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Special - The Division 2 : Zum 2. Geburtstag: So steht es um den Loot-Shooter

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Es ist eine Weile her, dass ich The Division 2 zum letzten Mal gespielt habe. Nach dem Start der Erweiterung „Die Warlords von New York“ im März 2020 war ich eine Weile sehr aktiv, doch nach einigen intensiven Wochen verflog die Lust – zum zweiten Mal nach dem Launch. Nun kehre ich auf der PS5 zurück, neuerdings mit 4K-Auflösung und 60 Bildern pro Sekunde.

Seit dem 2. Februar ist das Upgrade für die PlayStation 5 und Xbox Series X|S draußen, und es ist klasse! The Division 2 lief bereits auf der PS4 Pro recht gut, doch dank der höheren Bildrate geht nun alles präziser und schneller von der Hand. Hinzu kommen verkürzte Zugriffszeiten beim Aufruf der Menüs und rasche Ladezeiten lassen die Schnellreise endlich ihrem Namen gerecht werden. Dazu kommt eine native 4K-Auflösung, die für eine knackige Schärfe und mehr Detailtiefe sorgt.

Geschichte wiederholt sich

Viel wichtiger ist aber, wie es um die inhaltliche Qualität steht. Denn die ist seit dem ersten The Division ein Dauerproblem. Ich sehe es ja an mir selbst: Viel gespielt habe ich vor allem direkt nach dem Release. Die Story lockte mit ständig neuen Missionen und massig Loot, der meinen Charakter fast im Minutentakt besser machte. Es folgte das Endgame mit frischen Elementen, die einen zweiten Motivationsschub brachten. Doch in den darauffolgenden Wochen sank die Lust stetig, weil es nur noch darum ging, meine Figur in einem langwierigen Grind punktuell zu verbessern. Irgendwann kam der tote Punkt, auf den eine längere Pause folgte.

Diese dauerte an, bis die erste Erweiterung kam. Beim ersten Teil waren es vor allem die Untergrund-Missionen mit ihrem Zufallsfaktor, und bei The Division 2 holten mich „Die Warlords von New York“ zurück. Das Add-on brachte viele neue Elemente ins Spiel: Neben einer frischen Story in New York zählten dazu ein überarbeitetes Waffensystem, weitere Fähigkeiten und die Saisons mit ihren wechselnden Gegnern, Herausforderungen und Belohnungen.

Tom Clancy's The Division 2 - Warlords von New York DLC Launch Trailer

Im neuen großen DLC zu The Division 2 dürft ihr nach New York, der Location des ersten Teils, zurückkehren.

Doch trotz des eigentlich dicken Pakets verflog schon nach dem Ende von Saison 1 meine Lust, weil ich mich wieder im monotonen Grind befand. Die Verbesserung meines Charakters verlief extrem zäh. Selbst auf den höchsten Schwierigkeitsgraden sprang zu selten etwas Nützliches heraus. Für die beiden Raids fehlten mir schließlich die notwendigen sieben Mitspieler im Freundeskreis. Also zog ich mich zurück. 

Spielerische Stärken

Nach rund einem halben Jahr steige ich nun wieder ein, weil ich wissen möchte, was sich in dieser Zeit getan hat. Zum Warmwerden erledige ich einige Aufträge für die laufende vierte Saison, die genauso aufgebaut ist wie die vorherigen: Erneut muss ich Hauptmissionen wiederholen, Kontrollpunkte einnehmen und benannte Feinde erledigen. Das reicht mir schnell wieder, daher widme ich mich dem Modus „The Summit“: So heißt der Wolkenkratzer, dessen 100 Stockwerke immer stärkere Gegner und besseren Loot bieten sollen.

Über die Spielersuche ist schnell ein Team erstellt. Fortan müssen wir in jedem Stockwerk alle anrückenden Feinde ausschalten. Sobald das erledigt ist, geht es weiter in die nächste Etage. Alle zehn Stufen wartet ein besonders starker Trupp mit Elitegegnern, zwischendurch treiben sich auch mal abtrünnige Agenten in den Fluren und Großräumen herum. Auf der Schwierigkeitsstufe Herausfordernd sind die Schlachten packend, erfordern etwas Umsicht sowie ein halbwegs aufeinander abgestimmtes Team. Mit meinem eher defensiv angelegten Heiler-Build kümmere ich mich um die Gesundheit der Kollegen, die weiter vorne die Gegner bearbeiten. Das klappt selbst dann gut, als wir zeitweise nur zu dritt unterwegs sind.

