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Test - Octopath Traveler 2 : Test: Die Fortsetzung des Überraschungs-Hits

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Die meisten kennen Square Enix vor allem für Final Fantasy, Kingdom Hearts oder Dragon Quest. Doch in letzter Zeit mogeln sich vermehrt immer mal wieder eher eigenwillige Nischentitel wie The Diofield Chronicle oder I Am Setsuna, die weniger den Massenmarkt und eher eine spezielle Zielgruppe von Rollenspiel- oder Strategie-Fans ansprechen. Im Idealfall entsteht dabei ein echter Sleeperhit wie Octopath Traveler, der vor fünf Jahren viele Fans gewann und nun zurecht fortgesetzt wird.

1994 veröffentlichte Squaresoft ein ungewöhnliches JRPG namens Live A Live, das mit einem besonderen Storykniff glänzte: Man spielte die Geschichten von acht verschiedenen Charakteren, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun hatten und deren Verbindungen sich erst gegen Ende herauskristallisierten. Das Originalmodul fürs Super Nintendo erschien nie außerhalb Japans und wurde erst im Zuge der jüngst produzierten Umsetzung für die Switch für den westlichen Markt lokalisiert.

Mit ein Grund für diese späte Ehre dürfte der überraschende Erfolg von Octopath Traveler gewesen sein: Auch hier steuerte man die Geschicke von acht zentralen Spielfiguren, die zunächst unabhängig voneinander ihre jeweils eigenen Abenteuer starteten und erst im Laufe des Spiels zueinander fanden. Der Titel fiel zudem aufgrund seiner wundervollen Musik von Yasunori Nishiki und seinem außergewöhnlichem Grafkstil positiv auf, der 2D-Figuren in feinster Pixelgrafik mit einer übertrieben bunten 3D-Kulisse kreuzte.

Octopath Traveler 2 ist eine stereotypische Fortsetzung, die auf den ersten Blick wenig Experimente eingeht und sich auf den zweiten Blick als das ausgereiftere Produkt herausstellt. Zunächst ist alles wie gehabt: Ihr wählt einen von acht Charakteren und spielt sein/ihr erstes Kapitel. Bemerkenswert hierbei ist die Bandbreite der Atmosphäre, die ein ganzes Spektrum an Emotionen abdeckt. So müsst ihr euch als Diebin Throné von Beginn an mit Verrat und Leid auseinandersetzen, während die Tänzerin Agnea einfach nur ihren Traum verwirklichen und genau wie ihre Mutter anderen Menschen mit ihrer Kunst eine Freude bereiten möchte.

Wuchtig-taktische Kämpfe

Ein Großteil der Spielmechaniken orientiert sich an gewöhnlichen Rollenspielen: Haltet ihr euch in einer Stadt auf, dann seid ihr vor jeglichen Konfrontationen geschützt. Erst in der Wildnis, in Höhlen oder in speziellen Gebäuden müsst ihr jederzeit mit einem zufallsgenerierten Kampf rechnen, der rundenbasiert ausgetragen wird.

Genau wie im Vorgänger besitzt jeder Feind einen Schild, den ihr mit den passenden Waffen oder Zaubern durchbrechen solltet. Gelingt euch dies, dann muss er den folgenden Zug aussetzen und erleidet obendrein mehr Schaden. Zudem könnt ihr auf diese Weise besonders gefährliche Angriffe verhindern, die euer Gegner kurz zuvor ankündigt – eine Taktik, die ihr besonders bei den ansonsten arg biestig gestalteten Endbossen dringend zum Überleben benötigt.

Hinzu kommen diverse Talente, die jedem Charakter eine individuelle Note verleihen, und ganz neu die sogenannten latenten Kräfte. Die dazugehörige Energie steigt mit jedem Treffer, den ihr austeilt als auch einsteckt. Ist die Leiste voll, dann steht euch eine besondere Fähigkeit zur Verfügung, die ebenfalls auf den betreffenden Charakter zugeschnitzt ist.

Beispielsweise füllt Händler Partitio auf diese Weise seine Boost-Anzeige auf, die er wiederum für kräftige Angriffskombinationen benötigt. Jägerin Ochette hingegen darf geschwächte Kreaturen einfangen sowie im Kampf einsetzen, während Heilerin Castti einmalig ohne Verschwendung von Ressourcen neue Tränke verteilen kann.

Mit Verführerin und Foltermeister auf Abenteuerreise

Auch jenseits der Kämpfe wird man mit individuellen Fähigkeiten konfrontiert, die ihr bei der Interaktion mit ausgewählten NPCs nutzen dürft. Beispielsweise kann Samurai Hikari nahezu jeden Stadtbewohner zu einem Duell herausfordern, Inquisitor Temenos Verhöre durchführen oder die von uns bereits erwähnte Tänzerin einfach mit ihren Augen klimpern, woraufhin sie rotzfrech allerlei Objekte erbettelt.

Die meisten dieser Ideen haben entsprechend ihren eigenen Charme, der mal makaber und mal witzig wirkt. Leider kollidiert der Einsatz der Fähigkeiten ab und an mit der Story sowie deren Atmosphäre: So besitzt die Tänzerin eine weitere Fähigkeit, mit der sie NPCs verführen und zum Mitkommen bewegen kann. Misslingt dies, dann gibt es eine Abfuhr und ihre Glaubwürdigkeit gegenüber den anderen Stadtbewohnern fällt ab. Versucht sie es sogleich erneut, dann kann jedoch bereits dieser zweite Versuch funktionieren – ohne jedwede Erklärung, warum der NPC innerhalb von einem Bruchteil einer Sekunde einen Sinneswandel vollzogen hat.

Welche dieser Fähigkeiten man im Übrigen anwenden darf, ist von der Tageszeit abhängig. Genau genommen gibt es einen Tag- und einen Nachtmodus, was zunächst sehr cool klingt. Allerdings wirkt auch dieses Feature arg simpel beziehungsweise weltfremd, weil ihr einfach nur per Knopfdruck zwischen den Modi wechseln müsst.

Octopath Traveler 2 - Overview Trailer

Kurz vor dem Release gewährt euch dieses Video noch einmal einen generellen Überblick über Octopath Traveler 2.

Ebenfalls neu sind die zusätzlichen Story-Akte, in denen die acht Figuren Paarweise eingeteilt werden und gemeinsam im Duett weitere Abenteuer erleben. Sie sorgen für ein etwas besseres Zusammengehörigkeitsgefühl, gleichwohl keine derart festen Banden wie beispielsweise in den Final-Fantasy-Spielen geknüpft werden.

Weltklasse Soundtrack

Grafisch und musikalisch hat sich gegenüber dem Vorgänger auf den ersten Blick wenig geändert. Erneut fasziniert die Mischung aus 2D-Pixelfiguren und 3D-Hintergrund, abermals spielen die Entwickler mit neonleuchtenden Farbverläufen.

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Das Highlight schlechthin ist erneut die fantastische Musik von Yasunori Nishiki: Die Melodien sind nicht nur produktionstechnisch hochwertig aufgezeichnet, sondern glänzen zudem mit unzähligen emotionalen Momenten. Egal ob Nishiki Streicher, Flöten, Trompeten oder ein schnödes Xylophon einsetzt: Die Musik geht sofort unter die Haut und verstärkt die Atmosphäre bis zum Anschlag. Deshalb ist es auch weniger tragisch, dass nur ein Teil der Dialoge synchronisiert sind und die englische Version im Vergleich zum japanischen Original etwas abfällt.

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