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Special - PS5 vs. Xbox Series X : Welche ist besser? Die neuen Konsolen im Vergleich

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Endlich haben Sony und Microsoft die Katze aus dem Sack gelassen und die Hardware-Spezifikationen der neuen Konsolen PlayStation 5 und Xbox Series X veröffentlicht. Wie zu erwarten war, sind sich die Konsolen in vielen Aspekten gar nicht so unähnlich, dennoch setzen die Hersteller einige unterschiedliche Prioritäten. Wir vergleichen mal, was bei PS5 und Xbox Series X unter der Haube steckt.

Dass beide Hersteller mit ihren Konsolen auf neueste AMD-Technik hinsichtlich Prozessor und Grafikeinheit setzen, war von Anfang an kein Geheimnis. Erneut werkeln SoC-Lösungen in den Konsolen, also eine Kombination aus CPU und GPU statt dedizierter Grafikkarte. Das ergibt natürlich Sinn, sowohl was den Platz als auch die gesamte Architektur der Systeme angeht. CPU und GPU können so optimal aufeinander optimiert werden.

Zen-Power bei der CPU

Bei der CPU sind die Unterschiede der beiden Konsolen ohnehin eher gering. Sony setzt auf einen 8-Kerner aus AMDs Zen-2-Generation, zu der auch aktuelle Prozessoren wie die Ryzen-3000-Reihe gehören. Das war vorauszusehen. Sonys CPU ackert mit einer dynamischen Taktrate von 3,5 GHz pro Kern, wobei die Frequenz durch ein Power-Budget sowie den thermischen Grenzen des Systems gesteuert wird. Das erlaubt es zudem, Energie zwischen CPU und GPU zu priorisieren, dürfte allerdings auch den Nebeneffekt haben, dass sehr aufwendige Spiele auch einer aufwendigeren Optimierung bedürfen, um keine möglichen Engpässe bei Maximalbelastung zu erzeugen.

Microsoft setzt auf eine etwas höhere Taktfrequenz von 3,6 GHz im Multithreading (SMT), beziehungsweise einer allgemeinen Taktung von 3,8 GHz. Die Xbox Series X hat beim Takt also leicht die Nase vorn, was allerdings in der Praxis kaum nennenswerte Auswirkungen haben dürfte. Wohl kaum ein Titel wird die CPU voll und ganz auslasten. Zumindest aber sind genügend Reserven vorhanden, um auch für künftige High-End-Spiele gerüstet zu sein.

Grafikpracht dank RDNA-2

Bei der Grafikeinheit gehen Sony und Microsoft recht unterschiedliche Wege, auch wenn beide AMD-GPUs mit RDNA-2-Architektur nutzen. Sony setzt auf hohe Taktraten von 2,23 GHz, ebenfalls dynamisch wie bei der CPU, werkelt aber lediglich mit 36 Compute Units. Sony will eher weniger CUs, die aber besser ausgelastet werden. Interessant wird bei der hohen Taktung die Kühlung, zu der hat sich Sony allerdings bisher nicht geäußert. Die Kühlung wird auf jeden Fall ein wichtiger Aspekt, da – wie oben erwähnt – auch die Temperatur eine Rolle spielt bei Energieverteilung und Taktrate. Alles in allem kommt die PS5 damit auf eine rechnerische Leistung von 10,28 Teraflops, was in etwa einer Radeon RX 5700 XT entspräche.

Microsoft verpasst seiner Konsole gleich satte 56 Compute Units, die mit einem Takt von 1,825 GHz arbeiten. Das entspricht einer Leistung von 12 Teraflops, auf dem Papier ist die Microsoft-Konsole also um einiges kräftiger als die PS5. In der Realität wird viel davon abhängen, ob die Entwickler die CUs kräftig ausreizen, oder – wie Sony postuliert – weniger in diesem Fall mehr ist. Das wird sicherlich noch eine spannende Sache. Zumindest ist bei beiden Konsolen das Potenzial vorhanden, 4K-Auflösungen mit 60 Bildern pro Sekunde zu stemmen bei entsprechender Optimierung.

Arbeitsspeicher und schnelle SSDs

Beim Arbeitsspeicher bauen beide Hersteller 16 GB GDDR6 in ihre Konsolen, aber auch hierbei gibt es einige Unterschiede. Die PS5 werkelt mit einer Speicherbandbreite von 448 GB/s bei einem 256-Bit-Speicherinterface. Die Xbox Series X splittet den Arbeitsspeicher in 10 GB mit 560 GB/s und 6 GB mit 336 GB/s. Das klingt etwas danach, als ob CPU und GPU bei der Xbox Series X vorrangig dedizierte Bereiche ansprechen und sich den Speicher nicht einfach so teilen. Zudem verfügt die Xbox Series X über ein breiteres 320-Bit-Interface. Ob und welche Vorteile das am Ende bringt, bleibt noch abzuwarten. Rein auf dem Papier punktet aber auch hier die Xbox Series X mit dem höheren möglichen Datendurchsatz.