Dabei merke ich wieder, wie gut sich Massives Shooter-RPG spielt. Als Unterstützer kann ich aus der Entfernung mit starken Fertigkeiten effektiv in den Kampf eingreifen und gleichzeitig mit meinem Gewehr austeilen. Die saubere Steuerung gewinnt durch die erhöhte Bildrate zusätzlich an Präzision, zugleich wirkt das ganze Geschehen noch dynamischer und intensiver. Auch fünf Jahre nach dem Start der Division-Reihe hat die Spielbarkeit nichts von ihrer Klasse eingebüßt. Das Zusammenwirken von Waffen, Fertigkeiten und Deckungssystem war, ist und bleibt einfach top!

Altbekannte Schwächen

Doch leider wird das Hochhaus von einem altbekannten Problem geplagt: Es gibt kaum guten Loot! Schon nach den ersten paar Stufen ist mein Inventar mit belanglosen Waffen und Rüstungsteilen zugemüllt. Somit spiele ich weiterhin mit der gleichen Ausrüstung, die ich schon vor Monaten erhalten habe. Der einzige Lichtblick ist das erste Element eines exotischen Rüstungsteils, doch das bringt mir ohne den Rest nichts. Wollte ich alle vier Teile haben, müsste ich „The Summit“ mindestens einmal komplett abschließen und zusätzlich darauf hoffen, dass die restlichen Bestandteile überhaupt auftauchen. Damit nicht genug, stünde anschließend noch eine mehrteilige Quest an, um das Rüstungsteil tatsächlich herstellen zu können.

Wieso kann ich solche hochwertigen Gegenstände nicht gezielt erspielen, sondern muss dabei fast immer auf mein Glück hoffen? Wieso finde ich beinahe nur Zeug, das schlechter ist als alles, was ich vor rund einem halben Jahr bekommen habe? Diese Kritikpunkte haften schon lange am Spiel, doch sie werden nicht abgestellt.

Aber das wäre angesichts des repetitiven Ablaufs überaus wichtig. Die Palette an vorhandenen Beschäftigungsmöglichkeiten in einer Saison wirkt mit der Agenten-Jagd, den Ligen und den Global Events nur auf den ersten Blick üppig. Tatsächlich spule ich im Rahmen dieser Aufgaben immer und immer wieder die aus der Kampagne und der Warlords-Erweiterung bekannten Missionen ab. Ohne Anreize in Form vernünftiger Belohnungen mache ich diese Endlosschleife nicht lange mit.

Und so stellt sich in den folgenden Tagen ein bekanntes Gefühl ein: The Division 2 spielt sich allein wie im Team prima, motiviert aber kaum. Das einzige Highlight ist ein exotisches Sturmgewehr, das – natürlich – rein zufällig in meinen Händen landet. Abgesehen davon entwickelt sich mein Agent im Schneckentempo weiter. Die winzigen Prozentpunkte, die ich nach Stufenaufstiegen auf meine Werte verteilen kann, bemerke ich im Spiel gar nicht. Ebenso haben die Belohnungen aus dem kostenlosen Season Pass keinerlei Relevanz, weil sie qualitativ zu schlecht ausfallen. Auf die Idee, knapp 10 Euro für die Premium-Variante zu bezahlen, komme ich darum gar nicht.

Tom Clancy's The Division 2 - Warlords of New York: Season 4 Overview Trailer

Was euch in Season 4 von The Division 2: Warlords of New York konkret erwartet, wird euch in diesem Video ausführlich aufgezeigt.

Das wäre anders, würde ich für das Geld neue Aufgaben und Story-Inhalte bekommen. Denkbar wären großangelegte Quests wie bei Destiny 2, an deren Ende ich ein wirklich hochwertiges Extra erhalte. Man könnte auch kleine Missionen rund um die zahlreichen Charaktere stricken, die im Rahmen der Kampagne eingeführt wurden. Aber nichts davon scheint ein Thema zu sein. Stattdessen wird seit Monaten das gleiche Programm geboten.

Magere Aussichten

Leider wird es in der Zukunft nicht besser, sondern schlechter. Entwickler Massive Entertainment kündigte an, im Rahmen des dritten Jahres von The Division 2 an einem völlig neuen Spielmodus zu arbeiten. Zudem wolle man für mehr Abwechslung bei der Ausstattung der Agentinnen und Agenten sorgen. Allerdings soll das damit verbundene Update frühestens Ende 2021 erscheinen. Bis dahin werden die bisherigen Saisons einfach wiederholt. Die just gestartete fünfte Auflage kopiert die erste aus dem letzten Jahr – das ist mehr als enttäuschend.

Angesichts dieser mageren Aussichten werde ich mich erneut aus Washington und New York verabschieden und erst zurückkehren, wenn die besagte Erweiterung ansteht. In gewissen Dosen funktioniert das Spiel gut, doch als Dauerbeschäftigung taugt es mir weiterhin nicht. Das Potenzial dafür ist vorhanden, aber mir fehlt der Glaube daran, dass es noch einmal abgerufen wird.

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