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Test - Anno 1800 Console Edition : Endlich: Das bisher beste Anno nun auch für Xbox und PS5

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Bislang war die Anno-Reihe ausschließlich PC-Spielern vorbehalten. Und das, obwohl Konkurrenztitel wie Tropico und Frostpunk bereits erfolgreich gezeigt haben, dass das Aufbau-Genre auch auf Konsole und mit dem Controller eine gute Figur machen kann. Und tatsächlich: Anno 1800 macht uns auf PS5 und Xbox Series X|S genauso süchtig wie schon auf dem PC. Nicht schon wieder!

Bei Ubisoft Mainz (ehemals Blue Byte) scheinen die Entwickler nie zufrieden zu sein. Nach jedem Meilenstein muss bei Anno 1800 das nächste Wagnis folgen. Sage und schreibe vier Season-Pässe im Laufe von vier Jahren sprechen eine deutliche Sprache und für den anhaltenden Erfolg des Aufbauspiels.

Doch während sich die Kollegen in Düsseldorf bei Ubisoft mit dem aktuellen Siedler-Flop quälen, genießt man in Mainz weiter den riesigen Erfolg. Und hat daher für das jüngste Anno nun sogar erstmals in der Reihe eine Version für die aktuelle Konsolengeneration spendiert.

Welche Version bekommen wir hier überhaupt?

So taufrisch ist Anno 1800 mittlerweile aber gar nicht mehr. Bereits im Frühjahr 2019 erschien das Aufbauspiel auf dem PC und überzeugte trotz schwacher Einzelspielerkampagne in seinem Endlosmodus. Mittlerweile sind zahlreiche DLC-Erweiterungen und kosmetische Inhalte dazugekommen, außerdem hat das Studio mehrfach an den spielerischen Stellschrauben gedreht. Welche Version also bekommen wir nun überhaupt auf PS5 und Xbox Series?

Die Zusatzinhalte aus den Seasons wie die Riesenkarte, Wolkenkratzer oder die afrikanische Savanne als Zusatzwelt fehlen im Konsolen-Anno. Inhaltlich wird der Port also nur auf den Stand des Spiels von 2019 zurückgesetzt.

Trotzdem an Bord sind die Detail-Verbesserungen und Updates, die Anno durch Patches seitdem erhielt. Zum Beispiel gilt das für die Gefahren-Symbole, die uns mittlerweile bei jedem Gebäude zeigen, wie wahrscheinlich eine Zerstörung etwa durch einen Brand ist. Auch mit drin: Jedes Haus kann optisch nun manuell angepasst oder mit anderen Skins versehen werden, aber auch kosmetische Inhalte wie Weihnachtsmärkte, die es auf dem PC in kleinen DLCs gab, sind auf der Konsole dabei.

Ob die zahlreichen Inhalte der Season-Pässe noch folgen, ist derzeit nicht bekannt. Wir müssen jedoch sagen: Ohne diese ist das Spiel vorerst besser dran, denn schon auf dem PC mutierte Anno 1800 mit den Erweiterungen zum brutalen Komplexitätsmonster, das auf der Konsole viele Neueinsteiger überfordern würde. Immerhin ist auch das Hauptspiel alles andere als simpel.

Konsolenversion ohne Kompromisse

Anstatt das Anno-Prinzip für die Konsole nun aber umzukrempeln und zu vereinfachen (wie es bei Strategieumsetzungen wie Command & Conquer durchaus üblich war), übernahmen die Entwickler das PC-Spiel tatsächlich zu 100% und passten lediglich die Steuerung an. Inhaltliche Kompromisse erwarten die Spieler somit keine: Auf Playstation und Xbox müssen in Anno 1800 die gleichen Herausforderungen und Warenketten gemeistert werden wie auf dem Rechner.

Die spannendste Frage beim Konsolenport eines PC-Spiels lautet natürlich, wie die Entwickler die Steuerung gelöst haben. Und hier steckt auch die größte positive Überraschung im neuen Anno. Denn zum Glück geht das Insulanern verblüffend angenehm von der Hand und lässt sich auf dem Controller exzellent beherrschen.

Dazu haben die Entwickler einige Tricks angewandt, die uns das Bauen so weit wie möglich erleichtern sollen. Eines der besten Features: Straßen müssen wir nicht mehr von Hand um unsere Häuserblöcke ziehen, da sie das Spiel automatisch erkennt und auf Wunsch direkt den nächsten Block umrandet.

