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Test - Far Cry 6 : All Inclusive Karibikurlaub

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Rund zweieinhalb Jahre hat sich Ubisoft mit dem neuen Teil der Far-Cry-Reihe Zeit gelassen, nachdem Far Cry 5 und New Dawn recht kurz hintereinander erschienen waren. Nicht ganz unfreiwillig, denn die eine oder andere Verschiebung des neuen Teils ließ nicht so ganz lange auf sich warten. Nun ist Far Cry 6 aber endlich da. Ein Open-World-Shooter mit Karibik-Setting und Guerilla-Thematik, dazu Giancarlo Esposito aus Breaking Bad als Bösewicht – da kann doch eigentlich gar nichts mehr schiefgehen, oder?

Was macht man, wenn man in einem wirtschaftlich weitgehend abgerockten Karibikstaat lebt, der von einem Diktator mit eiserner Hand regiert wird? Man versucht, die Situation zu ertragen und zu überleben, oder man verkrümelt sich so schnell es geht, oder man leistet Widerstand. Oder man jubelt dem Fiesling hinterher, weil eigentlich ist der Bursche ja gar nicht so übel. Die Geschichte hat leider zur Genüge gezeigt, dass letzteres durchaus eine Option für viele Menschen ist.

Wie auch immer, Dani Rojas, wahlweise männlich oder weiblich, hat die Nase gestrichen voll. Als während einer blutigen Nacht einer ihrer Freunde getötet wird, will Dani nur noch weg. Am besten nach Florida. Das Boot eines Schleppers ist bereits gebucht, doch die Sache geht so richtig in die Hose, weil sich ausgerechnet der Sprössling des Diktators Antón Castillo ebenfalls an Bord befindet. Dani findet sich schlussendlich einsam und verlassen auf einer kleinen Insel wieder.

Dort stößt Dani auf den Widerstand, eine Guerilla-Gruppe namens Libertad, die Castillo endgültig stürzen will. Nach und nach taucht Dani, immerhin kampftauglich da Ex-Soldat, ins Guerilla-Leben ein und wird vom Handlanger zur treibenden Kraft des Widerstands. Doch bevor es Castillo an den Kragen geht, gilt es zunächst, die Splittergruppen des Widerstands zu einen. Also: Auftragsarbeit für verschiedene Fraktionen ist angesagt, kennen wir ja.

Nach und nach lernt Dani eine ganze Reihe an Guerillas kennen, die einem mitunter durchaus ans Herz wachsen, auch wenn sie zuweilen ein wenig arg plakativ geraten sind. Da gibt es die jungen Wilden, die alten Recken, die bereits 1967 Castillos Vater gestürzt haben, und einen Haufen zwielichtiger Gestalten, die zwischen Diktator und Widerstand ihr eigenes Süppchen kochen. Und natürlich Castillo selbst, nebst seinem Sprössling, der vom Herrn Papa fleißig indoktriniert wird.

Schnell wird Dani klar, dass noch mehr im Argen liegt, als ursprünglich gedacht. Zwar will Castillo sein Land zu einem Paradies formen und er meint, er mache auch alles richtig. Aber die Mittel und Methoden sind doch mehr als fragwürdig. Selbst wenn Viviro, ein aus Tabak gewonnenes Krebsheilmittel, das Zeug hätte, das Land zu neuer Blüte zu führen. Schön ist dabei, dass Ubisoft durchaus versucht, die Motive und Hintergründe hinter Castillo, gut gespielt von Giancarlo Esposito, zu verdeutlichen. Allerdings versandet der Versuch zu oft, bevor es wirklich in die Tiefe geht. Nach reichlichen Stunden Spielzeit läuft dann irgendwann der Abspann, nach einem Ende, das uns ein wenig unbefriedigt zurücklässt.

Wie kaum anders zu erwarten, folgt Far Cry 6 weitestgehend der Rezeptur, die wir aus den Vorgängern kennen. So bekommen wir einen offenen Shooter-Spielplatz, der uns von Beginn an nur wenig Barrieren vor die Füße wirft, sondern uns viele Freiheiten erlaubt. Kern des Spiels sind natürlich die Story-Missionen, die sich als durchaus spannend und abwechslungsreich entpuppen. Drumherum gibt es wieder immens viel Füllmaterial in Form von Nebenmissionen und Open-World-Aktivitäten, die nicht immer einen echten Sinn und Zweck haben und sich schlussendlich sehr oft wiederholen oder nach gleichem Muster ablaufen.

