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Test - EA Sports NHL 24 : Test: Innovation trifft auf Stagnation

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EA Sports NHL geht in die nächste Runde. Für die neueste Ausgabe hat sich EA tatsächlich einige interessante Features ausgeguckt, die bei mir bereits bei der Ankündigung für Aufmerksamkeit gesorgt haben. Allerdings habe ich zugleich auch einige Hoffnungen begraben und skeptisch zur Kenntnis nehmen müssen, dass EA den Spielern via Battle Pass noch mehr Geld aus der Tasche ziehen möchte. Am Ende bleibt ein Spiel, dass hier und da neue und frische Ergänzungen aufweist, in weiten Bereichen aber stagniert.

Ein Blick in die Spielmenüs zeigt schnell, dass bei den Modi nicht unbedingt mit Überraschungen zu rechnen ist. Wie gewohnt tummelt sich ein munteres Portfolio aus Online- und Offline-Modi, die wir alle bereits zur Genüge aus früheren Teilen und vor allem NHL 23 kennen. Vor allem bei den Offline-Modi wie Be A Pro, GM oder Saison hat sich schlicht und ergreifend gar nichts verändert. Sie wurden einfach punktgenau beibehalten. Schade, somit müssen sich Offline-Spieler weiterhin mit angestaubten Spielvarianten begnügen.

Bei den Online-Varianten ist zumindest etwas mehr Bewegung drin. Hockey Ultimate Team hat immerhin die HUT Moments bekommen, also legendäre Eishockey-Momente, die man nachspielen kann. Bei World of CHEL fällt zumindest der neue Battle Pass auf, der in Season 1 noch kostenlos ist, ab Season 2 aber Geld kostet. Zwar gibt es hauptsächlich kosmetische Belohnungen, dennoch bleibt ein bitterer Beigeschmack, dass nun auch die NHL-Serie den Weg geht, zusätzlich zum HUT Geld einzustreichen. Beim Durchstöbern der Menüs fällt übrigens schnell auf, wie wenig performant und hakelig diese funktionieren. Das schreit nach Optimierung.

Abgesehen vom Battle Pass, den HUT Moments und den saisonalen Updates könnte man fast meinen, nur ein Update von NHL 23 vor sich zu haben. Erst im Spiel werden weitere Neuerungen sichtbar. Dazu gehört eine ziemlich furchtbare „Jubelkamera“ mit oft bizarren Szenen, die nicht abgebrochen werden können. Positiv fällt das agilere und lebendigere Publikum auf. Ach ja, und es gibt endlich plattformübergreifende Mixed-Teams in CHEL. Ach ja, und EASHL-Playoff-Spiele gibt es jetzt auch.

Im akustischen Bereich fällt sofort auf, dass Cheryl Pounder als neue weibliche Kommentatorin und Nachfolgerin von Ray Ferraro neben James Cybulski für frischen Wind sorgt. Pounder bringt als mehrfache Goldmedaillengewinnerin und Kommentatorin der Frauen-Weltmeisterschaft bei TSN reichlich Kompetenz mit. Vor allem akustisch spannend ist, dass EA auch die Zuschauerreaktionen an die Exhaust Engine gekoppelt hat, indem beispielsweise die verteidigende Mannschaft in einer solchen Situation stärker angefeuert wird. Insgesamt wirken die Zuschauerreaktionen dadurch noch etwas besser an die jeweilige Spielsituation angepasst.

Die wirklich markanten Neuerungen von NHL 24 sind fast ausschließlich auf dem Eis zu finden, dennoch sind gerade diese Updates sehr spannend. Im Vordergrund steht natürlich die neue Exhaust Engine, die Druck und Müdigkeit ins Spiel bringt. Setzt sich ein Team beispielsweise im gegnerischen Drittel fest, hat das langfristige Auswirkungen auf Stürmer und Verteidiger, bis hin zu einer 30 Sekunden andauernden Druckphase, in der die Verteidiger nachlässiger werden und sich Pass- oder Schusslinien öffnen können.

