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Special - Rockstah goes Gaming #9 – Kolumne : Max vs. das Internet

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    Zeitsprung, 24 Stunden später. Irgendein Christian Erk, ein offensichtliches Fake-Profil, hat ein paar Stunden nach der Veröffentlichung den Status mit einem trockenen „Echt jetzt? -.-“ kommentiert und dem sowieso schon treibenden Wahnsinn die Krone aufgesetzt. Ein Screenshot des Status, inklusive Kommentar des erfundenen Protagonisten, der plötzlich „real“ geworden ist, verbreitet sich den gesamten Freitag wie ein Lauffeuer im deutschsprachigen Internet. Fanseiten werden gegründet, Spiegel Offline berichtet, Schlecky Silbereisen berichtet, die Piratenpartei nimmt sich dem Status unter der Frage nach „Datenschutz und Privatsphäre“ an.


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    Hobbymenschenrechtler beschimpfen mich und fordern meine öffentliche Peinigung, so wie ich es mit dem armen Christian getan habe. Christian solle mich dringend anzeigen. Andere werfen mir Witzediebstahl vor. Wieder andere sagen, ich wolle nur Aufmerksamkeit erhaschen und habe alles geplant, schliesslich „ist dem sein Vater der eine von Badesalz“. Dass sei der Promo-Move eines unbekannten, drittklassigen Rap-Arschlochs. Ein paar fordern sogar meinen Tod und / oder die Ausweisung ins Ausland. Gerade auf den Seiten, wo man eher ein intelligentes, reflektierendes Publikum erwartet, wiegt man sich in Hassparolen. Das Einzige, was noch fehlt, ist der obligatorische „Illuminaten“-Vorwurf.


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    Parallel feiert „Generation 9Gag/YouTube“ den Screenshot auf allen erdenklichen Witzeplattformen des Grauens. Eine Ex-Monrose-Sängerin teilt meinen Screenshot auf Instagram sowie Facebook, man wirft sich virtuelle Küsschen zu. Die vielen Seiten, die nur davon leben, sich mit den Witzen anderer zu schmücken, aber dafür 500k+ haben, greifen allesamt das Bild auf. Christian Erk wird ein Superstar, Rockstah ist „echt gemein aber cool!“ auch wenn keiner weiß, was der eigentlich sonst so macht oder wer das ist. Die Rockstah-Seite kassiert knapp 4000 Likes, die mir nichts bringen, aber schön aussehen. 48 Stunden später ist der Screenshot über mehrere Millionen Bildschirme gehuscht, während ich hauptsächlich damit beschäftigt war, in Dead Rising 3 einen Teddybär mit einem Maschinengewehr zu kombinieren. Ich habe seit diesem Status keinen Mux mehr im Internet gemacht. Was soll man dazu auch noch sagen.

    Lediglich der anonyme Kopf hinter dem vermeintlichen Christian Erk, welcher im Größenwahn meinte, seinen Internetgeschäftssinn beweisen zu müssen, bekam von mir auf seine doch sehr dreiste Frage eine von mir gewohnt seriöse und liebgemeinte Antwort im Waterboy-Stil.

    Es ist verrückt, wie eine Figur, die man sich aus Langeweile im Zug ausgedacht hat, plötzlich mit steigender Bekanntheit zum Leben erweckt wird. Irgendwo rennt bestimmt auch ein echter Harry Potter durch die Winkelgasse und will die Rowling verklagen.

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