Test - Super Paper Mario : Mario hüpft flach und dreidimensional.
- Wii
Dass all dies den Spielspaß letztendlich nur wenig kratzt, liegt nicht zuletzt an den wirklich gelungenen Dialogen, welche nur so vor Charme und Witz sprühen. Im sechsten Kapitel müsst ihr beispielsweise von einem Raum zum nächsten latschen, nur um einen mickrigen Gegner nach dem anderen in einem Duell Mann gegen Mann zu besiegen. Diese Kämpfe sind nicht nur äußerst simpel, sondern es mangelt ihnen auch an Abwechslung. Trotzdem machen sie sehr viel Spaß, weil sich jeder der Kontrahenten einzeln vorstellt und dabei teilweise sehr abenteuerliche Monologe herauskommen.
In diesem Zusammenhang muss die deutsche Übersetzung extra gelobt werden, denn sie schafft es nahezu perfekt, Insider-Witze für alte ’Super Mario Bros.’-Veteranen mit dem Humorverständnis der heutigen Jugend zu verknüpfen. Der enorm infantile und putzige Stil der Story ist schlichtweg liebenswürdig, einzig wenn die Geschichte wirklich “ernst“ sein will, dann trieft es vor Kitsch nur so aus allen Poren. Zum Glück sind solche Momente eindeutig in der Unterzahl und nehmen nur während des Abspanns überhand.
Grandiose Optik trotz simpler TechnikOhne die extrem gut gemachte Grafik würde das Spiel kaum funktionieren: Erneut ist der Flip-Flop-Mario mit das Putzigste, was wir in gefühlten dreißig Jahren Zockergeschichte gesehen haben. Allein seine Laufanimationen oder die millisekundenlangen Sprachsamples sind schlichtweg zeit- und vor allen Dingen auch systemlos. ’Super Paper Mario’ würde dank des schlichten Grafikstils auch auf älteren Systemen funktionieren. Die eigentliche Kunst ist die Präsentation der platten Figuren sowie der einfachen Polygonbauten, und da dürfte Intelligent Systems der unangefochtene Meister sein. Es gibt keine Kunst in Videospielen? Wenn man 2D- mit 3D-Elementen so gut verknüpft und mit völlig banalen Effekten einen dermaßen großen Charme erzielt, dann sollte man über dieses Videospielvorurteil noch mal nachdenken.
Sound und Musik können nicht mit dieser Brillanz mithalten, wobei gerade Letztere etwas enttäuscht. Der Soundtrack der beiden Vorgänger wirkte bedeutend frischer und melodischer, während in ’Super Paper Mario’ der Hang zum Skurrilen etwas zu stark ausgeprägt erscheint. Ein paar Themen sind erneut toll, andere hingegen regelrecht nervtötend. Sprachausgabe gibt es keine, aber im Gegensatz zur Meckerei im Falle von ’Twilight Princess’ hätte eine solche auch nur schwer gepasst. Schließlich lebt die Präsentation von ihrer Schlichtheit, wozu auch äußerst simple Mimiken gehören, und die hätten bei einer Vertonung der Sprache definitiv ihren Effekt verloren.
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