Gelingt es den Verteidigern, den Puck aus dem Drittel zu bolzen oder sich anderweitig zu befreien, wird das System zurückgesetzt. Dies soll die nachlassende Konzentration und Ausdauer der Verteidiger bei Dauerbelagerung und das wachsende Selbstvertrauen der Angreifer widerspiegeln - und funktioniert im Großen und Ganzen auch gut. Gut vorbereitete und ausgeführte Angriffe haben so zumindest eine größere Chance, zum Erfolg zu führen. Die Sorge, das System durch ständiges Behaupten des Pucks auszutricksen, dürfte zumindest im Onlinespiel überflüssig sein, da es sehr offensichtlich ist und durch aggressives Verteidigen leicht ausgehebelt werden kann.

Die Torhüter haben sich insgesamt etwas verbessert, leiden aber in solchen Drucksituationen unter Ermüdungserscheinungen. Je mehr Schüsse sie abwehren müssen, desto mehr nimmt die Müdigkeit zu und desto besser werden die Torchancen. Allerdings nie so stark, dass der Torhüter nur noch Fehler macht. Insgesamt bringen diese Features, die durch AR-Symbole auf dem Eis gut verdeutlicht werden, eine ganz andere Dynamik ins Spiel - zumindest solange, bis die Community Schwachstellen findet und das System austrickst. EA wird dieses Feature sicherlich mit Adleraugen beobachten und gegebenenfalls nachbessern.

Ein weiteres großes Feature ist die Überarbeitung der Physik für die körperlichen Checks. Neben einer ganzen Reihe neuer Animationen gibt es nun auch die Möglichkeit, die Checks über den Skill Stick dosiert einzusetzen. So kann man nicht nur harte Checks ausführen, die einen bei Misslingen heftig aus der Bahn werfen, sondern auch leichte Hüftchecks und Rempler auslösen, die einem nicht unbedingt eine Strafe einbringen, aber den Gegner aus dem Konzept bringen. Eine willkommene Ergänzung.

NHL 24 - Deep Dive zeigt Gameplay und neue Features

In einem Deep-Dive-Video geht EA ausführlich auf das Gameplay und die neuen Features von NHL 24 ein.

Mit an Bord ist auch ein überarbeitetes Passsystem, mit dem ihr andere Spieler gezielt anspielen könnt. Dazu müsst ihr den rechten Trigger kurz gedrückt halten und könnt dann mit den Aktionstasten andere Mitspieler direkt anspielen. Einziger Wermutstropfen: Das System wirkt durch das lange Drücken etwas träge und gibt euch in hitzigen Situationen nur selten die Chance, den Pass zu spielen, bevor euch ein Gegenspieler in die Parade fährt oder euch aufs Eis schickt. Mit etwas Übung und im richtigen Moment eingesetzt, funktioniert das System aber ganz gut.

Interessant, vor allem für Anfänger, ist auch die neue Controller-Einstellung „Total Control“. Sie ermöglicht im Angriff die Ausführung von Skill-Moves und Dekes ohne große Fingerverrenkungen - was allerdings die notwendigen Spielerfähigkeiten etwas entwertet. In der Defensive liegen dann Checks und Stockheber auf den Aktionstasten, was sicherlich etwas einfacher ist, als Checks mit dem rechten Stick abzufeuern. Zumindest Standard-Dekes wie „Toe-Drag“ oder „Durch die Beine“ werden wir so in Zukunft wohl häufiger in Online-Matches sehen. Die alte NHL-94-Steuerung ist hingegen verschwunden.

Alles in allem sind die Neuerungen auf dem Eis durchaus sinnvoll und über HUT Moments und CHEL-Crossplay wird wohl kaum jemand meckern. Insgesamt hat sich aber sehr wenig getan und NHL 24 kommt nicht über den Status eines besseren Updates hinaus, das sich vor allem an Online-Spieler richtet und diesen mehr Geld aus der Tasche ziehen soll. Die Offline-Modi wurden wieder einmal vernachlässigt - so langsam dürfte der Geduldsfaden der Einzelspieler reißen. Man könnte meinen, dass die Prioritäten in Bezug auf die Zielgruppe bei EA klar gesetzt sind. Möge NHL 25 uns eines Besseren belehren.

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