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Test - Legend of Mana : Das Remaster eines Exoten

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1999, zum Ende der PS1-Ära, erschien Legend of Mana in Japan und den USA. Genau wie beim Vorgänger Trials of Mana verzichtete Square (damals noch ohne Enix) darauf, das Action-Rollenspiel auf dem europäischen Kontinent zu veröffentlichen. Mit ganzen 22 Jahren Verspätung passiert es aber doch noch – in Form eines Remaster.

Im direkten Vergleich fallen die Unterschiede zum Original überschaubar aus. Denn während für die Neuauflagen von Secret of Mana (zum Test) und Trials of Mana (zum Test) eine stark veränderte Optik zum Einsatz kommt, bleibt Square Enix bei Legend of Mana dem ursprünglichen Stil treu. Somit erlebt ihr erneut Pixel-Charaktere vor gezeichneten Hintergründen – das sieht etwas ungewöhnlich, aber dennoch schick aus.

Am auffälligsten ist die Überarbeitung besagter Hintergründe, denn sie wurden für das Remaster neu gezeichnet und erscheinen dadurch farbkräftiger und detaillierter. Ebenso verpasste Square Enix dem Titel eine 1080p-Auflösung. Weniger gelungen ist die Bildrate: Die von uns getestete Switch-Version läuft mit 30 Bildern pro Sekunde. Da wäre mehr drin gewesen, zumal es im Spielverlauf regelmäßig ruckelt.

Musikalisch habt ihr die Wahl zwischen der Originalabmischung und einem neu arrangierten Soundtrack. Der lässt die alten Themen gut erkennen, klingt an einigen Stellen allerdings etwas gedrungen. Insgesamt gefallen uns die frischen Stücke zwar gut, aber trotzdem lauschen wir lieber der alten Musik.

Bau dir dein Abenteuer

Auf der spielerischen Seite mutet Legend of Mana auch über zwei Jahrzehnte nach seinem Erscheinen ungewöhnlich an. Denn im Gegensatz zu den übrigen Serienteilen findet ihr zu Beginn eine leere Weltkarte vor. Nachdem ihr euer Haus als zentralen Anlaufpunkt in die Welt Fa’Diel gesetzt habt, erhaltet ihr das erste Artefakt. Das könnt ihr auf einer der freien Flächen neben eurem Haus platzieren und damit ein erstes Spielgebiet aus dem Boden stampfen.

Dieses Prinzip bleibt über das gesamte Abenteuer hinweg gleich: Erledigte Quests bringen euch regelmäßig neue Artefakte ein, mit denen sich weitere Bereiche erstellen lassen. Die Reise führt euch unter anderem in die Wüste, auf einen Schrottplatz, in einen Dschungel und auf ein Piratenschiff voller Pinguine.

Legend of Mana - Announce Trailer

Als Remaster kommt das einstige PS1-Spiel Legend of Mana erstmalig nach Europa. Der Ankündigungstrailer stellt euch das Action-RPG vor.

Die Aufgaben sind ebenso abwechslungsreich wie die Gebiete. Unter anderem rettet ihr Schmied Watts (Mana-Fans kennen ihn bestens) aus einer Mine, befreit ein Strandhotel von einem Geist, sucht nach dem Heilmittel für einen kranken Magier oder jagt ein gefährliches Monster. Teilweise schließen sich euch dabei Figuren an, die entweder von der KI oder einem zweiten Spieler gesteuert werden können. Mit gefundenen Materialien baut ihr aber auch selbst sogenannte Golems, die wiederum von Computer oder Mensch kontrolliert werden. Zudem dürft ihr verschiedene Monster großziehen, die euch im Kampf unterstützen und stetig stärker werden.

Die vielen kleinen Geschichten sind sympathisch und kurzweilig, dazu hat jedes Gebiet einen ganz eigenen Charakter. Doch nach einem lockeren Auftakt erhaltet ihr seltener Artefakte und braucht mitunter etwas Zeit, um weitere Quests aufzudecken. Teilweise müsst ihr auch in bereits besuchte Gebiete zurück, weil dort gewisse Charaktere auftauchen oder sich neue Wege erschließen.

Klare Hinweise auf den Fortgang des Abenteuers sind Mangelware, darum hilft oft nur Suchen und Ausprobieren. Das zieht nicht nur die Geschichte in die Länge, sondern erschwert auch die Freischaltung einiger Spielsysteme. So sind beispielsweise Waffenherstellung und Monsterzucht erst verfügbar, nachdem entsprechende Missionen abgeschlossen wurden. Welche das sind und wo sie sich befinden, müsst ihr selbst herausfinden.

Das alles nehmt ihr auf euch, um einmal mehr den Mana-Baum zu retten. Die insgesamt 68 Quests sind mit drei verschiedenen Strängen der Geschichte verwoben, denen ihr folgen könnt. Doch eine rote Linie wie in den Vorgängern ist kaum erkennbar. Jedes Gebiet steht für sich und nur wenige Figuren tauchen als verbindende Elemente mehrfach auf. Darum wirkt Legend of Mana mehr wie eine lose Verbindung von Einzelmissionen und weniger wie ein einziges großes Abenteuer.

Spiel auf der Zauberflöte

Die Besonderheiten von Legend of Mana setzen sich beim Kampfsystem fort. Mit leichten und schweren Schlägen eurer Schwerter, Speere, Panzerhandschuhe und mehr greift ihr Mümmler, Vampirtulpe, Dinoechse, Grabschkrabbe und viele weitere bekannte Mana-Monster an, die sich in den Arealen tummeln. Kombinationen eurer beiden Angriffe betäuben die Monster, sodass ihr eine mächtige Spezialattacke folgen lassen könnt. Am Ende vieler Bereiche erwarten euch auch Bosse, die manchmal den halben Bildschirm ausfüllen.

Hieb- und Stichwaffen allein reichen jedoch nicht, darum setzt ihr auch in Legend of Mana die Zauber bekannter Geister wie Undine, Salamander und Gnom ein. Diese ruft ihr mit magischen Musikinstrumenten herbei, die entweder bei Händlern gekauft oder mit gefundenen Teilen in der eigenen Werkstatt zusammengesetzt werden. Hier entscheiden Beschaffenheit und Qualität der verwendeten Materialien über die Art und Stärke der Zauber. Magie wie Spezialangriffe dürft ihr nach Belieben auf die vier Schultertasten verteilen. Zwei Knöpfe sind für Aktionen wie Block, Konter oder Ausweichen reserviert.

Verglichen mit den Vorgängern laufen die Kämpfe etwas geschmeidiger ab, da Zauber sofort ausgelöst und nicht mehr über ein Menü angewählt werden. Zusammen mit den unterschiedlichen Waffen und Kombos räumt ihr die meisten Gegner schnell aus dem Weg. Zudem sorgt ein Erfahrungspunkte- und Stufensystem dafür, dass euer Charakter immer stärker und widerstandsfähiger wird.

Nervig ist nur, dass einige Gegner ihre Angriffe schnell wiederholen, euren Charakter festnageln und damit sekundenlang an jeglicher Aktion hindern. Weil es keine Möglichkeit gibt, im Verlauf eines Kampfes heilende Gegenstände einzunehmen, können solche Momente richtig wehtun. Erst nach überstandener Schlacht erhaltet ihr sämtliche Energie zurück.

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