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Test - Dying Light 2: Stay Human : Ninja Warrior in der Zombie-Apokalypse

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2036 ist die gesamte Welt einem Zombievirus zum Opfer gefallen. Die ganze Welt? Nein, eine letzte große Stadt ist noch übrig, in der die Menschen unter schwierigen Umständen hausen. Denn nicht nur die Horden von Untoten sind ein Problem, auch knappe Ressourcen und Feindschaften zwischen verschiedenen Gruppierungen stehen auf der Tagesordnung.

Als Pilger Aiden geratet ihr ob eurer besonderen Fähigkeiten zwischen die Fronten. Pilger ist nämlich kein eigenartiger Vorname, sondern eine Art Berufsbezeichnung: Ausgestattet mit enormer Kraft, Schnelligkeit und irren Kletterkünsten können sie Aufträge erledigen, bei denen jeder normale Mensch als Zombiefutter enden würde. Und natürlich ist Aiden der beste Pilger, den es gibt.

Seine Fähigkeiten wollen sich die beiden verfeindeten Fraktionen der Stadt zunutze machen. Auf der einen Seite stehen die Peacekeeper, die auf eine militärische Hierarchie setzen und die Stadt unter ihrer Führung wieder aufbauen wollen. Dagegen sehnen sich die Überlebenden nach Frieden und neuen Territorien, um dort möglichst ungestört leben zu können. Ihr wiederum macht das alles mit, um im Gegenzug Informationen über den Verbleib eurer verschollenen Schwester zu bekommen. Zugleich jagt ihr einem verrückten Arzt hinterher, der an euch als Kind Experimente vorgenommen hat.

Weglaufen oder kämpfen?

Frei nach dem Motto „Eine Hand wäscht die andere“ nehmt ihr fortan allerlei Missionen beider Lager an, darunter Botengänge, Sammelaufgaben, die Bekämpfung der Zombies oder die Rettung gefangener Leute. Manchmal verlangt das nach Entscheidungen, mit denen ihr euch entweder auf die Seite der Peacekeeper oder der Überlebenden schlagt. Beispielsweise müsst ihr nach der Reaktivierung eines Wasserturms festlegen, welche Gruppe die Kontrolle darüber erhalten soll. Im Gegenzug erhaltet ihr von den Peacekeepern Hilfen für den Kampf, beispielsweise Autobomben. Dagegen unterstützen die Überlebenden etwa mit Seilrutschen eure Parkour-Aktionen.

Generell ist bei der Tour durch die große und offene Stadt Bewegungsfreiheit angesagt. So klettert ihr an Dachrinnen und Fensterläden empor, springt von Hausdach zu Hausdach, balanciert auf Straßenlaternen oder schwingt an Fahnenstangen über Abgründe hinweg. So kommt ihr zum einen relativ unbehelligt von A über B nach C, weil auf den Dächern selten Gegner lauern. Zum anderen macht es großen Spaß, mit den Möglichkeiten zu experimentieren – dank eines sehr durchdachten Leveldesigns entscheidet ihr, auf welchem Weg es ans Ziel geht. Dabei müsst ihr jedoch auf eure Ausdauer achten, denn ohne Kraft fällt Aiden den Zombies direkt vor die verwesten Füße.

Spätestens dann packt ihr Hammer, Keule, Machete, Baseballschläger, Schlagring oder Katana aus und zerlegt das Gesindel in seine Einzelteile – buchstäblich und inklusive mächtiger Blutfontänen. Allerdings bestimmt erneut eure Ausdauer, wie oft ihr zuschlagen könnt, bevor die Arme müde werden. Zum anderen gehen eure Waffen kaputt, was abhängig von ihrer Wertigkeit langsamer oder schneller passiert.

Doch der gefährlichste Faktor sind die unberechenbaren Untoten. Tagsüber schlurfen relativ wenige durch die Gegend. Greift ihr allerdings zur Waffe und macht Lärm, scheucht das die Meute auf. Plötzlich fällt Verstärkung aus Fenstern oder kriecht aus Kellern empor, nur um sogleich hungrig auf Aiden loszustürmen. Zu Beginn hilft in diesen Fällen allein die Flucht, denn ihr verfügt über wenig Ausdauer und Lebensenergie.

