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Test - Figment 2: Creed Valley : Kein Spiel für Gehirnakrobaten

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2017 führte uns Figment auf eine abstrakte Reise durch das menschliche Gehirn. Dabei musste man im wahrsten Sinne des Wortes Ängste verprügeln und sich durch das Lösen von kleinen Rätseln von einer Synapse zur nächsten begeben. Der Nachfolger mit dem Zusatz Creed Valley setzt auf das gleiche Konzept und möchte euch abermals zum Nachdenken anregen.

Menschen sind komplizierte Wesen voller Gefühle, Sorgen und Erinnerungen. Deshalb ist der Frust besonders groß, wenn wir aus unerklärlichen Dingen blockiert sind und nicht so funktionieren, wie wir es gerne möchten. Der Entwickler Bedtime Digital Games versuchte, die schwierigen und irrationalen Gedankengänge des traumatisierten Dusty als Action-Adventure umzusetzen. Beim Durchwandern einer abstrakten Spielwelt musste er reihenweise Rätsel lösen und albtraumartige Kreaturen mit einem Holzschwert verkloppen.

In Figment 2: Creed Valley übernehmt ihr erneut die Rolle von Dusty, der nach wie vor in einem menschlichen Verstand verweilt und sich auf der Jagd nach schädlichen Albträumen befindet. Diesmal hat er es mit einem besonders hartnäckigen Burschen zu tun, der die Form eines Hofnarren annimmt und immer wieder auftaucht – ganz egal, wie oft ihn Dusty auch verprügelt.

Ähnlich wie im Vorgänger sind die Dialoge zwischen Dusty und seinem ständigen Begleiter Piper recht schlicht gestrickt: Während der Protagonist viel zu verkopft und zuweilen etwas griesgrämig denkt, ist sein gefiederter Freund eine beinahe unerträgliche Frohnatur. Dass wir das Spiel allein aufgrund seiner Geschichte empfehlen möchten, ist der abschließenden Moral zu verdanken: Die ebenso simple wie wichtige Botschaft sollten sich vor allem Perfektionisten zu Herzen nehmen.

Ein Gehirn voller Plattformen

Dennoch ist die Spielwelt das Highlight: Sie stellt eine Mischung aus Elementen alter isometrischer Action-Adventures (beispielsweise Little Big Adventure auf der PS1) und einer gehörigen Portion Surrealismus à la Salvador Dali dar. Wundert euch deshalb nicht, wenn an einem Baum Bücher anstatt Blätter hängen oder ihr von garstigen Toastern attackiert werdet.

Die Jagd nach dem Hofnarren-Albtraum ist in mehrere Kapitel eingeteilt, die wiederum verschiedene Stationen des Gehirns symbolisieren. So erkundet ihr beispielsweise ein verwinkeltes Ethiklabyrinth, besucht das limbische Hochland oder setzt euch mit dem moralischen Kompass auseinander. Des Weiteren begegnet ihr kleinen, Ei-förmigen Kreaturen, die jeweils eine Meinung des Verstands repräsentieren und mit denen ihr das eine oder andere Gespräch führen könnt.

Figment 2: Creed Valley - Release Date Trailer

Sechs Jahre nach Teil eins führt euch Figment 2: Creed Valley erneut in die Tiefen des menschlichen Verstandes.

Einige Spielelemente wurden direkt aus dem ersten Teil übernommen, beispielsweise die farbigen Batterien. Sie funktionieren wie Schlüssel, mit denen ihr Maschinen oder Brücken aktiviert. Auch die Schwertkämpfe erinnern in ihrer Aufmachung sehr an den Vorgänger. Auf den ersten Blick hochinteressant wirken die sogenannten Perspektivwechsler, mit denen ihr zwischen einem engstirnigen und einem weltoffenen Verstand umschalten dürft. Dabei verändern sich sowohl Teile der Landschaft als auch die Dialoge mit den Meinungen, was euch neue Wege eröffnet.

Viel Abwechslung, wenig Anspruch

Leider entpuppt sich der verheißungsvolle Einfall als heiße Luft. Meist wisst ihr nämlich sofort, welcher Wechsel in einer Situation vollzogen werden muss. Und auch darüber hinaus gelingt es den Entwicklern nicht, für Herausforderungen zu sorgen und damit tatsächlich euren Verstand zu beanspruchen. Dabei drängt sich das Konzept geradezu auf für ausschweifende Geheimnisse oder optionale Gebiete, in denen ein paar besonders knackige Kopfnüsse lauern. Stattdessen ist alles sehr linear gestaltet und verbirgt abseits von ein paar violetten Kugeln, mit denen ihr eine Handvoll Erinnerungen freischalten dürft, kaum etwas zum Sammeln oder gar zum Entdecken.

Auch das Potenzial weiterer Spielelemente, die in späteren Kapiteln eingeführt werden, reizt Figment 2 nicht aus. So stolpert ihr beispielsweise über eine niedergeschlagene Meinung und müsst den Täter, die Tatwaffe sowie die Tatzeit herleiten. Aber erneut fällt die Lösung viel zu simpel aus, weshalb der ganze „Fall“ innerhalb von zehn Minuten gelöst ist.

Die einzige echte Herausforderung sind die Kämpfe. Leider setzt euch das Spiel die immer gleichen Gegner in einer immer größer werdenden Stückzahl vor. Nur die wenigen Endbosse machen Laune, weil sie sehr gut animiert sind und mit ihrer flapsig-heiteren Art für gute Laune sorgen. Apropos Animation: Grafisch orientiert sich das Spiel ebenfalls an seinem Vorgänger, wobei die Spielwelt dank einer kräftigeren Farbpalette deutlich plastischer und moderner aussieht. Die Musik lebt hingegen von den lustigen Songs der Bosse, die entfernt an alte Disney-Soundtracks von Alan „Aladdin“ Menken erinnern.

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