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Special - Logi Play : Logitech lässt es krachen ...

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    Logitech G Pro Racing Wheel + Pedale

    In der Welt der Rennspiele zeichnet sich seit einiger Zeit ein neuer Trend ab. Anstelle von Riemengetriebe-Lenkrädern erscheinen immer mehr Geräte mit Direkt-Drive Übersetzung, die mithilfe eines Industriemotors flinkere und stärkere Force-Feedback-Reaktionen garantieren. Der große Platzhirsch in diesem Segment war bislang Fanatec, die ihr komplettes Sortiment inzwischen auf diese Technik umgestellt haben. Rein den Zahlen nach führt Logitech noch immer das Lenkrad-Segment an, gilt aber zurzeit eher als Lieferant für Einsteiger. Dem möchte man dem eigenen Wortlaut zufolge mit einem für Profis und Enthusiasten gedachten Lenkrad entgegenwirken.

    Das erste Direkt Drive Lenkrad aus dem Hause Logitech vollbringt natürlich keine Wunder beim Preis. Diese Technik ist zwar um ein Vielfaches besser als der alte Ansatz mit Riemen- oder Zahnrad-Getriebe, aber auch deutlich teurer. Mit 1.099 Euro Verkaufspreis (ohne Pedale) fügt sich das G-Pro Racing Wheel absolut in das gängige Gefüge ein. Es gibt jeweils ein Modell für Playstation und Xbox, wobei beide Modelle auch am PC eingesetzt werden können.

    Das gilt auch für die Leistung. 11 Newtonmeter Drehmoment heben das Gerät zwar nicht in die Spitzenklasse, sind aber angesichts des Preises ordentlich und allemal gut genug für viele Rennspielfreunde. Zumal bewährte Techniken wie etwa der jüngst eingeführte Trueforce-Rumble-Effekt die Immersion über spürbare Feinheiten am Lenkrad steigern sollen.

    Wir konnten das Lenkrad (samt einem neuen Satz Pedale, zu denen wir gleich noch kommen) mit Assetto Corsa Competizione Probe spielen und waren begeistert. Die Reaktionen sind schnell, verzögerungsfrei, und sehr gut spürbar, sodass jede Lenkbewegung ordentlich auf die Arme geht, wie in einem echten Fahrzeug ohne Servo. Auf den ersten Blick ist das Gerät zudem sehr hochwertig verbaut. Es klappert nichts und die Drehungen sind butterweich. Keine Spur von einem Reibungseffekt.

    Bislang steht nur ein Typ Lenkradkranz zur Verfügung, doch dank einer Quick-Release-Klemme (die der von Fanatec gespenstisch ähnlich sieht) darf man in Zukunft wohl noch andere Lenkräder an den Motor klemmen. Reaktionsschnelle Magnetschaltwippen inklusive analoger Handkupplung gehören hier nun zum Standard. Dass der kleine Status-LED-Bildschirm recht tief am Motorblock angebracht ist, stößt wahrscheinlich auf geteilte Meinungen, weil er immer wieder von Teilen des Lenkrads verdeckt wird. Aber das hat zumindest den Vorteil, dass kein LED-Screen in die Lenkradkränze eingelassen werden muss, was deren Produktionskosten sicher senkt. Insgesamt hinterließ das Lenkrad einen sehr guten Ersteindruck.

    Zu den neuen Pedalen können wir leider keinen fairen Ersteindruck liefern, was nicht an den Pedalen liegt, sondern am Rennsitz, den die Firma Playseat in Verbindung mit dem neuen Lenkrad vorführte. Der Sitz war zwar sehr stabil und bequem, aber in der für die Vorführung fixierten Konfiguration nicht für Menschen mit 190 cm Körpergröße vorgesehen. Sprich wir bekamen die Knie nicht unter das Lenkrad und mussten die Pedale eher seitlich bedienen. Das war für 10 Minuten Probespiel gerade noch okay, erlaubte aber kein faires Urteil zu den Pedalen, die mit einem Preis von 389 Euro zu Buche schlagen. Wie gut die verbaute Load-Cell der Bremse den Druck registriert (und dämpfen) und wie bequem die Pedale im Allgemeinen sind, können wir also erst sagen, wen wir sie (hoffentlich bald) einem ausführlichen Test unterziehen. Wir gehen jedoch von ordentlichen Werten und einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis aus. Lenkrad und Pedale können ab sofort auf der Logitech Webseite bestellt werden.

    Logitech G Cloud

    Kommen wir zum heimlichen Star der Logi Play, dem Streaming-Handheld Logitech G Cloud. Eine mobile Spielkonsole in ähnlichem Format wie Nintendos Switch, allerdings ausgestattet mit einem wunderbar scharfen 1080p Bildschirm. Angesichts der Smartphone-Hardware im Inneren (ein Qualcomm Snapdragon 720G – Prozessor aus dem Jahr 2020) verwundert es nicht, dass das schnuckelige Gerät gerade mal 463 Gramm auf die Waage bringt. Lüfter und Kühlkörper werden ja nicht benötigt, denn fast alles, was man spielt, kommt aus der Cloud. Genaugenommen aus den beiden Streaming-Services Geforce Now und Xbox Cloud. Die einzige Alternative dazu wären Spiele aus dem Google Play Store, die direkt installiert werden können.

    Ein Probespiel mit dem Gerät ließ im ersten Augenblick Augen leuchten. Die Ergonomie ist hervorragend, ebenso wie das allgemeine Design. Zumindest was die hinteren Griffe angeht. Vorne schien der rechte Analogstick einen Tick zu nah an den Feuerknöpfen zu sein, sodass ein schnelles Betätigen der A-Taste immer wieder in gleichzeitigem (minimalem) Schieben der Analog-Kontrollen mündeten. Anderweitig fühlte sich die Haptik hochwertig an, egal ob Steuerkreuz, Analogstick oder die hinteren Analogen Schultertasten.

    Der sieben Zoll große IPS-Touchscreen ist mit 450 Nits zwar nicht super hell, aber ausreichend und kontrastreich genug, solange einem nicht die Sonne direkt auf den Screen scheint. Rund 12 Stunden Akkulaufzeit sprechen für sich. Das ist ordentlich.

    Über den Sinn des Geräts kann man sich derweil streiten. Laut den Vertretern von Logitech ist das Gerät zwar unterwegs nutzbar, aber generell eher für den heimischen Gebrauch gedacht. Quasi als Erweiterung des Unterhaltungsangebots, wenn man im Bett spielen will. So ganz einleuchten wollte uns das nicht. Warum an einem kleinen Handheld spielen, wenn man womöglich einen 65 Zoll Bildschirm und Dolby Atmos Sound im Wohnzimmer hat?

    Zumal das Grundproblem des Cloud-basierten Spielens auch hier besteht: Einige Spiele kämpfen so stark mit der Cloud-Verzögerung, dass sie nahezu unspielbar werden. Wir haben beispielsweise eine Runde Forza Horizon 5 eingelegt und bekamen nicht einmal die einfach zu steuernden Autos aus dem Intro permanent gerade auf die Strecke. Interessanterweise waren Shooter wie Halo besser zu spielen, aber auch da war das Spielvergnügen nicht fehlerlos. Vielleicht liegt es ja daran, dass die Xbox-Unterstützung noch in der Betaphase ist.

    So oder so erscheint Logitech G Cloud vorerst nur in den USA – für 349 Dollar. Man will dort die Marktlage abwägen. Sollte das Interesse bei der Kundschaft hoch genug sein, könnte eine Veröffentlichung in Europa im Jahr 2023 folgen.

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