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Test - JBL Quantum One : Surround-Headset mit Headtracking

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Neben den bekannten Gaming-Marken entdecken immer wieder auch Hersteller aus dem Musik- und Studiobereich das Gaming für sich, siehe Sennheiser oder Beyerdynamic. Nun hat auch JBL einige Gaming-Headsets am Start, wobei das JBL Quantum One derzeit das Flaggschiff darstellt und mit reichlich Features bestückt ist. Das hat natürlich seinen Preis, um die 230 Euro müsst ihr für den Brocken abdrücken. Stellt sich nur die Frage, ob es das auch wert ist.

JBL beschränkt sich nicht darauf, einfach nur ein weiteres Gaming-Headset auf den Markt zu werfen, sondern will beim Quantum One gleich eine ganze Palette abdecken und nichts auslassen. Wann bekommt man schon mal ein Headset mit Headtracking, verschiedenen Surround-Varianten, Kalibrierung und anderen Gimmicks. Aber von Anfang an.

Das JBL Quantum One macht sogleich einen robusten, hochwertigen Eindruck, wobei das Design allerdings ein wenig zu sehr in die Gaming-Ecke schielt, erst recht mit der fancy RGB-Beleuchtung, die natürlich via Software konfiguriert werden kann. Mit satten 369 Gramm ist es alles andere als ein Leichtgewicht, der Tragekomfort ist aber dennoch gut, was vor allem an den großzügigen Polstern liegt, die das Gewicht gut abfangen. Auch mit Brille hatten wir über längere Zeit keine Probleme.

Der Anschluss erfolgt via USB-Kabel, das aus zwei Teilen besteht. Der Grund: es gibt ein zwischengeschaltetes Bedienteil für die Game-Chat-Balance. Besagtes Kabel hat uns beim Testen ordentlich genervt. Zum einen, weil es relativ starr ist, zum anderen, weil das Kabel zwischen Bedienteil und Headset gern etwas länger hätte sein können. Durch das starre Kabel hat das Bedienteil trotz gummierter Unterseite nicht wirklich halt und kegelt immer wieder durch die Gegend. Mit einer weicheren Kabelummantelung wäre da schon viel geholfen.

Das JBL Quantum One ist vor allem für den Einsatz am PC gedacht. Alternativ gehört aber noch ein Klinkenkabel mit Bedienteil (Lautstärke, Mikrofon) zur Nutzung an Controllern oder mobilen Geräten zum Lieferumfang. Damit müsst ihr allerdings auf allerlei Features verzichten, speziell was die Surround-Modi angeht.

Die Bedienelemente und die Anschlüsse hat JBL komplett an der linken Ohrmuschel angebracht, was selbige ziemlich überladen wirken lässt. Da sammelt sich so einiges: USB-C-Anschluss, Klinkenanschluss, Mikrofon (abnehmbar mit Poppschutz), Mikrofontaste, Lautstärkeregler, Taste für Active Noise Cancellation (eine echte Seltenheit) und Center-Taste fürs Headtracking sind schon etwas zu viel, um den Überblick zu behalten. Das braucht schon einiges an Eingewöhnung.

Zum Headset gehört außerdem noch eine Software, die JBL QuantumEngine. Die bietet euch ein umfangreiches Spektrum an Bedienelementen und dürfte gern etwas übersichtlicher sein. Vor allem die Einstellungen für den 7.1-Modus JBL QuantumSphere 360 sind doch recht fummelig. Aber immerhin, ihr könnt Profile erstellen, es gibt einen Equalizer sowie zahlreiche, mehr oder weniger brauchbare Presets. Und ihr habt die Wahl zwischen Stereo-Modus, DTS Headphone:X 2.0 und dem hauseigenen 7.1-Modus, der überdies noch detailreich konfiguriert werden kann.

Im 7.1-Modus QuantumSphere 360 funktioniert dann auch das Headtracking, sprich der Klang kommt immer aus der gleichen Richtung, egal wie ihr den Kopf dreht. Solch ein Feature ist nicht neu, schon das Audeze Mobius und das HyperX Orbit S haben eine ähnliche Funktion. Die ergibt allerdings nur bei sehr breiten Monitoren oder Multi-Monitor-Setups halbwegs einen Sinn. Bei nur einem Monitor seid ihr vermutlich eher weniger geneigt, den Kopf hin und her zu drehen.

Als weitere Möglichkeit steht euch für den QuantumSphere-Modus auch noch eine Kalibrierung zur Verfügung, die mithilfe eines beiliegenden In-Ear-Mikrofons durchgeführt wird. Zudem könnt ihr eure Kopfgröße angeben. Einen wirklich hörbaren Effekt konnten wir dadurch allerdings nicht feststellen, aber nun gut, vielleicht haben wir ja einen kalibrierungsresistenten Normschädel.

Im Innern der Ohrmuscheln werkeln 50-mm-Dynamikmembranen mit einem Frequenzbereich von 20 bis 40.000 Hz, die insgesamt einen recht beeindruckenden Klang rauspusten. Vor allem die räumliche Wirkung bei DTS Headphone:X und QuantumSphere ist in der Tat beeindruckend und macht Richtungswahrnehmung zu einem Kinderspiel. Bei QuantumSphere habt ihr zudem noch drei Einstelloptionen (präzise, ausgewogen, immersiv). Der Klang ist dabei allerdings etwas gewöhnungsbedürftig, da sehr „technisch“ und zum Teil mit unangenehm scharfen Höhen.

Am besten gefiel uns der DTS-Modus, der insgesamt etwas wärmer und natürlicher klingt, auch wenn die Richtungswahrnehmung dort ein wenig schwächer ist als im 7.1-Modus. Ansonsten gefallen die wuchtigen Bässe, die kräftigen Mitten und die klaren Höhen. Zudem ist der Klang sehr detailreich, selbst kleinste Nebengeräusche im Spiel sind gut wahrnehmbar und einfach zu orten. Mit kleineren Anpassungen der EQ-Presets entpuppt sich das JBL Quantum One als ein klangstarkes Gaming-Headsets. Die von den Features her ähnlichen HyperX Orbit S und Audeze Mobius gefallen uns allerdings einen Tick besser, da deren Planartreiber einen wärmeren, ausgewogeneren Klang aufweisen und nicht so scharf in den Höhen sind.

Das Mikrofon leistet insgesamt gute Arbeit mit einer recht sauberen, aber arg steril klingenden Sprachübertragung. Das ist okay, für den Preis haben wir allerdings ein wenig mehr erwartet. Erwähnenswert ist hingegen die zuschaltbare Active Noise Cancellation, mit der Umgebungsgeräusche gut abgefangen werden. Kein Überflieger, aber zum einen solide, zum anderen eine echte Seltenheit bei Gaming-Headsets.

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