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Test - Age of Empires 2 Definitive Edition : Besser geht Strategie auf der Xbox wohl kaum

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Wo man früher noch aufschrie, wenn „Echtzeit-Strategie“ und „Controller“ in einem Satz erwähnt wurden, herrscht heute deutlich mehr Akzeptanz. Titel wie Halo Wars und Pikmin leisteten bereits Pionierarbeit, nun finden sogar altehrwürdige Marken ihren Weg auf Heimkonsolen. Microsoft schickt mit der Definitive Edition von Age of Empires 2 einen wahren Klassiker ins Rennen um die Wohnzimmer-Hoheit. Versprochen werden perfekt angepasste Gamepad-Steuerung, ein auf Fernseher zugeschnittenes HUD und sogar Crossplay. Wololo!

Viele Spieler denken beim Stichwort Echtzeit-Strategie automatisch an Age of Empires. Genauer gesagt dürfte den meisten vor allem der zweite Teil der Reihe in den Kopf schießen. Seit seiner Veröffentlichung im Jahr 1999 gilt der Aufbau-Ausflug ins Mittelalter dank des nahezu perfekten Balancings und der abwechslungsreichen Einheiten als Blaupause fürs Genre. Aber 20 Jahre sind kein Pappenstiel und der Zahn der Zeit macht auch vor grauen Eminenzen keinen Halt.

Das merkte wohl auch Microsoft und hauchte dem Klassiker 2019 neues Leben ein. Im Gegensatz zum Vorgänger erfuhr Age of Empires 2 mit der Definitive Edition aber nicht nur eine optische Frischzellenkur. Auch beim Umfang hat sie sich den Beinamen „Definitive“ redlich verdient. So enthält sie beispielsweise alle Erweiterungen. Insgesamt bekommt ihr also die 24 Kampagnen des Hauptspiels, dazu die Missionen und Völker der Add-ons The Conquerors, The Forgotten, The African Kingdoms und The Rise of the Rajas. Dazu gesellen sich vier frische Zivilisationen und haufenweise weitere Zusatzinhalte. Um ganz harte Zahlen sprechen zu lassen: 83 Karten, 42 Multiplayer-Zivilisationen, 34 Singleplayer-Kampagnen, zehn Multiplayer-Modi und sieben Koop-Kampagnen.

Bisher blieb dieses fette Paket PC-Spielern vorbehalten. Sinnvoll wie es scheint, fühlt sich die Echtzeit-Strategie doch immer noch dort am wohlsten, wo sie mit Maus und Tastatur kontrolliert wird. Doch nun findet Age of Empires 2 in der Definitive Edition seinen Weg auf Xbox One und Series X|S. Die Entwickler versprechen saubere Controller-Steuerung, Fernseher-freundliches HUD und mehr.

Einsteigerfreundlichkeit vom Feinsten

Ihr wollt unbedingt mit Age of Empires 2 anfangen, habt aber absolut keine Ahnung von der Reihe? Microsoft hat euch lieb und an euch gedacht. Eine eigens für die Konsolenfassung erstellte Tutorial-Kampagne führt euch an die Grundmechaniken heran. Die Controller-Steuerung wird euch ebenso beigebracht wie die Grundlagen des Spiels. Komplett mit deutscher Vertonung, die Einstiegshürde fällt entsprechend sehr niedrig aus.

Zugänglichkeit schreibt Microsoft bei den Exklusiv-Spielen immer groß. Neben der Einblendedauer von Benachrichtigungen könnt ihr auch die Skalierung des HUDs festlegen. Dazu gesellt sich ein Modus für Farbenblinde und die Option, Bildschirmtexte vorlesen zu lassen. Weitere Quality-of-Life-Einstellungen erleichtern den Betrieb und bieten einigen Raum zur individuellen Anpassung. Wegpunkte, Darstellung der Gesundheitsleisten, Objekthighlights und vieles mehr freuen den erfahrenen Strategen.

Mir fiel aber direkt die nicht ideale Ingame-Zoomstufe aus. Aus dem Geschehen herausfahren dürft ihr ein gutes Stück, hier liegt der Hase nicht im Pfeffer. Vielmehr fährt die Kamera meiner Ansicht nach nicht nah genug heran. Bevor ihr mir nun die Inquisition wegen Kleinkariertheit an den Hals hetzt, lasst mich erklären: Die Konsolenversion von Age of Empires 2 soll auch auf großen Fernsehern funktionieren. Allerdings kann es bisweilen fummelig werden, gezielt Einheiten anzuwählen, wenn das Spiel sie vergleichsweise klein darstellt. Extrem gestört hat mich das zwar nie, der eine oder andere könnte damit aber Probleme haben.