Missionen unter dem Titel „Yaranische Geschichte“ gehen oft ein wenig mehr auf das Volk von Yara ein. Die Schatzsuchen locken zur Erkundung und dem Lösen von Rätseln, um zuweilen einzigartige Gegenstände und Waffen zu erbeuten. Ansonsten gibt es tonnenweise militärische Einrichtungen vom simplen Kontrollpunkt mit Schnellreise bis hin zu FLAK-Stellungen, Betrieben oder Militärposten, die erobert oder zerstört werden können, aber nicht zwingend müssen.

Anderweitige Nebenbeschäftigungen wie Jagen in ausgewiesenen Jagdgebieten, Angeln, Rennen oder gar der Hahnenkampf sind eher zweckfrei, außer vielleicht noch den einen oder anderen Ausrüstungsgegenstand oder Fahrzeugteile zu ergattern. Eher was für Leute, die wirklich jeden Millimeter des Spiels erkunden wollen. Von euren Guerilla-Lagern aus könnt ihr sogar Bandidos auf Aufträge entsenden. Aber auch das ist im Grunde nur ein Minispiel, dass euch im Grunde nur wenig bringt, bis auf die eine oder andere Ressource hat dies mit dem eigentlichen Hauptspiel nur wenig zu tun. Füllmaterial halt, wie wir es kennen.

Selbst Basisbau ist wieder mit an Bord. In den drei verschiedenen Hauptlagern der Guerillas könnt ihr jeweils zwei Gebäude bauen und in drei Stufen gegen Ressourcen verbessern. Dadurch gibt es Hinweise für Nebenaktivitäten wie Karten von Tier- und Fischvorkommen, Buff-Food in der Cantina, neue Waren und Waffen bei Händlern, aber vor allem auch Unterschlüpfe der Guerillas, die als Schnellreisepunkte dienen.

Nicht alles entdeckt ihr sofort auf der Karte, ein wenig Erkundung, Objekte sammeln oder einfach dumm fragen steht auf dem Programm. Flyer geben euch Hinweise auf Rennen, Karten und Texte auf Standorte von Militäreinrichtungen. Seht ihr einen NPC mit einem Ausrufezeichen über dem Schädel, lohnt es sich, ihn anzusprechen. Die Damen und Herren haben ebenfalls immer wieder hilfreiche Hinweise auf Einrichtungen, Anlagen, verborgene Schätze und vieles mehr. Dadurch füllt sich die Karte recht schnell mit optionalen Beschäftigungsmöglichkeiten neben der Hauptstory.

Die Beschaffung von Rohstoffen ist ebenfalls eine Art Nebenbeschäftigung, aber oft auch ein wenig lästig, da im Grunde überall Metall, Benzin, Bauteile oder andere Ressourcen zu finden sind. Die könnt ihr allerdings gebrauchen, und das nicht nur zum Ausbau der Guerillalager. Sie dienen nämlich auch als Grundlage für das ausufernde Mod-System für eure Waffen. Aber dazu gleich mehr.

Die Spielwelt gefällt uns ausgesprochen gut. Das Karibik-Flair mit einem Hauch von Kuba ist jederzeit gut umgesetzt und sieht tatsächlich auch sehr abwechslungsreich und einfach schön aus. Landschaften kann Ubisoft, das wissen wir aus früheren Far-Cry-Teilen und natürlich auch Assassin’s Creed. Strände mit Palmen, Agrarlandschaften, Dschungel, Berge, kleine Dörfer und mit Esperanza auch mal eine große Stadt – man mag sich kaum sattsehen, zumal die Lichtstimmungen zum Teil hervorragend sind.

