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Test - Barotrauma : Ertrinken im Weltraum

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Ein Blick ins Wörterbuch verrät: Ein Barotrauma ist eine Druckverletzung, die Tauchern in den Tiefen der Untersee droht. Und genau das erwartet euch, wenn ihr mit Barotrauma von Publisher Daedalic unbedacht in die unendlich scheinende Finsternis des Meeres eintaucht. Wenn ihr beim Stichwort Tiefsee-Abenteuer als erstes an die Meeresidylle der Jacques-Cousteau-Filme denkt, dann seid ihr hier falsch, denn in Barotrauma kämpft ihr zu jeder Zeit ums nackte Überleben.

Die Tiefsee übt eine ganz besondere Faszination auf uns aus. Ähnlich wie das Weltall bildet sie einen großen, unerforschten Bereich, ein Mysterium. Das große Ungewisse, die Dunkelheit, der unendliche Raum, der da unter den Meeren wartet. In Barotrauma taucht ihr unter die Oberfläche des Jupiter-Mondes Europa ab und kämpft um das Überleben unter Wasser. Das Ziel des Spiels ist schnell zusammengefasst: Ihr befindet euch in einem U-Boot und müsst gegen den drohenden Tod ankämpfen, der durch alle Fugen rinnt. In der Kampagne spielt ihr simple Missionen, in denen ihr Monster töten, Basen erkunden oder Fracht ausliefern müsst. Im Mehrspielermodus geht es mit bis zu 16 Spielern kooperativ auf Schleichfahrt oder Monsterjagd.

Der Weg durch das gut geschriebene Tutorial ist unvermeidlich. Schritt für Schritt müsst ihr zunächst einmal erlernen, wie ihr die einzelnen der insgesamt fünf Klassen in der 2-D-Spielwelt steuert. Ein Mechaniker ist zum Beispiel dafür da, Lecks in der Hülle zu stopfen. Ein Ingenieur weiß, wie man einen Reaktor zu bedienen oder Kabel zu verlegen hat. Sicherheits-Offiziere sind fürs Grobe da und prügeln sich mit Unterseemonstern, ein Kapitän kommandiert das Geschehen (einer muss es ja tun) und nur ein Sanitäter kann Crewmitglieder fachmännisch wieder heilen. Das gesamte Spielsystem ist sehr verzweigt und vielschichtig, das Spektrum an Helfern groß.

In den Kampagnenmissionen steuert ihr als Kapitän die Geschicke der Crew, dürft aber zu jeder Zeit selbst in die Rollen der Crewmitglieder schlüpfen. Hier gilt es, ein Leck zu stopfen, da muss Wasser abgepumpt werden, in Deck zwei brennt es und am Bug attackiert uns ein Unterseemonster. So sieht der Missionsalltag aus. Alles muss gemanagt werden. Ihr spürt regelrecht wie ihr Teil eines Ganzen seid und im Team arbeiten müsst, um die Missionen zu bestehen.

Ein Fehler und du bist tot

Die Aktionen sind sinnvoll und bilden in der Gesamtheit ein stimmiges und durchdachtes Spielprinzip. Jeder Handgriff und jeder Zusammenhang hat seinen Sinn und ist logisch schlüssig. Was uns jedoch auch bei langem Spielen störte, war die teils hakelige Spielbarkeit. Immer wieder bleibt man, vor allem in stressigen Situationen, an mancherlei Stelle einfach hängen. Eingaben sind bisweilen unpräzise oder werden falsch gesetzt. Das macht Barotrauma gelegentlich zu einer haarsträubend fummeligen Angelegenheit. Das kostet Zeit und letztlich auch euer (sehr zerbrechliches) Leben. Denn macht ihr einen Fehler, seid ihr sofort tot.

Diese Brutalität und Schonungslosigkeit mag manchen Spieler frustrieren, macht aber auch den ganz besonderen Reiz von Barotrauma aus. Gerade wenn ihr das System verstanden und die Steuerung mit ihren Macken durchblickt habt, wirkt es umso belohnender, wenn alles reibungslos abläuft.

Atmosphäre dicht wie ein U-Boot

Was Barotrauma absolut einzigartig gelingt, ist seine stimmige U-Boot-Atmosphäre. Sobald ihr euch von der Station abdockt und euch in die dunklen Weiten des Meeres begebt, stellt sich sofort ein mulmiges Gefühl der Ungewissheit ein. Ihr blickt nur durch das Sonargerät oder das Periskop in eine Welt voller Schrecken und Gefahren. Unvorhersehbare Ereignisse führen dazu, dass ihr in einer ständigen Anspannung durchs Wasser fahrt, und genau diese ständige Kulisse der Bedrohung, gepresst in diese dichte Atmosphäre, bildet die große Stärke von Barotrauma.

Konstruieren und Dekonstruieren

Überall in der Unterwasserwelt findet ihr sammelbare Gegenstände, aus denen ihr in einer speziellen Konstruktionsmaschine, dem Fabrikator, neue Gegenstände herstellen könnt. Fehlt euch mal eine Zutat, dann nehmt ihr euch einfach die gefundenen Gegenstände und zerkleinert sie im so genannten Dekonstruierer. So baut ihr euch zum Beispiel Feuerlöscher oder andere Werkzeuge und Verbrauchsgegenstände zusammen.

Barotrauma - Feature Trailer
In diesem Video stellt Daedalic einige Features des Sci-Fi-U-Boot-Titels Barotrauma vor.

Nicht nur innerhalb des U-Boots, auch außerhalb davon geht es zu Werke. Mit Tauchanzügen und knapp bemessenem Sauerstoff ausgerüstet, geht es hinaus in die Dunkelheit. Dort kämpft ihr gegen Tiefseeungeheuer oder gegen feindliche Stationen und U-Boote. Letztere könnt ihr euch übrigens für eure Missionen aussuchen. Vom kleinen Erkundungsboot für zwei Passagiere bis hin zum vor Waffen strotzenden Koloss habt ihr die Wahl zwischen neun Vehikeln. Jedes steuert sich unterschiedlich komplex und ist für entsprechende Missionstypen gedacht. In einem speziellen Editor könnt ihr euch sogar euer eigenes U-Boot zusammenbauen.

Ein Verräter ist unter uns

Im Mehrspielermodus konnten wir bisher die Kampagne im Koop spielen und bestimmte Missionstypen wie etwa Liefermissionen oder die Monsterjagd mit bis zu 16 Spielern auswählen. Die Missionen waren spaßig und setzen auf das Zusammenspiel im Team. Ein besonders interessanter Modus, der laut Entwickler erst im fertigen Spiel enthalten sein soll, ist der so genannte „Verräter-Modus“. Dort gibt es in der Partie einen oder mehrere Verräter. Diese Verräter erhalten besondere Zielvorgaben. So müssen sie zum Beispiel Crewmitglieder töten oder aber zum Beispiel Maschinen sabotieren. Sind mehrere Verräter dabei, dann erhalten diese vor der Partie Codewörter, damit sie sich im Chat dem anderen Verräter gegenüber offenbaren können. Ein spaßiges Konzept, inspiriert von Spielen wie Space Station 13 oder dem Tabletop-Spiel Paranoia. Wir sind gespannt.

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