Noch fieser wird es, wenn die Nacht hereinbricht. Auf den Straßen wimmelt es vor Untoten, darunter auch eklige Heuler. Kommt ihr in deren Nähe, locken sie mit einem markerschütternden Schrei ihre umstehenden Kollegen an. Dann beginnt eine nervenzerfetzende Jagd, bei der euch der Mob sogar über die Dächer hinweg verfolgt. Dabei sind die Zombies äußerst schnell und stark, sodass ihr schleunigst in einem der zahlreichen kleinen Verstecke oder einem Unterschlupf der beiden Fraktionen unterkommen solltet.

Training ist alles

Die Nacht bringt aber noch ein Problem mit sich: Aiden ist mit dem Zombievirus infiziert, das in der Dunkelheit rasch voranschreitet. Dadurch bleiben euch stets nur wenige Minuten, bis ihr ein temporäres Gegenmittel einnehmen oder eine von UV-Licht bestrahlte Zone aufsuchen müsst. Das erhöht vor allem bei längeren nächtlichen Missionen den Druck – und von denen gibt es reichlich.

In Wohnhäusern, Kellern oder ehemaligen Forschungseinrichtungen könnt ihr wertvolle Ressourcen sammeln, mit denen sich Hilfsmittel wie Dietriche zum Schlösserknacken, Wurfmesser oder Molotow-Cocktails herstellen lassen. Genauso findet ihr Kleidung, die euch schützt und Boni auf Angriff oder Verteidigung gewährt. Noch wichtiger sind die teils gut versteckten Kisten mit sogenannten Hemmstoffen, denn damit stärkt ihr dauerhaft Aidens Gesundheit, Kondition und nächtliches Durchhaltevermögen. Die Parkour- und Kampffähigkeiten verbessern sich dagegen durch simplen Einsatz.

Mein erstes Mal mit ... - Dying Light 2: Stay Human

Nach knapp zwei Monaten Pause ist Pirmin mit seiner Video-Reihe "Mein erstes Mal" zurück. Und das gleich mit einem potenziellen Kracher: dem Open-World-Zombie-Spiel Dying Light 2: Stay Human.

Bedingt durch dieses Auflevel-System gestalten sich die ersten Stunden in Dying Light 2 etwas zäh. Aufgrund der geringen Kraft und Ausdauer könnt ihr weder vernünftig hinlangen noch besonders flott klettern, sodass gerade die Nacht-Einsätze samt der Verfolgungen nervig werden können. Das Ableben ist jedoch nie ein Problem, da ständig automatische Checkpoints gesetzt werden.

Glücklicherweise machen sich Verbesserungen meist sofort bemerkbar: Der Wandlauf erleichtert die Fortbewegung, ein kräftiger Sprungtritt schleudert Feinde meterweit durch die Luft und dank besserer Waffen schlagt ihr selbst größere Zombie-Aufstände locker nieder. Möglichkeiten für weitere Upgrades finden sich überall in der Stadt: Unter anderem erledigt ihr giftspuckende Mutanten samt Gefolge, jagt besonders flinken Zombies hinterher, plündert ehemalige Forschungseinrichtungen, probiert euch an Parkour-Herausforderungen auf Zeit und mehr.

Vom Gejagten zum Jäger

Nach einigen Kapiteln in der Altstadt öffnet sich der Weg ins Zentrum, das von Hochhäusern und Straßenschluchten geprägt ist. Hier turnt ihr zwar in teils luftiger Höhe herum und trefft auf neue Leute, doch weder Nebenmissionen noch Kämpfe schlagen eine frische Richtung ein. Denn das Angebot an Zombies und menschlichen Feinden verändert sich kaum. Selbst wenn zwischendurch frische Exemplare auf euch losgehen, bleibt die Methode in der Regel gleich: ausweichen oder blocken und anschließend draufhauen.

Das ist bis zu einem gewissen Punkt durchaus spaßig, weil ihr euch mit einem verbesserten Aiden unter den Zombies austoben könnt. Doch je stärker ihr werdet, desto mehr verlieren Feinde und Spielwelt ihren Schrecken. Sogar die Nacht bereitet euch kaum noch Probleme, weil ihr mit Ressourcen geradezu überschüttet werdet und darum kein Mangel an Heilgegenständen und anderen Extras herrscht.

Zumindest optische Abwechslung erwartet euch im Rahmen der Story. Sie führt kreuz und quer durch das weitläufige Stadtgebiet und damit an Orte wie verlassene U-Bahn-Tunnel, riesige Bürogebäude und alte Kraftwerke. Allerdings schwankt die Qualität der Aufgaben: Einige gefallen mit halsbrecherischen Klettertouren samt Schwindelgefühlen oder Schleichgängen durch stockdunkle Kellergewölbe, die mit Zombies vollgestopft sind.