Eine Frage des HUDs

Doch selbstverständlich muss der größte Fokus einer Konsolenportierung eines Echtzeit-Strategie-Titels auf der Benutzeroberfläche liegen. Nicht nur funktioniert ein auf Maus und Tastatur ausgelegtes HUD keinesfalls mit einem Controller. Passt die Skalierung nicht, führt das zu Frust, da Spieler sonst zum Opernglas greifen müssen, um etwas auf dem Fernseher zu erkennen. Glücklicherweise ließ Microsoft hier nichts anbrennen.

Sämtliche Anzeigen erfuhren eine komplette Überarbeitung, sodass ihr alle wichtigen Informationen direkt im Blick habt. Die Schriftgrößen wurden dermaßen stark erhöht, dass ich mich nicht zu weit aus dem Fenster lehne, wenn ich sage: Selbst auf der Switch wäre Age of Empires 2 gut spielbar. Das einzige Problem: Bei mehreren angezeigten Textboxen auf einmal kriegt ihr nichts mehr vom Geschehen selbst mit.

Am unteren Bildschirmrand zeigt euch Age of Empires 2 eine Warteschleife an. So seht ihr auf einen Blick, welche Gebäude gerade gebaut und welche Einheiten ausgebildet werden. Ein enormer Komfortgewinn. Wie auch diverse Automatismen. Durch einen Klick auf den rechten Stick legt ihr Prioritäten für eure Bewohner fest. Sie sammeln bestimmte Ressourcen oder bauen proaktiv Farmen um Mühlen und euer Dorfzentrum herum. Dabei nehmen sie euch nie zu viel Arbeit ab und auf Wunsch schaltet ihr die Hilfen in den Optionen einfach ab. Eine unfassbar wichtige Ergänzung, die viel lästiges Min-Maxing spart. Wie auch die Möglichkeit, Gebäude zu errichten, ohne zuvor einen Bewohner anzuwählen.

Volle Kontrolle

Angepasstes HUD hin, clevere Dörfler her. Ohne eine gut umgesetzte Controller-Steuerung sind all diese Elemente für die Tonne. Ich werde hier nicht jede kleine Option einzeln beleuchten, aber so viel sei gesagt: Microsoft hat ganze Arbeit geleistet. Durch die vielen Hilfsfunktionen ärgert ihr euch nicht mit Kleinigkeiten herum, sondern konzentriert euch auf die wichtigen Befehle und Vorgänge.

Naturgemäß kontrolliert der linke Stick die Kamera, mit der A-Taste wählt ihr Einheiten an. Haltet den Button gedrückt und ein größerer Kreis erscheint, mit dem ihr mehr Figuren auf einmal erwischt. Über Shortcuts mit dem Steuerkreuz springt ihr direkt zu bestimmten Truppentypen wie Militär oder Priestern. Etwas unglücklich gestaltet sich allerdings, dass ihr die aktuell ausgewählte Einheit zwangsweise via B abwählen müsst, bevor ihr beispielsweise ein Gebäude ansteuert. Sonst schickt ihr sie los. Meiner Erfahrung nach braucht das aber nur etwas Eingewöhnung und geht dann ziemlich leicht von der Hand.

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Beim Basenbau setzen die Entwickler verstärkt auf Radialmenüs. Und das ist gut so. Kontrolliert ihr einen Dorfbewohner, öffnet ihr über den rechten Trigger eure Auswahl und platziert anschließend ohne große Probleme eure gewünschten Gebäude. Zudem dürft ihr eine Schnellauswahl festlegen, die ihr via Y aktiviert. Upgrades für Einheiten wie Schwertkämpfer findet ihr ebenfalls in den kreisrunden Menüs. Besonders clever ist die Möglichkeit, Aktivitäten mit dem rechten Trigger aneinander zu reihen.

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Übrigens funktioniert die Steuerung über Maus und Tastatur natürlich auch an der Xbox. Ihr müsst sie lediglich explizit in den Einstellungen aktivieren, sonst werden die Geräte zwar erkannt, können Age of Empires 2 aber nur bedingt kontrollieren. Das HUD passt sich etwas an, unterscheidet sich aber noch immer deutlich von der PC-Fassung. Sinnvoll, muss es ja im Zweifel noch immer auf einem Fernseher erkennbar bleiben. Da das Spiel Crossplay-Funktionalität bietet, finde ich den Support für die klassischen Eingabegeräte mehr als begrüßenswert. Sonst würdet ihr im Multiplayer absolut kein Land gegen PC-Strategen sehen.

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