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Test - Die Siedler: Neue Allianzen : Das Ende einer Legende?

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Nach mehreren Verschiebungen und einer sehr turbulenten Entwicklungszeit hat Ubisoft endlich Die Siedler: Neue Allianzen veröffentlicht. Angesichts des riesigen Shitstorms, den die unglaublich miese Alpha ausgelöst hatte, waren wir gespannt, ob der neue Teil noch die Kurve kriegen würde. Immerhin steht einiges auf dem Spiel – unter anderem der gute Name der gesamten Marke.

Was lange währt, wird endlich gut. Diesen Spruch dürfte sich Ubisoft bei der Entwicklung des neuesten Siedler-Spiels immer wieder selbst vorgesagt haben. Die Produktion verlief ebenso holprig wie turbulent: Mehrfach verschob man den Release und warf große Teile der Arbeiten über den Haufen. Zwischenzeitlich gab es sogar einen neuen Namen für das Projekt.

Letzter Tiefpunkt war ein riesiger Shitstorm seitens der Fans, nachdem diese die Alpha spielen konnten. Abermals gelobten die Entwickler Besserung. Entsprechend hoch waren die Erwartungen der Community an das fertige Spiel, das nun erhältlich ist. Die gute Nachricht: Neue Allianzen ist glücklicherweise kein Riesen-Flop geworden. Die schlechte Nachricht: Ein gutes Siedler-Spiel ist es aber auch nicht.

Weder Fisch noch Fleisch

Das Team von Ubisoft Düsseldorf wollte mit dem neuen Siedler eine unterhaltsame Mischung aus dem Aufbau-Charme der Anfangsjahre und Elementen moderner Echtzeitstrategie erschaffen. In den ersten Spielminuten scheint dieses Konzept auch voll aufzugehen, denn tatsächlich kommt das alte „Wusel-Gefühl“ hoch. Ihr errichtet in einer malerisch schönen Landschaft eure ersten Gebäude, zieht Wege für den Transport von Waren und kümmert euch auf diese Weise um das Wachstum der zunächst sehr kleinen Siedlung.

Vor allem die hübsche Grafik, die auf der Snowdrop-Engine basiert, trägt sehr viel zur tollen Atmosphäre bei: Dank liebevoller Animationen und hübscher Details macht es extrem viel Spaß, die Siedler bei ihrem Treiben zu beobachten. Da werden unweigerlich Erinnerungen an die ersten Ableger der Serie wach.

Allerdings hält dieses wohlige Gefühl der Nostalgie nicht sonderlich lange an. Bleiben wir beim bereits beschriebenen Aufbau-Part: Nach der Anfangsphase fällt auf, dass eine der größten Stärken der Siedler-Reihe kaum zur Geltung kommt: die Produktionsketten. Sie existieren zwar, allerdings nur in stark vereinfachter Form: Eine Farm produziert beispielsweise aus Getreide direkt Fleisch, ohne weitere Zwischenschritte. Wer sich an der Komplexität der Warenketten früherer Jahre ergötzen konnte, wird darüber sehr enttäuscht sein.

Die Siedler: Neue Allianzen - Launch-Trailer zum heutigen PC-Release

Passend zur heutigen PC-Veröffentlichung von Die Siedler: Neue Allianzen gibt es hier den Launch-Trailer für euch.

Gleichzeitig schwindet auf diese Weise der allgemeine Anspruch. Die meisten Aufgaben lassen sich mit ausreichend Geduld meistern. Ausgeklügelte Warenketten mit akribisch vorbereiteten Prioritäten gibt es nicht, und sie sind auch nicht erforderlich. Hinzu kommen Ärgernisse wie beispielsweise Förster, die gefällte Bäume nicht einfach ersetzen, sondern sich auf den eigenen Vorgarten beschränken.

Schwachbrüstiges Militär

Liegt der Fokus also auf einem deutlich besser ausgebauten Echtzeitstrategie-Part? Leider nein. Auch dieser Aspekt fällt so oberflächlich wie anspruchslos aus. Euch stehen lediglich ein paar Einheiten wie Schildträger und Bogenschützen zur Verfügung, die ihr mit etwas stärkeren Druiden ergänzen könnt. Doch in den meisten Fällen reicht es aus, möglichst schnell und möglichst viele Einheiten zu produzieren, um den Gegner zu überrennen. Da sich die KI zudem häufig alles andere als clever anstellt, benötigt ihr keine ausgefuchsten Taktiken, um den Sieg zu erringen.

Dieser Umstand schlägt gleich doppelt negativ ins Gewicht. Erstens gestalten sich die Gefechte weder spannend noch herausfordernd. Zweitens gibt es während der Missionen prinzipiell keine andere Möglichkeit als das Militär, um zu gewinnen. Etwas mehr Abwechslung und Anspruch hätten der Kampagne gut zu Gesicht gestanden.

Ja, es gibt verschiedene Fraktionen mit einigen Unterschieden, die sich auch optisch prima voneinander abheben. Aber auch dieser Umstand täuscht nicht darüber hinweg, dass Die Siedler: Neue Allianzen in allen spielerischen Bereichen lediglich an der Oberfläche kratzt. Es ist beileibe nicht alles schlecht, doch im Jahr 2023 machen es viele andere Spiele im Genre eben deutlich besser. Hinzu kommen Probleme wie der von Abstürzen geplagte Multiplayer-Modus, ein verheerend schlecht konzipiertes Menü für die Einstellung der spielbaren Maps sowie zahlreiche Bugs.

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