Andere wiederum stellen wenig mehr als Hol- und Bringdienste dar, die sich über mehrere Etappen ziehen und mit Dialogen weiter aufgeblasen werden – zum Glück lassen die sich abbrechen! So folgen auf Höhepunkte immer wieder Langweiler, die ihr für das Weiterkommen jedoch absolvieren müsst.

Ein weiteres Problem der Geschichte: Eure Entscheidungen für oder gegen eine Fraktion haben zwar Auswirkungen auf das Ende, aber kaum oder keine Konsequenzen für den eigentlichen Spielverlauf. So könnt ihr euch beispielsweise in der Altstadt eindeutig gegen die Peacekeeper gestellt haben, werdet aber trotzdem von ihren Kollegen im Zentrum mit offenen Armen empfangen. Erklärt wird das lapidar damit, dass die beiden Lager keinen Kontakt zueinander haben. Im Spielverlauf gibt es mehrere solcher Unstimmigkeiten, die den Entscheidungen viel von ihrer Spannung rauben.

Die Sache mit der Technik

Enttäuschend ist die technische Umsetzung von Dying Light 2 auf der PlayStation 5. Ein Grafikmodus setzt auf eine 4K-Auflösung, der andere auf 1080p und eine bessere Beleuchtung. Allerdings sind beide auf 30 FPS beschränkt. Einzig die dritte Einstellung namens Leistung liefert konstante 60 FPS, die ihr aufgrund der hohen Dynamik im Spielablauf nicht mehr missen wollt. Erkauft wird das jedoch mit einer 1080p-Auflösung, die vor allem auf großen Bildschirmen verwaschen erscheint. Zudem fehlt es Oberflächen, Pflanzen und Zombies an Plastizität und Detailtiefe. Gerade aus der Nähe sehen viele Elemente arg künstlich aus.

Die beste Erfahrung liefert die PC-Fassung. Auf hohen Einstellungen spielt ihr in einer sauberen 1080p-Auflösung bei stabilen 60 FPS. Dazu werden DLSS und Raytracing unterstützt. Letzteres setzt die vielen verschiedenen Lichtquellen – von Sonnenstrahlen über Feuer und Neonröhren bis hin zum Schein von Aidens Taschenlampe – hervorragend in Szene. Das sorgt für ein sattes Plus an Atmosphäre und optischer Qualität.

Allgemein durchwachsen ist die deutsche Synchronisation. Die Hauptfiguren um Aiden sind ordentlich vertont, doch viele Nebencharaktere klingen in dramatischen Situationen ungewollt komisch oder völlig daneben – kein Wunder, wenn ein erwachsener Mann einen Neunjährigen imitiert. Außerdem fehlten bei unserer Fassung viele Passagen, sodass Figuren mehrfach inmitten eines Dialogs verstummten. Das soll mit dem Patch zum Release am 4. Februar zwar ausgebessert werden, aber allein atmosphärisch ist die englische Fassung die klar bessere Wahl. Auch der Koop-Modus stand uns zum Testzeitpunkt noch nicht zur Verfügung.

Leider traten bei unserer PS5-Testversion trotz erster Updates weitere Bugs auf. Mehrfach fielen Feinde durch den Boden oder verschwanden mitten im Kampf einfach von der Bildfläche. An anderer Stelle wurden unsere Angriffe auf Gegner nicht registriert. Zwei Missionen mussten wir vom Checkpoint neu starten: Beim ersten Mal war ein Zombie zu hören, aber nicht zu sehen, und beim zweiten Mal tauchte eine zu aktivierende Schaltfläche nicht auf. Dazu kamen häufiges Clipping, fehlerhafte Animationen und Kollisionen sowie Soundeffekte in Endlosschleife. Laut Entwickler Techland wird der Day-1-Patch diese und weitere Fehler ebenfalls beheben.

Zum Test lag uns die geschnittene deutsche Version des Spiels vor, die nur digital erhältlich ist. Die Kürzungen betreffen den Umgang mit Menschen: Im Kampf können sie zwar weiterhin verletzt werden, allerdings ist es nicht möglich, Körperteile abzutrennen. Zudem lassen sich passive Charaktere wie Questgeber weder verletzen noch umbringen.

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