Ganz anders bei der NVMe-SSD, auf die beide Hersteller setzen, denn hier hat die PS5 deutlich dickere Eier. Die Custom-SSD von Sony ist zwar mit 825 GB deutlich kleiner als die 1 TB von Microsoft, dafür sind die Übertragungsraten deutlich schneller und damit gab Sony bei der Präsentation auch mächtig an. Bei Rohdaten nennt Sony 5,5 GB/s, bei komprimierten Daten gar 8 bis 9 GB/s. Microsoft schafft es lediglich auf 2,4 beziehungsweise 4,8 GB/s. Klar ist damit zumindest, dass wir uns künftig generell auf extrem kurze Start- und Ladezeiten freuen können. Auch das Streaming von Grafikdaten wie Texturen in Objekte in Open-World-Titeln dürfte deutlich reibungsloser werden.

Die PS5 hätte mit der schnelleren SSD zudem die Möglichkeit, detailliertere Texturen durchzuzimmern, um damit eine bessere Grafikqualität zu erzeugen, während die Xbox Series X dank der stärkeren Grundleistung der GPU mehr Raum im Effektbereich bietet. Es bleibt abzuwarten, auf welches Pferd die Entwicklerstudios hierbei setzen. Spannend wird auch die Frage, wie stark sich der Tempounterschied der SSDs in der Praxis auswirkt. Wenn wir von Ladezeiten im Sekundenbereich ausgehen, wird der Unterschied im Grunde obsolet, denn kaum einer wird merken, ob sein Spiel in einer Sekunde startet oder in einer halben. Abgesehen davon wird viel davon abhängen, ob der positive Effekt nicht durch deutlich verstärkte Details und damit höherem Datenvolumen wieder negiert wird.

Blu-Ray und Erweiterungen

Bei den restlichen Komponenten gibt es hingegen viele Ähnlichkeiten. Beide Konsolen verfügen über ein 4K-Blu-Ray-Laufwerk. Auch die Möglichkeit, externe Festplatten via USB anzuschließen, bleibt vorhanden. Die externen Festplatten dürften aber wohl bei den meisten nur noch als Datengrab dienen, denn die intern verbauten SSDs sind um ein vielfaches schneller. Das Zocken von einer externen HDD klingt am Ende wenig reizvoll und dürfte nur für ältere Titel aus der Rückwärtskompatibilität überhaupt von Interesse sein.

Zudem gibt bei beiden Konsolen die Möglichkeit, extern weitere SSDs anzuschließen. Die PS5 verfügt über einen NVMe-SSD-Slot, der allerdings erst dann so wirklich interessant wird, wenn es PCIe-4.0-SSDs mit entsprechender Datenrate gibt. Microsoft setzt auf eine Lösung mit SSD-basierten Erweiterungskarten. Dank einer Partnerschaft mit Seagate sollen zum Launch bereits erste 1-TB-Karten zur Verfügung stehen. Das klingt weniger flexibel als Sonys Lösung, dürfte am Ende aber auch eine Preisfrage sein.

Wer hat denn nun gewonnen?

Klar ist, dass beide Konsolen über ordentlich Power verfügen und nun endlich das 4K-Zeitalter stemmen dürften. Abzuwarten bleibt, welches Konzept sich mehr durchsetzt. Microsoft will bei Exklusivtiteln aufholen, bisher ist aber noch wenig Greifbares in Sicht. Interessanter sind da schon Dienste wie der bereits etablierte Xbox Game Pass, der gut angenommen wird, und der kommende Game-Streaming-Dienst xCloud. Auch wird sicherlich die Frage, welche Konsole hinsichtlich der technischen Voraussetzungen eher zur Leitplattform werden kann, was Performance und Optimierung angeht. Das unlängst angekündigte DirectX 12 Ultimate deutliche Verbesserungen bei der Implementierung von Raytracing sowie der Performance-Optimierung verfügen.

Das Konsolenrennen bleibt also spannend. Hinsichtlich der Ankündigungen ist Microsoft mit der Xbox Series X derzeit einen Tick weiter – zumindest wissen wir bereits, wie die neue Konsole aussehen wird. Das Design der PlayStation 5 ist derzeit noch nicht bekannt. Wir hoffen, dass die ersten Devkits nicht der Maßstab für das künftige Aussehen sind, denn die ähneln noch zu sehr einem Saugroboter und könnten im Wohnzimmer für Verwirrung sorgen. Der vielleicht wichtigste Aspekt steht ohnehin noch aus, nämlich der Preis. Und der wird am Ende wohl ein entscheidender Faktor, nicht zuletzt im Hinblick auf die Tatsache, dass das Geld durch die Corona-Krise wohl nicht so locker sitzen dürfte. Zumindest ist es jetzt noch zu früh, einen Sieger zu küren.

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