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Test - MSI AEGIS TI5 10TE : Extravaganter Desktop-PC

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MSI baut schon seit geraumer Zeit so ziemlich alles, was den Gamer glücklich machen kann. Dazu gehören selbstverständlich auch Komplett-PCs für Spieler, die keinen Nerv auf Bastelei haben. Hin und wieder gibt es in dem Bereich aber auch etwas „besondere“ Exemplare. Zu dieser Gruppe gehört der AEGIS TI5, der mit neuester Technik ausgestattet ist, dem Spieler aber auch gehörig Geld aus der Tasche zieht. Wir haben uns mal ein Modell genauer angeschaut.

Es wirkt ein wenig, als hätte Boba Fett sich unter dem Einfluss fragwürdiger Pilze ein neues Schiff mit schicker RGB-Beleuchtung gebaut und wäre damit unter unserem Tisch gelandet. So richtig beschreiben kann man den AEGIS TI5 eigentlich gar nicht. Der Alien-Robotik-Designmix dürfte auf jeden Fall die Geister scheiden. Der eine mag es schick finden, der andere verzieht sich kichernd in eine Ecke. Nutzen wir mal den Begriff „extravagant“.

Dabei ist das Gehäuse gar nicht so doof konzipiert. In dem immerhin 17 kg schweren Brocken verbirgt sich im Grunde ein Micro-ATX-Case mit Drei-Kammer-System, sodass Mainboard, Netzteil und Grafikkarte voneinander getrennt ihre Hitze ausstrahlen. Gut für die Kühlung, weniger gut für etwaige Upgrades, denn um an die Mainboard-Slots zu kommen, müsst ihr die Seitenwand abschrauben (nicht werkzeugfrei), den Lüfter abmontieren und kommt erst dann an RAM- und M.2-Slots heran.

Das Gehäuse hat neben der skurrilen Optik aber auch einige nützliche Features. Da wäre der Tragegriff am hinteren Ende. Klingt zunächst überflüssig, lernt man aber schnell zu schätzen, wenn man wie wir öfter mal an die Rückseite heran muss. Ausklappbare Headsethalter gibt es ebenfalls an beiden Seiten. Auch nicht unpraktisch. Geil ist allerdings das „Gamer Dial“, ein Funktionsrad an der Front, das ihr mittels der MSI Dragon App nach Lust und Laune belegen könnt, animierte Grafiken inklusive.

Beleuchtung, Audiomodus, Lautstärke, Überwachung, Kühlszenario – all das könnt ihr durch Drücken und Drehen des Gamer Dials jederzeit regeln, ohne in Konfigurationsdateien eingreifen zu müssen. Wer möchte, kann die Funktionen auch ganz anders belegen, beispielsweise indem ihr damit eure Spiele durchblättert und startet. Ein Gimmick? Ja, unbedingt, aber ein ziemlich cooles.

Abgesehen von der Aufteilung, der extravaganten Optik und der netten Extras enttäuscht das Gehäuse allerdings ein wenig. Nicht wenige Teile sind aus Kunststoff und der fühlt sich nicht überall wirklich hochwertig an, zumindest nicht dem exorbitanten Preis von 4.499 Euro unserer Konfiguration entsprechend. Der Mix aus Matt und Hochglanz sieht zwar durchaus schick aus, aber es fühlt sich halt nicht ganz so schick an und die Hochglanzteile sind zudem noch echte Fingerabdruckmagneten.

Von den gut erreichbaren Anschlüssen her ist der AEGIS recht ordentlich bestückt, auch wenn es gern ein paar USB-Ports hätten mehr sein können. Oben gibt es die beiden Klinkenports für Mikrofon und Headset, 2x USB 3.2 und 1x Type-C. Hinten, Grafikkarte inklusive, finden wir Audio x 5, SPDIF, RJ-45, 2x USB 2.0, 2x USB 3.1, 1x Type-C, 1x PS/2, 3x DisplayPort 1.4 und 1x HDMI 2.0b. Soweit alles in Butter, vor allem die beiden Type-C-Ports sind erfreulich. Für kabellose Konnektivität sorgen BlueTooth 5.0 und Intel WiFi 6.