Dazu wählen wir Gebäude und Straßen in einem Kreismenü auf, das die untere Symbolleiste aus der PC-Version ersetzt. Statt bei Produktionsketten die zugehörigen Gebäude in Reitern aufzuklappen, werden nun alle Stationen einer Warenproduktion in einem neuen Fenster angewählt. Mit den Pfeiltasten wählen wir dann nur noch das gewünschte Gebäude aus und platzieren es dann frei mit dem Stick auf unserer Insel. Das geht erfreulich intuitiv vonstatten.

Wie auf dem PC bringt jede Einwohnerstufe neue spezifische Gebäude mit sich. Im Kreismenü wechseln wir zwischen diesen per Schultertasten des Gamepads. Das funktioniert anfangs sehr ordentlich, kann aber später schon umständlicher ausfallen, wenn der Spielverlauf bei vier verschiedenen Bevölkerungsklassen oder mehr angekommen ist. Dann führt kein Weg am Rumsuchen und Durchschalten vorbei, bis der richtige Reiter gefunden ist. Aber auch dann nimmt uns Anno weitere Mühen ab, weil alle nötigen Stationen einer Warenkette gleich stets eingeblendet werden. Selbst wenn einige davon zu anderen Stufen gehören.

Gelungen finden wir vor allem die Möglichkeit, mit dem Stick schnell zwischen den Inseln zu wechseln, statt immer wieder die ganze Karte durchqueren zu müssen. Und zoomen wir weit genug raus, wechselt die Kamera direkt auf die Weltkarte. Auch im Konsolen-Anno gibt es ja noch die Neue Welt, wo exotische Rohstoffe wie Kaffee und Kautschuk angebaut werden.

Was auffällt: Die Inseln scheinen großzügiger auszufallen als auf dem PC. Damit spendiert uns Anno nun glücklicherweise etwas mehr Bauplatz, immerhin ist ohne Maus und Tastatur auch nicht ganz so viel Mikromanagement und millimetergenaues Planen möglich. Trotzdem hätte die Kamera für mein Empfinden noch etwas weiter herausfahren dürfen.

Dichter am Geschehen zu sein, lohnt sich aber angesichts des grafischen Detailreichtums, der abermals herausragend ausfällt. Wieder ist irre viel los auf den Straßen und Marktplätzen, wenn auch etwas weniger als auf dem PC. Wer genau hinschaut, merkt zwar, dass NPCs einfach so verschwinden, statt immer weiter durch die Stadt zu schlendern, schlimm ist das aber nicht. In Anno 1800 haben die Einwohner ohnehin ja keinen festen Bewegungsablauf wie etwa in Pharaoh oder Die Siedler, sondern halten sich eher nur als Statisten in der Siedlung auf.

Technische Macken

Nicht ganz so gelungen ist die Technik der Konsolen-Umsetzung. Hier wurde nämlich sichtbar am Grafikregler heruntergeschraubt, damit die anspruchsvolle Engine auch auf Xbox und Playstation läuft. Einerseits verständlich, immerhin gehört Anno 1800 auf dem PC zu den hardwarehungrigsten Titeln und fordert in 4K-Auflösungen selbst die teuersten Grafikkarten.

Anno 1800 - Console Edition | Enthüllungstrailer

Als kleinen Vorgeschmack auf Anno 1800 - Console Edition, das am 16. März erscheinen soll, gibt es nochmals einen schicken Trailer.

Anno 1800 auf Konsole kommt deshalb um einiges weniger schmuckvoll daher als seine 2019er-Version für PC. Das Wasser wirkt flacher und Gebäude zieren viel weniger Details. Grafisch befindet sich die Konsolenversion etwa auf dem Niveau eines PCs mit niedrigen bis mittleren Einstellungen. Immer noch schön anzusehen, aber mit High-End-Settings auf dem Rechner kann das nicht mithalten.

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Sauer stößt derzeit zudem noch das Nachladen der Texturen auf. Jedes Mal, wenn wir in unsere Stadt hereinzoomen, sehen wir für wenige Sekunden erstmal nur Pixelbrei, weil das Spiel noch die Texturen an die Gebäude malen muss. Auf der Xbox Series S tritt dieser Makel sogar bereits bei verhältnismäßig kleinen Dörfern auf. Auch wird Anno 1800 in jeder Auflösung mit maximal nur 30 Bildern pro Sekunde angetrieben - was beim gemächlichen Tempo des Spiels zwar durchgeht, aber eben erneut gegenüber dem PC den Kürzeren zieht.

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