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Test - Enslaved: Odyssey to the West : Absolut kein Horrortrip

  • PS3
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Was aber fast noch wichtiger ist: Dank Trip könnt ihr eure Fähigkeiten verbessern. In den Umgebungen sammelt ihr rote Energiekugeln, die quasi als Währung in Trips Shopping-Center dienen. Damit könnt ihr die Wirkung eurer Schilde verbessern, neue Nah- und Fernkampfmöglichkeiten nutzen oder eure Gesundheit und Regeneration aufbessern. Das verpasst dem Spiel einen kleinen Touch Rollenspiel, der sich positiv und durchaus wirksam bemerkbar macht.

Klettern und kloppen

Die Erkundung der Umgebung und die Suche nach den richtigen Wegen spielen eine große Rolle, speziell im Zusammenhang mit den Kletterpassagen. Trip unterstützt Monkey dabei durch ihre Mech-Libelle, mit der sie die Umgebung scannen und Feinde ausfindig machen kann. Die Kletterpassagen selbst sind schick animiert, aber alles andere als fordernd. Griffe und Vorsprünge sind an leichtem Leuchten zu erkennen. Abstürzen kann Monkey eigentlich nur, wenn ein Haltepunkt wegbröselt. Ähnlich wie in den neueren Tomb-Raider-Teilen geht das alles halbautomatisch und gescriptet vonstatten, sodass ihr eigentlich nur den Stick in die richtige Richtung und eine Taste drücken müsst. Ab und zu könnt ihr die „Cloud" nutzen, eine schwebende Energiescheibe, mit der ihr schnell unterwegs seid und ansonsten unzugängliche Punkte erreicht.

Das Kampfsystem ist recht simpel gehalten, besitzt aber eine Menge Feinheiten. Monkeys Waffe ist der Stab, mit dem er sowohl zuschlagen als auch schießen kann. Zwar gibt es im Grunde nur zwei Attacken, einen Flächenangriff und eine Betäubung, aber unterschiedliche Eigenheiten der Gegner machen die Sache trotzdem interessant. Gegner mit Energieschild können zum Beispiel nur von hinten erlegt werden, während andere euch mit Betäubungsangriffen beharken oder so viel Feuerkraft haben, dass ihr nur durch Deckung und Ablenken an sie herankommt. Ergänzend könnt ihr euch abrollen oder einen Energieschild nutzen, der einige Schläge oder Treffer abhält.

Schießen könnt ihr mit dem Stab ebenfalls, sogar mit verschiedenen Munitionstypen für Schaden oder zum Betäuben. Allerdings ist Munition rar gesät und die Kapazität des Stabes begrenzt. Daher empfiehlt es sich, diese Angriffe nur dann einzusetzen, wenn es nicht anders geht. Ab und an tauchen Gegner mit besonderen Schwächen auf. So könnt ihr explodierende Mechs auf Gegner schleudern oder auch mal einen Geschützturm einnehmen und selbst losballern. Ebenfalls dabei sind knackige Bossgegner, die jeweils nur auf bestimmte Art und Weise zu bezwingen sind.

Kleine Macken

Die spielerischen Elemente sind durch die Bank grundsolide und im Grunde ohne Fehl und Tadel. Allerdings wird das Kampfsystem mit der Zeit doch ein wenig langweilig, auch wenn die Kämpfe mitunter recht schwer sind. Sowohl bei Kämpfen als auch Erkundung und Klettern nervt die etwas unpräzise Steuerung und vor allem die teilweise sehr missglückte Kameraführung. Nicht immer habt ihr die Möglichkeit, die Kamera frei zu justieren, manchmal springt die Ansicht extrem unglücklich um und bei den Kämpfen verliert man zuweilen die Übersicht. Da wäre etwas mehr Feinschliff sicherlich ratsam gewesen, aber insgesamt sind diese Macken gerade noch im verzeihlichen Rahmen.

Wer zwei Hauptdarsteller sieht, die viel miteinander interagieren, fragt natürlich unwillkürlich nach einem Koop-Modus. Der ist aber nicht vorhanden, Enslaved ist ein reiner Einzelspielertitel. Das ist aber insofern auch sinnvoll, als Trip eine eher passive Rolle einnimmt und Monkey der Kämpfer und Beschützer in diesem Team ist. Trip kämpft nämlich so gut wie gar nicht, sondern verteidigt sich nur gelegentlich mit EMP-Wellen, um damit Mechs zu betäuben.

Fazit

Andreas Philipp - Portraitvon Andreas Philipp
Für viele andere Spiele wären Negativpunkte wie die technischen Macken, die schwammige Steuerung und die teilweise fürchterliche Kameraführung ein echtes K.o.-Kriterium. Nicht so bei Enslaved, denn das Spiel hat trotz aller Schwächen Reize, die einen die Mankos vergessen lassen. Zum einen wäre das die herrliche Spielwelt, deren Farbenreichtum und einfallsreiche Architektur alle Texturschwächen in den Hintergrund drängen. Zum anderen aber sind es vor allem die beiden Charaktere und die darum gesponnene Geschichte, die einen nicht loslassen. Wer in Trips Augen schaut, verliebt sich unwillkürlich ein bisschen. Und Monkeys Wandel vom rohen Klotz zum Beschützer und das Zusammenwachsen des ungleichen Duos gehen einem einfach ans Herz. Spielerisch wird zwar im Grunde nur gehobenes Mittelmaß geboten, aber das in einem mehr als gefälligen Gewand aus Fantasie, Einfallsreichtum und ganz viel Emotion. Großes Kino und für mich einer der Überraschungstitel des Jahres.

Überblick

Pro

  • wunderschöne Spielwelt
  • liebenswerte und toll ausgearbeitete Charaktere
  • sehr gelungene Geschichte
  • schöne Gesichtsanimationen
  • fesselnde Erzählweise
  • sehr abwechslungsreiche Passagen
  • insgesamt gute Lokalisierung
  • toller Soundtrack

Contra

  • durchwachsene Texturen
  • gelegentliches Tearing
  • unspektakuläre Kletterabschnitte
  • Kampfsystem auf Dauer recht langweilig
  • Kameraprobleme
  • schwammige Steuerung
  • Ton in Zwischensequenzen und Spiel unterschiedlich abgemischt

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