Das Innenleben schreit geradezu nach 4K-Gaming, hat aber ebenfalls seine Extravaganzen, diesmal allerdings nicht im so ganz positiven Sinne. Herzstück ist ein Intel Core i9-10900K @3,7 GHz. Der 10-Kerner entpuppt sich als echtes Kraftpaket, er auch aufwendigen Anwendungen problemlos gewachsen ist. Die CPU hockt auf einem Z490-Custom-Mainboard aus eigener Herstellung, allerdings kein Serienprodukt aus dem Hause MSI. Ihm zur Seite stehen satte 128 GB DDR4-2933, was fürs Gaming ziemlich absurd ist. Den AEGIS gibt es allerdings in unterschiedlichen Konfigurationen, 32 GB hätten jedenfalls locker gereicht.

Als Grafikkarte kommt eine MSI RTX 3080 Ventus 3X OC zum Einsatz. Damit ist sichergestellt, dass ihr eure Spiele weitgehend problemlos in 4K mit 60 fps zocken könnt. Bei den Laufwerken setzt MSI zum einen auf 2x 1 TB M.2 SSD von Western Digital im Raid-Verbund. Das allein reicht im Grunde dicke, um eure Spiele auch von der schnellen SSD starten zu können. MSI hat aber dennoch noch ein 3 TB großes HDD-Datengrab von Toshiba dazu gepackt. Das ist allerdings schon ziemlich luxuriös. Power bekommt das ganze Konstrukt von einem 750W-Netzteil, das allein in seinem Kämmerlein hockt und den Rest der Konfiguration nicht mit seiner Hitze nervt.

Entsprechend ordentlich sieht es mit der Kühlung aus. Die CPU lässt sich beim Zocken so gar nicht aus der Ruhe bringen und dümpelt bei maximal 77 Grad herum dank der effektiven, MSI-eigenen AIO-Kühlung. Die M.2 SSD bleibt bei sehr moderaten 44 Grad im Maximum. Einzig die Grafikkarte könnte noch etwas mehr Zugluft vertragen, deren Temperatur klettert unter 4K-Volllast bis auf 82 Grad. Das ist zwar in keinster Weise kritisch, geht aber besser. Allerdings ist der AEGIS nicht ganz leise. Das Rauschen der Lüfter ist zwar nicht unangenehm, aber doch deutlich hörbar. Diesbezüglich haben wir ebenfalls schon besseres gesehen, oder besser nicht gehört.

MSI AEGIS TI5 - Path to the future | Gaming Desktop

Der AEGIS TI5 ist das neueste Modell der Desktop-PC-Reihe von MSI, ausgestattet mit Intel-CPUs der 10. Generation sowie NVIDIAs RTX-30-Grafikkarten.

Die Spieleleistung indes hält, was das Innenleben verspricht. Die RTX 3080 Ventus bewegt sich in etwa auf dem Niveau der Founder's Edition von NVIDIA und sorgt dafür, dass ihr so ziemlich alle aktuellen Spiele locker mit 60 fps in 4K zocken könnt. Dank NVIDIAs DLSS ist natürlich auch noch weitaus mehr drin, sofern die jeweiligen Spiele dies unterstützen. Alles in allem also eine leistungsstarke Gaming-Maschine, die aber arg teuer und für den Gaming-Gebrauch in einigen Bereichen etwas seltsam konfiguriert ist.

Wer Interesse am AEGIS TI5 hat, ist also gut beraten, sich die anderen verfügbaren Konfigurationen genauer anzuschauen und so vielleicht noch den einen oder anderen Hunderter beim exorbitanten Kaufpreis zu sparen. Die 128 GB RAM ergeben recht wenig Sinn (zumal wir bei dem Preis mit etwas mehr als 2933ern gerechnet hatten), die HDD ist fast schon überflüssig angesichts der 2 TB der M.2 SSD.

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