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Test - The Legend of Zelda: Majora's Mask 3D : Drei unvergessliche Tage

  • 3DS
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Nur wenige Sonnenstrahlen dringen durch das dichte Blätterdach der Verlorenen Wälder. Inmitten dieses nebelverhangenen, natürlich gewachsenen Labyrinths zeichnet sich die Silhouette eines Pferdes samt Reiter ab. Es ist der Held der Zeit, ein Mann im Körper eines Kindes, der sich auf die Suche nach einem alten Freund begeben hat. Sein Vorhaben hat ihn und seine Stute Epona in die letzten Winkel dieses mysteriösen Forstes getragen - in der Hoffnung, doch noch einen Anhaltspunkt zu finden, und nicht wissend, dass sie von einer Kreatur beobachtet werden, die dem Wahnsinn verfallen ist.

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Der Beginn von Majora's Mask liest sich wie ein Schauermärchen und macht unmissverständlich klar, dass der Nachfolger zu Ocarina of Time anderen Gesetzmäßigkeiten folgt. Die kurze Entwicklungszeit von nicht einmal zwei Jahren hat Folgen beim Spiel hinterlassen, die es zu einem besonderen Ableger der Zelda-Serie gemacht haben. "Besonders" ist in diesem Zusammenhang vielleicht das falsche Wort. Majora's Mask ist wohl eher verschroben und skurril. Kaum vorstellbar, dass dieser Titel einer solch großen Spielereihe einst von Nintendo durchgewunken wurde, thematisiert er doch ganz unverhohlen essenzielle Themen wie Tod und Verlust und konfrontiert euch zudem mit gnadenlosem Zeitdruck. Wie durch ein Wunder hat es das Spiel dennoch in die Modulschächte vieler N64-Besitzer geschafft.

Wiederauferstehung

Mehr als vierzehn Jahre später haben sich Nintendo und Grezzo des Spiels angenommen und es für den Nintendo 3DS generalüberholt. Wer Ocarina of Time 3D gespielt hat, kann sich bereits vorstellen, inwiefern das Original bearbeitet wurde. In erster Linie wurde natürlich an solch offensichtlichen Sachen wie Texturen und Charaktermodellen gefeilt. Außerdem ist die Bildrate wesentlich höher und die Farben sind weitaus satter. Das mündet schlussendlich in einer für 3DS-Verhältnisse ordentlichen Darstellung. Der Charme des Originals bleibt weitgehend erhalten und somit auch seine Eigenwilligkeit. Ganz so abstrakt wie das N64-Pendant mit seinen groben Polygonmodellen ist die 3DS-Version jedoch nicht mehr. Aber das war angesichts einer modernen Anpassung auch nicht zu erwarten.

Nur an wenigen Stellen merkt ihr, dass das Potenzial nicht völlig ausgeschöpft wurde. Vor allem die Goronen und Zoras wirken in ihrer Darstellung weiterhin etwas rudimentär. Auch die aus der N64-Version bekannten Grafik- und Clipping-Fehler sind nach wie vor enthalten und schmälern das ansonsten hübsch anzusehende Endergebnis. In Majora's Mask 3D schlummern jedoch noch weitaus mehr Änderungen als “nur“ die bessere Grafik.

Das Remake wurde mit dem Hintergedanken entwickelt, diese Zelda-Episode einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Im Jahr 2000 waren viele Spieler nicht dazu in der Lage, dem Spiel all seine Geheimnisse zu entlocken. Das lag insbesondere an den vielen, aber nicht zwingend offensichtlichen Nebenaufgaben. Vor allem in Unruh-Stadt, dem Dreh- und Angelpunkt in Majora's Mask, tummeln sich allerlei Menschen mit individuellen Sorgen. Das rundum erneuerte Notizbuch der Bomber entschlüsselt haargenau, wer der Hilfe bedarf und welche Aufgaben mittlerweile bewältigt wurden. Majora's Mask wird dadurch ein wenig geradliniger und durchschaubarer, doch es steigert die Motivation, alle Herzteile und Ausrüstungsgegenstände zu finden, enorm. Es sei euch geraten, den Shiekah-Stein, dem ihr gleich zu Beginn begegnet, nur im äußersten Notfall zu nutzen. Wie auch in Ocarina of Time 3D verrät er euch die Lösung zu allen Rätseln und alle versteckten Geheimnisse.

Zweieiige Zwillinge

Ja, auf den ersten Blick scheinen Ocarina of Time und Majora's Mask viel gemein zu haben. Sie sehen nicht nur ähnlich aus, sondern funktionieren auch auf gleiche Weise. Doch strukturell liegen Welten zwischen beiden Spielen. In Ocarina of Time stellt ihr euch nicht die Frage, wie ihr zum nächsten Tempel gelangt. Der Weg ist immer offensichtlich und mit nur wenigen Herausforderungen gespickt. Sobald das Ziel klar ist, ist es nur eine Frage der Zeit, bis ihr das nächste Verlies erforscht. In Majora's Mask liegen die Dinge anders. Hier wird euch schnell klar, dass es nur vier große Tempel gibt, die zwischen euch und dem Endkampf stehen. Das mag zuerst nach wenig klingen, doch ihr werdet rasch merken, dass dem nicht so ist.

The Legend of Zelda: Majora's Mask 3D - Die Zeit ist gekommen Trailer
Ein weiterer Trailer bereitet euch weiter auf den bevorstehenden Verkaufsstart von The Legend of Zelda: Majora's Mask 3D vor.

