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Test - Harmony: The Fall of Reverie : Test: Herrscherin im Multiversum möglicher Zukünfte

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Greift zu, wenn...

… ihr in einer interaktiven Geschichte gerne so lange herumtüftelt, bis ihr das gewünschte Ende erreicht.

Spart es euch, wenn...

… ihr euch von esoterischen Kalenderblatt-Weisheiten und langatmigen Sentimentalitäten nicht mitreißen lasst.

Fazit

Matthias Grimm - Portraitvon Matthias Grimm
Das neue Spiel der Life-is-Strange-Macher fasziniert durch eine spannende Spielmechanik, weiß diese aber nicht an eine ebensolche Geschichte zu koppeln

Meine größte Sorge im Vorfeld erweist sich im Nachhinein als die größte Stärke von Harmony: The Fall of Reverie. Nach dem Spielen der Demo hatte ich nämlich die Befürchtung, das Spiel könne viel von seinem erzählerischen Zauber und seiner dramaturgischen Wirkung verlieren, wenn es genau das Geflecht offenlegt, was im Verborgenen sonst stets gerade den Reiz einer jeden interaktiven Geschichte ausmacht: die Unvorhersehbarkeit der Konsequenzen getroffener Entscheidungen.

Doch im Gegenteil gelingt es den Entwicklern dadurch einen ganz besonderen, subtilen Nervenkitzel zu erzeugen, weil man sich irgendwann mit Haut und Haaren in die Tücken dieser Spielmechanik vertieft, um das gewünschte Ergebnis herbeizuwirken. Wie Dr. Strange beim Versuch, zwischen Millionen möglicher Zukünfte die eine richtige herauszupicken, wägt man ab, verwirft und trifft schließlich zähneknirschend eine Wahl, die nicht anders als unter großen Opfern erkauft werden kann.

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Leider gelingt es Harmony: The Fall of Reverie nicht, die Spannung, die sie dadurch auf spielerischer Seite zu erzeugen wissen, auf der erzählerischen einzulösen. Die Kapitalismuskritik über einen ausbeuterischen Konzern fällt reichlich platt und hilflos aus, und das Märchen von der Parallelwelt, in dem die menschlichen Gesinnungen als Götter residieren, schließt lediglich naive Küchen-Psychologie mit esoterisch belanglosem Firlefanz kurz. Auch den Charakteren will es nicht gelingen, eine emotionale Bindung zum Spieler herzustellen, für die die Spiele von Don’t Nod eigentlich bekannt sind. Dadurch fällt Harmony: The Fall of Reverie während seiner 8 Stunden Spielzeit über weite Strecken reichlich langatmig, geschwätzig, banal und damit leider vor allem: langweilig aus.

Überblick

Pro

  • pfiffige Spielmechanik, bei der ihr mit den Konsequenzen eures Handelns herumtüftelt
  • hohe Wiederspielbarkeit durch stark unterschiedliche Handlungsverläufe
  • für eine Visual Novel verhältnismäßig aufwändig produziert
  • Dialoge komplett vertont (nur Englisch)
  • nur 25 Euro

Contra

  • viel erzählerischer Leerlauf während der 8 Stunden Spielzeit
  • naive Kapitalismuskritik und banale Esoterik-Weisheiten
  • wenig emotionaler Bezug zu den Figuren
  • inszenatorisch unspektakulär

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