Es lohnt sich tatsächlich, sich einfach mal Pferd, Motorrad, Auto, Panzer, Flugzeug oder Helikopter zu schnappen, um die Umgebungen zu genießen. Aber es gibt Hindernisse. Vor allem in Form von FLAK-Stellungen, die gnadenlos auf euch ballern, wenn ihr in deren Reichweite fliegt. Auf den Straßen ist es eher die KI der NPCs, die oftmals fahren wie komplett Geistesgestörte. Immerhin, weiter engt euch das Spiel nicht ein. Selbst auf normalen Straßen mit Militärverkehr seit ihr weitgehend sicher, sofern ihr Abstand haltet. Alternativ nutzt ihr die zahlreichen Guerilla-Pfade abseits der Straßen. Schnellreisen gibt es reichlich – Kontrollpunkte, einmal besuchte Orte und Lager lassen Eilige flink von einem Ort zum anderen kommen.

Die Steuerung hinterlässt bei all den Vehikeln und Fortbewegungsmöglichkeiten einen insgesamt guten Eindruck, lediglich einige Fahrzeugvarianten wie Buggys sind ein wenig zickig. Auch das Fliegen im Heli oder Flugzeug geht erfreulich gut von der Hand. Übrigens, am Steuer der Fahrzeuge ertönt reichlich coole Latino-Musik, wirklich gelungen, wenn auch ohne einstellbare Sender. Stilecht an Bord eines typisch kubanischen Oldtimers zu hocken und mit passenden Klängen durch den Sonnenuntergang zu cruisen hat schon was.

Mein erstes Mal mit ... - Far Cry 6

Heute darf Pirmin eine seiner absoluten Lieblingsreihen zocken: Far Cry. Doch wie schlägt er sich bei seinem ersten Mal mit Far Cry 6?

Wer beim Zocken ein Gefühl der Einsamkeit bekommt, darf sich über den Zwei-Spieler-Koop freuen. Oder aber er ruft einen der Amigos, die ihr im Laufe des Spiels bekommt. Dabei handelt es sich um tierische Begleiter wie Rollstuhldackel Chorizo, den völlig durchgeknallten Kampfhahn Chicharron oder Krokodil Guapo. Diese Begleiter unterstützen euch sogar im Kampf und bekommen nach und nach einige Fertigkeiten. Beim Zocken empfanden wir sie am Ende aber eher als nettes Gimmick. Wirklich nützlich sind die Amigos nur selten, denn sie beißen viel zu schnell ins Gras. Wir haben sie tatsächlich nach wenigen Stunden gar nicht mehr genutzt.

Was wir dagegen reichlich genutzt haben, ist das umfangreiche Waffenarsenal, das allerdings ebenso wie der Rest des Spiels mit viel Füllmaterial glänzt. Die Auswahl ist groß, von Pistolen über MPs und Sturmgewehre bis hin zu Scharfschützengewehren, Shotguns, Bögen und schwerem Gerät wie MGs, Raketen- oder Granatwerfer. Waffen bekommt ihr zum einen bei Händlern, zum anderen als Loot aus den zahlreichen Truhen, die ihr in der Spielwelt ausräumen könnt. Auch einzigartige Varianten mit besonderen Werten und Skins sind vorhanden.

Erwartet dabei kein klassisches Lootsystem. Erbeutete Waffen wandern nicht ins Inventar, sondern ins Arsenal und können jederzeit genutzt werden. Im Prinzip seid ihr also mit etlichen Tonnen an Bewaffnung unterwegs. Primärwaffe, Sekundärwaffe, Sidearm und einiges mehr kann belegt werden, sodass ihr diese Wummen per Schnellauswahl via Hotkey oder Radialmenü schnell im Zugriff habt.

Die Waffen können zudem modifiziert werden. An Werkbänken in so ziemlich jedem Guerillacamp und an anderen Orten könnt ihr eure Wummen mit anderen Munitionstypen versehen, Visiere und Schalldämpfer montieren, sowie Mods mit verschiedenen Boni einbauen. Hierfür werden, wie zuvor erwähnt, die gesammelten Ressourcen benötigt. Das Modsystem ist sehr umfangreich, die Ressourcen eher etwas knapper. Ihr seid also gut beraten, euch relativ zügig Lieblingswaffen zu suchen und diese nach eigenem Spielstil aufzurüsten. Das Aussehen eurer Waffen könnt ihr zudem durch Skins und kleine Talismane aufpeppen.

