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Test - Com4Gaming Argon 2023 : Gaming-Stuhl mit integrierter Kühlung

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Gaming-Stühle gibt es mittlerweile wie Sand am Meer und es ist nicht ganz einfach, aus der Masse hervorzustechen. Com4Gaming, ein Start-up des Autozulieferers Mahle, hat sich etwas Besonderes ausgedacht und verpasst dem Argon Gaming Chair eine integrierte Kühlung. Klingt originell, aber funktioniert das auch? Immerhin kostet der Stuhl satte 499 Euro und für den Preis muss auch der Rest stimmen.

Der Markt für Gaming-Stühle wird immer unübersichtlicher, aber offenbar für Hersteller immer interessanter. Mittlerweile hat auch Autozulieferer Mahle das Gaming für sich entdeckt und mittels des Corporate Start-ups Com4Gaming den Argon auf den Markt gebracht. Dessen neue 2023er-Edition ist seit einigen Tagen auf dem Markt und für 499 Euro zu haben.

Der Stuhl ist in drei Farbvarianten (Arctic Blue, Graphite Grey, Onyx Black) zu haben, wobei die Farben sich auf Streifen links und rechts an Sitzfläche und Lehne beziehen. Auffällig ist, dass der Com4Gaming Argon 2023 als quasi klimatisierter Gaming-Stuhl beworben wird, was wir in der Form unseres Wissens nach noch nicht hatten.

Bevor wir aber darauf eingehen können, steht der Aufbau bevor. Bei der Verpackung gibt sich Com4Gaming leider weniger innovativ, neben den üblichen Kartonagen ist mal wieder viel Kunststoff mit an Bord. Das haben wir in letzter Zeit schon eleganter gesehen, zum Beispiel bei Adept Gaming, die fast vollständig auf Kunststoffverpackungen verzichten. Beim Aufbau erwarten euch wenig Überraschungen, allein ist nach etwa 20 Minuten alles erledigt, mit Hilfe geht es etwas einfacher. Also: Rollen ins Alufußkreuz einstecken, Gasdruckfeder einsetzen, Mechanik an die Sitzfläche schrauben, Lehne an den Sitz, Blenden montieren, zusammensetzen und fertig.

Der erste Blick auf die Verarbeitung und die verwendeten Materialien liefert keinen Grund zur Beschwerde. Das Alufußkreuz ist keine Schönheit, aber grundsolide, ebenso wie die 6cm Kunststoffrollen. Im Inneren wird dient eine Stahlkonstruktion als robuste Basis. Mittelharter Kaltschaum dient als Polsterung, der Bezug ist aus atmungsaktivem PU-Leder und sauber vernäht. Zwischen Polster und Bezug gibt es noch eine Schicht aus Mesh-Gewebe, dazu später mehr. Optisch macht der Argon einen ansprechenden Eindruck, Überraschungen beim Design gibt es aber nicht.

Der Stuhl ist laut Hersteller für Personen von 165-195 cm Körpergröße und einem Gewicht von maximal 150 kg ausgelegt. Angesichtes der verstellbaren Sitzhöhe von 49-57 cm geht das auch in Ordnung. Allerdings ist der Stuhl eher etwas für schlank oder normal gebaute Personen, aufgrund der Polsterform könnte es für Personen mit breiten Schultern oder breitem Hintern etwas unbequem werden. Die ausgewölbte Form an den Seiten der 55 cm breiten Lehne und der 68-72 cm breiten Sitzfläche begrenzen die nutzbare Fläche doch ein wenig.

Die Lordosenstützte ist integriert und nicht verstellbar. Uns sind solche Stützen aber deutlich lieber, als die oftmals verwendeten Lordosenkissen, die meist nie wirklich bequem sind. Die Lordosenstützte ist für unseren Geschmack einen Tick zu hoch und zu ausgeprägt, das ist aber ein individueller Eindruck und abhängig vom Körperbau, sollte also daher nicht überbewertet werden. Mit dabei ist übrigens auch noch ein Nackenpolster, das wie üblich per Gummizug befestigt wird.

Bei den Funktionen lässt der Argon wenig Wünsche offen. Die Rückenlehne kann von 90 bis 130 Grad in Relation zur Sitzfläche verstellt werden. Zwar verfügt der Stuhl nicht über eine Synchronmechanik, aber immerhin eine erweiterte Wippfunktion mit Einstellung des Widerstands oder alternativ Feststellung. Die Rückenlehne kann von 90 bis 130 Grad in Relation zur Sitzfläche geneigt werden. Die 4D-Armlehnen aus Weichkunststoff können seitlich, nach vorn/hinten und in der Höhe verstellt, sowie auch gedreht werden. Im Grunde ist also alles vorhanden, was man von einem Stuhl der gehobeneren Preisklasse erwarten muss.

Die Besonderheit des Argon ist natürlich die Kühlung. Während die meisten Stühle auf atmungsaktive Bezüge setzen, hat sich Com4Gaming eine aktive Kühlung einfallen lassen. Dazu wurden in Sitz und Lehne USB-betriebene Lüfter verbaut. Natürlich kann die Kühlung per USB-Kabel betrieben werden – eine drei Meter lange Verlängerung liegt bei. Aber klar, das Kabel würde sich vermutlich ziemlich häufig in den Rollen verheddern. Darum kann für die Kühlung auch eine herkömmliche USB-Powerbank (gehört nicht zum Lieferumfang) verwendet werden, die unsichtbar in einem Fach unter dem Sitz verschwindet. Per Knopfdruck könnt ihr die Kühlung auf Wunsch aktivieren.

Die Kühlung ist ein recht cleveres Konstrukt, bei dem das Mesh-Gewebe zwischen Polster und Bezug eine wichtige Rolle spielt, denn dort findet die ganze Luftzirkulation statt. Das System nutzt quasi durch das atmungsaktive Gewebe die Verdunstung des Schweiß, die wiederum für den kühlenden Effekt sorgt. Die Verdunstung selbst wird durch die Lüfter und die Zirkulation unter dem Bezug angekurbelt. Das System ist somit quasi selbstregulierend – schwitzt ihr nicht, gibt es auch keine Verdunstung und damit keine Kühlung.

Ob man das nun braucht oder nicht, der Effekt ist bei Hitze durchaus spürbar und kann gut und gerne 5-10 Grad ausmachen. An Sommertagen mit über 30 Grad definitiv eine Bereicherung des Sitzkomforts. Ganz lautlos sind die Lüfter allerdings nicht. Bei laufender Musik, einem brummenden PC oder unter einem Headset sind sie zwar kaum zu hören, in einem stillen Raum vernimmt man aber doch deren Summen. Was wir dahingehend ein wenig vermissen, ist eine stufenweise Einstellung der Lüfterleistung.

Alles in allem macht der Argon 2023 aber eine ziemlich gute Figur, was den Sitzkomfort angeht. Die Verstellmöglichkeiten sind gut, die Kaltschaumpolsterung bewegt sich gerade so in dem Bereich, dass sie nicht zu hart und nicht zu weich ist. Auch über komplette Arbeitstage hatten wir herzlich wenig Probleme mit dem Argon.

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