. Die Anschlüsse bieten mit drei DisplayPorts 1.4 und einem HDMI 2.0b keine unliebsamen Überraschungen. Vermisst wird die Möglichkeit, zwei Karten via Crossfire zu verbinden. Dem Normalzocker dürfte das aber ziemlich egal sein.

Unter der Haube werkelt ein Vega-20-Chip mit vier HBM2-Stacks, der eigentlich aus dem professionellen Bereich kommt. So scheint es, dass AMD die Radeon VII ein wenig als Zwischenlösung zwischen Vega und Navi angedacht hat, um wenigstens eine High-End-Grafikkarte auf dem Markt zu haben und den Anschluss an NVIDIA nicht völlig zu verlieren. Dazu passt, dass die Karte leistungstechnisch in etwa auf das Niveau der RTX 2080 getrimmt wurde und auch preislich ähnlich angesiedelt ist.

Die GPU arbeitet mit einer Basisfrequenz von 1.400 MHz und einem Boosttakt von 1.750 MHz, der faktisch im Betrieb allerdings noch ein wenig höher krabbeln kann. Die Karte ist mit 3.840 Shadern bestückt, also mehr als bei den RTX-Karten, aber eine Handvoll weniger als bei der Vega 64. Das Schmuckstück ist jedoch der 16-GB-HBM2-Speicher mit einer gewaltigen 4.096-Bit-Schnittstelle. Kein Vergleich zu den 256-Bit für die GDDR6 der Konkurrenzkarten. Das erzeugt ein sattes Speichertempo von 4 Gbps bei einer Bandbreite von 1.024 GB/s, womit die Karte auch für Kreative, beispielsweise im Bereich der Videoproduktion, überaus interessant wird.

Das klingt alles recht gewaltig, sorgt aber auch für den hohen Stromverbrauch und bringt nicht unbedingt in jedem Fall eine Verbesserung der Spieleleistung. Nicht wenige Spiele benötigen gar nicht so viel Power, außerdem entpuppt sich die CPU schnell als Flaschenhals, der die Karte ausbremsen kann. Zudem bekommen die drei Lüfter reichlich zu tun. Zwar bleibt die Temperatur der GPU auch unter Volllast bei moderaten 77 Grad (gemessenes Maximum), geradezu himmlisch im Vergleich zu den Vega-Karten. Jedoch wird die Karte saftig laut unter Last, und damit ist nicht Volllast gemeint, sondern im Prinzip jeder Spielbetrieb. Die RTX-Karten sind dagegen flüsterleise.

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