Improwaffen und die Supremos – Rucksack-ähnliche Waffensets – gehören ebenfalls zum Arsenal. Improwaffen haben besondere Eigenschaften, dazu gehören unter anderem Flammenwerfer, Giftspritze, Armbrust oder Schockwaffe, oder ganz skurril: eine Waffe, die CDs verschießt. Diese Wummen sind ziemlich mächtig und können euch durchaus mal den Hintern retten. Wir wurden beispielsweise große Fans der explodierenden Haftgeschosse – wunderbar gegen nervige Helikopter, die unseren Raketen gern mal auswichen.

Die Supremos hingegen sind besondere Pakete, die sich erst aufladen müssen, bevor sie gezündet werden. Dabei gibt es richtig schweres Geräte wie Raketenwerfer, EMP-Puls, kreisförmige Explosion, aber auch passive Effekte wie Heilung und Wiederbelebung – interessant vor allem im Koop. Auch diese Supremos können gemoddet werden, unter anderem mit Granaten, verschiedenen Boni oder Wurfwaffen. Supremos und Improwaffen bekommt ihr ausschließlich im Rahmen von Missionen oder beim Händler gegen Uran, das ihr bei FLAK-Stellungen erbeuten könnt.

Auch Rüstungsteile sind zu haben. Es gibt ein ganzes Arsenal an Sets, bestehend aus jeweils fünf Teilen (Helm, Oberteil, Hose, Stiefel, Objekt für Hand/Handgelenk). Sie unterscheiden sich vor allem durch ihre Optik, aber auch durch ihre Effekte. So gibt es Sets gegen Feuer, Gift, Explosionen oder panzerbrechende Munition und so einiges mehr. Im einfacheren Story-Modus werdet ihr dies kaum benötigen, im normalen Schwierigkeitsgrad kann der richtige Schutz euch durchaus den Hintern retten. Setteile bekommt ihr zum Großteil ebenfalls aus Loot-Truhen in der Spielwelt, aber auch beim Händler eures Vertrauens.

Natürlich geht es mit dem ganzen Arsenal auch ordentlich zur Sache in typischer First-Person-Shooter-Manier. Steuerung, Waffen-Handling und Treffer-Feedback können dabei überzeugen. Die Serie konnte ohnehin schon oft mit gutem Gunplay punkten, das ist bei Far Cry 6 nicht anders und macht einen großen Reiz des Spiels aus. Dazu gehören auch sinnige Trefferzonen, aber auch die richtige Wahl der Mittel. Mit Normalmunition gegen Eliteeinheiten mit schwerer Panzerung anzukommen, ist eher mühsam. Daher empfiehlt sich wenigstens eine Waffe mit panzerbrechender Munition, damit der Sniper-Headshot auch wirklich tödlich ist und nicht vom Helm abprallt.

Sämtliche Waffen fühlen sich einfach gut an und haben ihren Nutzen. Es liegt also ganz bei euch, mit welchen Wummen ihr zu Werke geht. Auch die einzigartigen Waffen, die ihr dann und wann findet, haben ihren Reiz. Wobei es in dem Fall fast ein wenig schade ist, dass sie feste Werte haben und nicht gemoddet werden können. Wie auch immer, dank des umfangreichen Arsenals steht es euch völlig frei, ob ihr eure Missionen eher im Run&Gun-Stil oder heimlich und aus der Ferne erledigt.

Eins muss aber ebenfalls gesagt werden: mit einigen Patches dürfte zu rechnen sein. Auch die längere Verschiebung konnte nicht verhindern, dass sich wieder mal viele zumeist kleine Patzer ins Spiel eingeschlichen haben. Dazu gehören vorrangig KI-Aussetzer der dusseligsten Sorte, sowie kleinere Animationsfehler und Macken bei der Physik. Nichts dramatisches, aber vor allem die KI-Macken sind überaus ärgerlich.

Verwunderlich ist zudem, dass Far Cry 6 nicht über dynamisches Wetter verfügt, bzw. es offenbar nicht wirklich sauber funktioniert. Zwar sind die Straßen ab und zu tatsächlich mal nass, was mit DXR sogar ziemlich gut aussieht, aber Regen ist Fehlanzeige – während unseres Durchspielens hat es nicht eine Sekunde lang geregnet, die Straßen waren dennoch nass. Noch eine weitere Entscheidung verwundert, nämlich dass ihr bei Far Cry 6 auf einen automatischen Spielstand angewiesen seid und nicht manuell speichern könnt. Dementsprechend gibt es auch kein Quick Save oder sonstiges.

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