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Test - Minute of Islands : Albtraumhaft schönes Endzeit-Märchen

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Greift zu, wenn...

… euch eine einzigartige ästhetische Erfahrung und mehrdeutige Geschichte wichtiger sind als spielerischer Tiefgang.

Spart es euch, wenn...

… ihr spielerischen Gehalt erwartet und keinen Zugang zu eher metaphorisch formulierten Geschichten findet.

Fazit

Matthias Grimm - Portraitvon Matthias Grimm
Außergewöhnlich bizarr-schöne Spielerfahrung, auf die man sich einlassen können muss

Minute of Islands vermittelt eine sagenhaft schöne und gleichzeitig wehmütige Erfahrung, die sich vor allen Dingen aus seinem einzigartigen künstlerischen Stil entfaltet. Als hätten seine Grafikkünstler ein Malbuch für Kinder, die Comics von Tim und Struppi und die verstörenden Horrorvisionen eines Plattencovers von Iron Maiden miteinander verschmolzen, gibt das Spiel eine eher symbolisch greifbare, visuelle Interpretation der Wahrnehmungswelt eines traumatisierten Kindes wieder. Die melancholisch-düstere Endzeit-Geschichte um ein junges Mädchen, das als eine der letzten Überlebenden mehrere Inseln bereist und auf metaphorischer Ebene ihre Kindheitserinnerungen verarbeitet, eröffnet eine für Videospiele erstaunlich vielschichtige Bandbreite an Deutungsebenen und geht dabei erfreulich weniger platt und eindeutig wie das thematisch verwandte Sea of Solitude vor oder so naiv-rührselig wie erst kürzlich Lost Words: Beyond the Page.

>> Emotionen pur: 11 Spiele, die zu Tränen rühren <<

Wer dazu keinen Zugang findet, wird sich jedoch schwer mit Minute of Islands tun. Denn spielerisch bleibt der Titel in der Tradition von Walking-Simulatoren bewusst zurückhaltend – um nicht zu sagen: banal – und geht allein in seinem kontemplativen Erleben und seiner subtil emotionalen Poesie auf. Dass es dabei nie die sinnliche Kraft eines Journey, den erzählerischen Sog eines Oxenfree, die psychologische Tiefe eines Hellblade oder die Emotionalität und spielerische Klasse eines Spiritfarer erreicht, wird ihm vermutlich die Ehre verwehren, zukünftig an ähnlicher Stelle mit diesen Spielen in einem Satz genannt zu werden, schmälert seine Qualitäten als ästhetisch virtuoses und ansonsten durch und durch sympathisches Indie-Experiment aber keineswegs.

Überblick

Pro

  • sagenhaft schöner Grafikstil zwischen Malbuch, Comic und Horror
  • mehrdeutige Geschichte mit viel Spielraum für Interpretationen
  • melancholische Stimmung zwischen Trostlosigkeit, Wehmut und Hoffnung
  • 5 Stunden Spielzeit ohne Stolpersteine

Contra

  • spielerisch ziemlich banal
  • inhaltlich zu belanglos für jemanden, der keinen Zugang dazu findet

Awards

  • Design
    • PS4
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    • PS5
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    • One

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