Bevor ihr den Eingang eines Tempels erreicht, müssen viele Dinge erledigt und Rätsel gelöst werden. Dabei helfen euch vor allem die unterschiedlichen Masken, die ihr im Laufe des Abenteuers erhaltet. Sie verleihen spezielle Fähigkeiten oder verwandeln Link in völlig andere Gestalten wie einen Deku oder Zora. Nebenaufgaben haben in Majora's Mask einen weitaus höheren Stellenwert als in anderen Zelda-Episoden und sind auch der ausschlaggebende Punkt, warum sich die Welt von Termina um ein Vielfaches lebendiger anfühlt und jede eurer Aktionen mehr Bedeutung zuteil wird. Manche davon müssen zwingend erledigt werden, andere sind hingegen optional, warten dafür jedoch mit weitaus wertvolleren Belohnungen auf.

In Majora's Mask seid ihr nicht mehr der Held, der nur das große Ganze im Blick hat und die Welt vor dieser einen Bedrohung retten muss. Ihr seid Freund und Helfer, der sich die Nöte und Ängste der Einheimischen anhört. Ohne die Hilfe eurer Mitmenschen seid auch ihr dem Untergang geweiht. Umso tragischer ist es, dass eurer Taten in Vergessenheit geraten, sobald ihr in die Zeit zurückreist, um den Untergang der Welt erneut um 72 Stunden aufzuschieben. Über vierzehn Jahre nach der Veröffentlichung sind all diese kleinen Nebenaufgaben in Majora's Mask immer noch wunderbar abwechslungsreich und vielfältig. Die skurrilen Charaktere tragen ebenso ihren Teil dazu bei.

Doch Majora's Mask ist nicht völlig makellos. Vierzehn Jahre mussten vergehen, damit kleine Fehler offensichtlich wurden. Die liegen, im Gegensatz zu vielen anderen Zelda-Episoden, in den Tempeln. Seinerzeit waren diese fordernd und folgten, mit Ausnahme des ersten, einem interessanten Ansatz. Doch diese spannende und vielversprechende Grundidee leidet heutzutage unter den oftmals zu einfachen und vorhersehbaren Rätseln. Bei der Erstveröffentlichung waren die Schwächen kaum erkennbar, denn die Tempel machten guten Gebrauch von der damals noch jungen dritten Dimension. Doch im Laufe der Zeit ist der Glanz von einst etwas verblasst.

Während die Rätsel unangetastet blieben, haben Nintendo und Grezzo die Endgegner der jeweiligen Kämpfe teils stark abgewandelt. Sie wurden nicht nur abwechslungsreicher, da neue Angriffsphasen hinzugekommen sind, sondern vor allem auch schwerer. Außerdem wird jetzt deutlich herausgestellt, dass die Gegner unter dem Einfluss von Majoras Maske stehen. Ihr merkt also, die Änderungen finden im Detail statt. Lediglich die neuen Fischteiche dürften weit mehr offensichtlich sein. Hier könnt ihr zu jeder Zeit eine Vielzahl unterschiedlicher Fische fangen, deren Aufkommen durch das Tragen bestimmter Masken bestimmt wird.

Fazit

David Kepler - Portraitvon David Kepler
14 Jahre später immer noch ein tolles Spiel

Selbst 14 Jahre später ist Majora's Mask immer noch ein faszinierendes Spiel, dem dank grafischer Verbesserungen nur an wenigen Stellen anzumerken ist, dass es einst für das Nintendo 64 erschien. Die spielerische Abwechslung, die sich insbesondere aus den vielen Nebenaufträgen ergibt, bleibt bis heute im Kanon der Serie außergewöhnlich. Dabei spielt es auch keine Rolle, dass Majora's Mask weitaus weniger Tempel aufweist als Ocarina of Time. Nintendo und Grezzo haben den Charme des Originals beibehalten und sinnvolle Komfortfunktionen hinzugefügt, die dieses eigenwillige Spiel der breiten Masse öffnet, ohne es zu verwässern. Doch an einigen Stellen hätte das Remake ruhig noch mehr Feinschliff vertragen. Die wiederkehrenden Clipping-Fehler oder teils groben Charaktermodelle sind Relikte vergangener Tage und hätten in Anbetracht der vergleichsweise langen Entwicklungszeit vermieden werden können. Auch den Tempeln und den dazugehörigen Rätseln merkt man an, dass sie aus einer Zeit weit vor aktuellen Zelda-Ablegern stammen. Und trotzdem ist und bleibt Majora's Mask ein buntes und dennoch erwachsenes Action-Adventure, das in so einer Form nie wieder von Nintendo entwickelt wurde und gerade deswegen von jedem gespielt werden sollte, der die Titel der Japaner gemeinhin als “Kinderkram“ abtut.

Überblick

Pro

  • Grafik wurde stark verbessert
  • Bildrate wesentlich höher und flüssiger als beim Original
  • Bosskämpfe sind fordernder
  • Vielzahl an unterschiedlichen Nebenaufgaben
  • neues Speichersystem
  • Notizbuch der Bomber gibt bessere Übersicht über offene Nebenaufgaben
  • nach wie vor tolle Musikuntermalung
  • emotionale Geschichte
  • viele unterhaltsame Minispiele

Contra

  • den Rätseln innerhalb der Tempel fehlt es heutzutage an Originalität
  • einige Charaktermodelle hätten stärker überarbeitet werden können
  • gelegentliche Clipping-Fehler
  • immer noch Ladezeiten zwischen den jeweiligen Stadtabschnitten
  • Schwimmen mit dem Zora wurde verlangsamt
  • Bildrate bricht gelegentlich ein

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