Test - Need for Speed : Zurück in den Untergrund
- PS4
- One
Einmal fremdschämen, bitte!
Die Handlung von Need for Speed könnte stereotypischer nicht sein. Als Neuling in Ventura Bay lernt ihr eine Crew von illegalen Rennfahrern kennen. Da wäre zum einen Spike. Er ist so cool, dass er seine Basecap schief auf dem Kopf trägt, und wird zum unfreiwilligen Tollpatsch der Gruppe. Robyn ist das blonde Mädel, auf das jeder in der Crew irgendwie steht. Die rothaarige, tätowierte Schrauberin Amy möchte sich ihren Traum des perfekten Rennautos erfüllen. Dann gibt es noch Manu, der ein wenig als Vater der Gruppe fungiert und seine Inspiration durch Entspannungsmusik findet.
Das wäre alles nicht so schlimm, wären die Zwischensequenzen nicht mit echten Schauspielern gedreht worden. Während unserer Testsitzung schämten wir uns für die Dialoge sowie die Präsentation der Thematik mehrmals fremd. Als Parodie wirken die Protagonisten nicht überzeichnet genug, man kann sie jedoch bei bestem Willen nicht ernst nehmen. Das ist schade, weil alle vier Figuren einen sehr großen Sprechpart übernehmen. Immer wieder klingeln sie auf dem Smartphone durch und erzählen von neuen Events in der Stadt. Wegen der mittelmäßigen deutschen Synchronisation drückt man diese Telefonate aber meist weg.
Die ewige, verregnete Nacht
Durch das Absolvieren von Rennen und Missionen erhaltet ihr Reputationspunkte. Sammelt ihr genug REP, levelt ihr auf und bekommt als Belohnung neue Bauteile für eure Autos. Die Bandbreite an verschiedenen Events ist breit gefächert. Neben klassischen Rundrennen, Zeitrennen oder Sprintstrecken erwarten euch Drift-Challenges in verschiedenster Form. Mal müssen vorgegebene Punktzahlen geknackt werden, mal müssen Gruppen von Rennwagen beieinanderbleiben, um Punkte zu sammeln, oder ihr müsst während der Drift-Herausforderung innerhalb des Zeitlimits im Ziel ankommen.
Die Motivation ist gegeben, obwohl viele Strecken sich ähneln. Ihr fahrt nahezu durchgehend nachts auf dunklen Straßen. Sollte es etwas heller werden, fahrt ihr unter bedecktem Himmel mit Nieselregen. Nach einiger Zeit hinterfragt man nicht mehr, warum Ventura Bay der traurigste Ort der Wetterkarte ist, und findet sich damit ab. Auf den durchgehend nassen Straßen schimmert alles schön und reflektiert. Hier kann Need for Speed seine optischen Stärken ausspielen. Die grafische Präsentation ist imposant und eine kleine Augenweide.
Was fehlt
Die Straßen Ventura Bays wirken beinahe wie ausgestorben, nur hier und da fährt ein Auto über eine Kreuzung. So spielt sich Need for Speed ein wenig wie illegale Straßenrennen in der verkehrsberuhigten Zone. Ein Offline-Modus fehlt gänzlich. Lokal werden keine Daten auf eurer Konsole gespeichert, der Fortschritt befindet sich gänzlich auf den Servern. Toll, wenn man an mehreren Konsolen gleichzeitig spielen will. Blöd jedoch, wenn mal kein Internet-Anschluss vorhanden ist. Zudem erhaltet ihr keine Möglichkeit, eure Karriere neu zu starten. Habt ihr einmal mit einem Benutzer-Account angefangen, lässt sich der Fortschritt nicht zurücksetzen.
Besitzer der Disc-Version sollte das nicht stören. Die starten einfach mit einem neuen Account auf der heimischen Konsole. Für Besitzer der Download-Version ist das schon ärgerlicher. Der Soundtrack ist bei Weitem nicht so markant wie in den alten Underground-Titeln. Zumeist dröhnen euch elektronische, nach Dubstep klingende Instrumental-Songs um die Ohren. Harte Rock-Stücke sowie Hip-Hop-Tracks sind Mangelware.
Zu guter Letzt fehlt noch die Herausforderung. Wer sein Sparschwein nicht all zu oft plündert und sich zunächst auf einen Boliden konzentriert, sollte ohne Probleme bereits früh einen sehr leistungsstarken Wagen fahren können. Mit dem sind die Events dann nur in Ausnahmen schwer. Lokaler Multiplayer sowie Splitscreen sind leider nicht mehr selbstverständlich. Sie fehlen auch in Need for Speed.
Kommentarezum Artikel