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Ersteindruck - Marvel's Midnight Suns : So spielt sich das Superhelden-Taktik-RPG

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Basis für die Kämpfe sind besagte Aktionskarten der einzelnen Helden. Die Karten sind quasi die Skills, welche die Helden im Kampf einsetzen können. Mit dabei sind Buffs, Debuffs, Angriffe, Heilung, Blocken und vieles mehr. Jeder Superheld hat seine eigenen Kartensätze und ihr bekommt stetig Karten durch Missionen, Forschung oder Crafting hinzu. Nicht benötigte Karten können für Ressourcen zerlegt werden, doppelte Karten können entweder auch doppelt eingesetzt werden, oder zum Upgrade einer Karte genutzt werden.

Für jeden Helden könnt ihr ein eigenes Deck aus einer begrenzten Anzahl von Karten erstellen. Aus diesen Decks werden die Karten dann in den Kampfrunden zufällig gezogen. Durch die Decks habt ihr somit zumindest etwas Einfluss auf die Skills, mit denen die einzelnen Helden in den Kampf ziehen. Das wird noch dadurch verstärkt, dass ihr während jeder Kampfrunde zwei der Karten in eurer Hand neu ziehen könnt. Dadurch wird der Zufallsfaktor ein wenig reduziert. Zumeist habt ihr somit zumindest einsetzbare Karten auf der Hand, auch wenn es nicht immer die sein mögen, die ihr euch in der jeweiligen Situation gerade wünscht.

Die Kampfmissionen finden in abwechlungsreichen, recht kleinen Arealen statt, fast ein wenig wie Wrestling-Arenen. Das ergibt in sofern Sinn, weil bei Superhelden taktisches Vorrücken oder strategische Formationen ohnehin nicht reinpassen wollen. Die Missionen sind eher kurz und knackig ausgelegt, wobei die Story-Missionen generell umfangreicher sind. Die meisten Missionen sind binnen zehn bis zwanzig Minuten gut zu schaffen. Vielleicht mal ein paar Minuten mehr, wenn sich ein Superschurke einmischt, die gern auch mal zufällig in Nebenmissionen mit einschreiten.

Die Kämpfe finden rundenbasiert statt. Ihr habt eine begrenzte Anzahl von Aktionen. Dazu gehören das Ausspielen von Karten, Bewegungsmanöver, Karten neu ziehen und Kampfgegenstände einsetzen. Zu Beginn jeder Runde erhaltet ihr eine limitierte, zufällige Anzahl von Karten aus den Decks der aktionsfähigen Helden. Ausgespielte Karten verschwinden wieder im Deck. Maximal drei Helden können als Team in den Einsatz geschickt werden und es lohnt sich durchaus, die Helden ein wenig zu spezialisieren. Captain America beispielsweise ist ein prima Tank, Hunter hat viele Heilungsoptionen, Ghostrider oder Blade sind brachiale Damage Dealer.

Spannende Aspekte beim Kampf sind die Position der Gegner und die Gegebenheiten der Umgebung, vor allem, weil viele der physischen Attacken auch Gegner zurückstoßen können. Zudem gibt es einige Ketten- und Flächenangriffe. So könnt ihr Gegner gegen andere Gegner stoßen, was beiden Schaden verpasst. Oder ihr schubst einen Gegner in einen Trafo oder gegen ein anderes Objekt, um Zusatzschaden auszuteilen. Einige Objekte können gesprengt oder geworfen werden, andere dienen als Basis für eine Sprungattacke mit Zusatzschaden. Es lohnt sich also, sich die Positionen genau anzuschauen.

Bei den Karten gibt es noch eine Besonderheit, es gibt nämlich zwei Typen von Karten. Manche Karten, meist mit schwächeren Standardaktionen, bauen Heldenpunkte auf. Diese Heldenpunkte können dafür genutzt werden, mächtige Superheldenkarten auszuspielen oder eben Objekte in der Umgebung zu nutzen. In Kombination mit der Mischung der Gegnertypen und den Missionszielen wird das taktisch durchaus anspruchsvoll. Haue ich erst das lästige Kleinvieh weg? Schnapp ich mir erst den Sniper? Oder widme ich mich den wuchtigen Tanks mit ihren Schilden? Gibt es vielleicht ein Rundenlimit für das Missionsziel, wie LKWs, die wegfahren oder Beutekisten, die gesprengt werden? Wen muss ich heilen? Wen debuffen oder buffen?

Die Gefechte sind zumeist kurz und knackig, aber durchaus fordernd. In höheren Schwierigkeiten müsst ihr wirklich jede Eventualität beachten und jede Möglichkeit von Verkettungen oder Synergien ausnutzen. Natürlich kann euch der Zufall mal zwischen die Hufe grätschen, wenn ihr wirklich mal Mist auf der Hand habt, aber meist könnt ihr euch aus solchen Situationen noch herauswinden. Zumal eigene Helden, sollten sie KO gehen, zumindest in normalen Schwierigkeitsgraden wiederbelebt werden können und ihr auch nur Karten für aktionsfähige Helden bekommt. Ich hatte einmal die Situation, dass nur noch ein Held einsatzfähig war gegen eine Überzahl, ich das Kampfgeschehen aber dennoch zu meinen Gunsten wenden konnte.

Übrigens: bezwungene Helden sind für eine Weile nicht mehr einsetzbar und hüten das Lazarett, können mit einem Basisausbau aber schneller wieder auf die Beine gebracht werden. Als Belohnung für gewonnene Missionen gibt es Credits, Ressource, Artefakte für die Forschung, Daten für die Heldenmissionen und natürlich XP für die Helden, ebenso wie Freundschaftspunkte für Hunter gegenüber den beteiligten Helden. Zudem gibt es Helix-Fragmente, deren Erforschung euch neue Karten für die beteiligten Helden bringen können.

Marvel’s Midnight Suns spielt sich erfrischend anders als XCOM und das zunächst skeptisch beäugte Kartensystem gefällt uns mittlerweile richtig gut. Es bringt frischen Wind in das Genre und ist, zumindest bisher, fair umgesetzt und wunderbar spielbar. Dazu trägt auch die gute Steuerung und das weitgehend übersichtliche Interface bei. Bereits nach ein oder zwei Missionen hatten wir eigentlich alle Optionen der Bedienung im Kampf intuitiv und sicher im Griff.

Bisher entpuppt sich Midnights Suns als überaus unterhaltsame Mischung aus Taktik und Rollenspiel und vor allem etwas anders, als man es bei beiden Genres gewohnt ist. Natürlich gibt es bis zum Release noch einiges zu klären, wir haben vielleicht gerade Mal 20 Prozent des Spiels hinter uns. Bleibt die Story spannend und wendungsreich (und das ist sie bisher)? Kommen immer wieder frische Elemente hinzu? Wie abwechslungsreich sind die Missionsareale? Wie entwickeln sich die Charakterbeziehungen? Auch zu den technischen Aspekten und der Inszenierung werden wir uns erst im finalen Test äußern, denn wir rechnen täglich mit weiteren Updates der Testversion. Bisher ist das Spiel aber auf dem Wege dazu, eines der Highlights des Jahres zu werden.

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