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Test - Brink : Lange Gesichter

  • PC
  • X360
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Mehr (für) Spieler

Aber was des Solisten Leid, ist des „Mehrspieleristen" Freud. Erst mit der Vernetzung der menschlichen Hirne kommt Brink langsam in die Gänge, sogar leichte Taktikansätze sind zu verspüren. Und - Überraschung - es wird dann ein sehr solider, launiger Shooter, der bei spontanen Online-Partien für echtes taktisches Teamplay aber weniger geeignet ist, da sein Tempo auf dem Niveau der jüngsten Mehrspieler von Call of Duty angesiedelt ist.

Erst mit entsprechenden Absprachen und eingespielter Mannschaft kommt es auch auf die Taktik an. Immerhin liefen die Runden während der Testphase weitgehend flüssig und ohne Lag, allerdings auch nur, wenn wir mit europäischen Kollegen und Entwicklern von Splash Damage auf einem Server waren. Sobald sich auch amerikanische Kollegen einklinkten, zelebrierte der Titel ein Lag-Fest vom Feinsten.

Der Spaß währt aber - egal ob Einzel- oder Mehrspielermodus - nicht lang. Spätestens nach sechs bis sieben Stunden habt ihr euren Charakter von Stufe 1 auf 20 geprügelt, die mageren acht Karten hoch- und runtergespielt und euch am Spiel dann ziemlich sattgesehen. Brink schafft es nicht, euch wie die Shooter-Konkurrenz durch Freischaltbares, Ränge und Co. längerfristig an den Bildschirm zu fesseln. Auch der Modus „Aufgabe", der als Trainingsparcours konzipiert wurde und in dem ihr verschiedene Aufgabenstellungen innerhalb eines Zeitlimits abarbeiten müsst, kann kaum noch etwas retten.

Durchwachsen

Technisch hätten sich Splash Damage eigentlich mal keine Blöße geben können, schließlich sind sie mit der id-Tech-4-Engine seit Enemy Territory: Quake Wars bestens vertraut. Für die PC-Version trifft das auch zu, sie macht mit knackigen Texturen und der insgesamt scharfen Darstellung einen richtig leckeren Eindruck. Auf der Xbox 360 ist der Shooter im ungepachten Zustand hingegen eine einzige Katastrophe: Extrem spät nachladende Texturen, die auch nach einer Installation nur unwesentlich früher aufploppen, Ruckelorgien in den Zwischensequenzen und während unseres Tests ganze sechs Komplettabstürze der Konsole zeigen das ganze Desaster.

Bethesda Softworks hat zwar versprochen, zur Veröffentlichung mit einem Patch nachzubessern, der etwaige Probleme beheben soll, vom Spiel im Verkaufszustand sollten Besitzer einer Microsoft-Konsole aber erst einmal Abstand nehmen. Die Version für PlayStation 3 lag uns zum Test nicht vor.

Patch soll Fehler der X360-Version beheben
Im Laufe des Releasetages soll ein Update für Brink veröffentlicht werden, das die Bugs der Xbox-360-Version beheben soll. Insbesondere die spät nachladenden Texturen und die Abstürze des Spiels sollen damit der Vergangenheit angehören, erklärte Game Director Paul Wedgwood von Entwickler Splash Damage in einem Blogeintrag.  Zum Redaktionsschluss war der Patch leider noch nicht im deutschen Xbox Live Marktplatz verfügbar.

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Fazit

Yves Günther - Portraitvon Yves Günther
Lange Gesichter im Spiel, langes Gesicht beim Tester. Von einer grenzenlosen Verschmelzung von Einzel- und Mehrspielermodus über das bahnbrechende SMART-Feature bis hin zu einer Revolution scheute Bethesda Softworks keine Superlativen und fliegt damit – genau – auf die große Nase seiner Figuren. Vor allem ist der Umgang mit der Handlung bedauerlich, die im Intro interessant und erfrischend inszeniert wird, während des Spiels aber komplett an Relevanz verliert. Kein Wunder, schließlich ist die Kampagne nicht mehr als eine lose Aneinanderreihung von Missionen, in denen der Computer so lange die Kontrolle über die anderen Figuren übernimmt, bis menschliche Ballerknaben dem Spiel beitreten. Das ist weder etwas Besonderes noch wurde es - wegen der unterirdischen KI - besonders gut umgesetzt. Das gilt bisweilen auch für das SMART-Feature, das zwar definitiv ein Fortschritt für das Shooter-Genre ist, oft aber nur inkonsequent integriert wurde. Mit menschlichen Mit- und Gegenspielern ist Brink nach den ersten zähen Stunden beileibe kein schlechter, sondern sogar ein grundsolider, oft launiger Kampf um die Vorherrschaft auf der Insel. Der Genre-Mix aus früheren Splash-Damage-Spielen, Left 4 Dead 2, Mirror's Edge und den jüngeren Call-of-Duty-Teilen ist aber bei Weitem keine Revolution. Vor allem nicht bei der technisch komplett verpfuschten Xbox-360-Version, die nicht nur arge Texturprobleme hat, sondern während des Tests die Konsole auch sechs Mal zum Absturz brachte. Am Releasetag soll nachmittags ein weiterer Patch für die Xbox-360-Version via Download verfügbar sein. Dieser konnte bis zum Redaktionsschluß nicht getestet werden. Sollte der Patch wie geplant die oben genannten Probleme beheben, ist die Wertung mit der PC-Fassung gleichzusetzen. In unserem Live-Stream am Dienstag, den 17.05. werden wir euch ab 19.00 Uhr die aktualisierte Version des Titels präsentieren.

Überblick

Pro

  • extrem vielfältige Individualisierungsmöglichkeiten
  • SMART-Feature eine gute Idee, ...
  • tadellose Shooter-Mechanik
  • klasse Charakter- und Level-Design
  • knackige Waffengeräusche

Contra

  • Handlung geht während des Spiels völlig unter
  • ... die leider inkonsequent umgesetzt wurde
  • unterirdische KI
  • Sanitäter etwas zu stark
  • geringer Umfang
  • technisch unfertig (X360)
  • diverse Abstürze (X360)
  • Einsteiger anfangs überfordert
  • wenig Langzeitmotivation
  • unpassende Synchronsprecher

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