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Special - Texte und deren Übersetzung in Videospielen : Verständigungsproblematik

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Wir alle spielen. Wir spielen der Unterhaltung wegen und lassen uns von fantastischen Welten und spektakulären Grafiken faszinieren. Wenn man über das Medium der Video- und Computer-Spiele spricht, stehen Themen wie Technik und Spielbarkeit im Mittelpunkt. Meist vergessen wir dabei, dass auch die Lokalisierung, also die an das jeweilige Absatzgebiet angepasste Übersetzung, einen großen Teil dazu beitragen kann, dass uns ein bestimmtes Spiel in Erinnerung bleibt. In diesem Artikel behandeln wir nicht die Synchronisation und eventuelle Untertitel (zu diesem Thema an anderer Stelle mehr), sondern speziell die Übersetzung von Texten. Wir zeigen euch, welche Spiele in dieser Kategorie besonders hervorstechen.

Warum hat eine gute Lokalisierung von Texten in Videospielen unter Spielern heutzutage so eine geringen Stellenwert? Eine konkrete Antwort darauf zu finden, ist nicht leicht. Die fortwährende Entwicklung der Spiele kann jedoch Hinweise darauf geben, warum dem so ist. Das kann zum einen daran liegen, dass die Dichte an textlastigen Spielen über die Jahre hinweg stetig abgenommen hat. Der Niedergang der Adventures sowie die zunehmende Abstinenz japanischer Rollenspiele tragen sicherlich einen Teil hierzu bei.

Wesentlich größere Auswirkungen auf die weniger starke Wahrnehmung der Übersetzung von Texten dürfte die zunehmend bessere Präsentation und die Annäherung an das Medium Film sein. Heutzutage nehmen Publisher viel Geld in die Hand, um nicht nur Texte zu übersetzen, sondern Spiele auch zu vertonen. Das gelingt mal mehr, mal weniger gut, hat im Endeffekt jedoch zur Folge, dass Texte zur Vermittlung der Geschichte an Relevanz verlieren. Denn als Konsument ist es für uns einfacher, einer Stimme zu lauschen als uns durch ellenlange Textpassagen zu kämpfen. Wir Spieler passen uns diesem Prozess an und gewöhnen uns über die Jahre hinweg an diesen Standard.

Sprachlos

Spiele, die gänzlich auf eine Synchronisation verzichten, werden in Tests oftmals kritisiert und in ihrer Art der Präsentation als altbacken betitelt. Doch nicht nur unter Kritikern stößt so etwas sauer auf. Auch Spieler wünschen sich oft eine Sprachausgabe. Prominentestes Beispiel hierfür ist zweifellos die Reihe The Legend of Zelda. Nintendo sträubt sich seit jeher, dem Spiel eine Sprachausgabe zu verpassen, und setzt stattdessen weiterhin auf simple Textboxen. Und mit The Legend of Zelda: Link's Awakening haben wir schon einen Vertreter, der zeigt, wie effektiv eine unterhaltsame und witzige Lokalisierung von Texten dennoch sein kann.

Für die damalige Übersetzung war Claude M. Moyse, ehemaliger Chefredakteur des Nintendo-Club-Magazins, verantwortlich. Herr Moyse scheint zweifellos eine Menge Spaß zu verstehen – anders lassen sich bestimmte Textpassagen des Spiels nicht erklären. Bestreut ihr einen Schleimgegner mit Zauberpulver, bekommt ihr unter anderem folgende Sätze zu lesen: „Nie ohne Kondom“, „Gib mir deinen Saft, ich geb dir meinen ...“ Wer zudem bei der Namenseingabe den Namen Moyse wählt, wird eine äußerst seltsame Melodie zu hören bekommen, die stilistisch so gar nicht zur Action-Adventure-Reihe passt.

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