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Special - EyePet : Im Gespräch mit dem Entwickler

  • PS3
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Die PS3-Kamera beschert euch in Kürze ein virtuelles Haustier. Wir haben mit dem Entwickler von EyePet in Paris gesprochen. Nicolas Doucet arbeitet bei der Spieleschmiede Central Team. EyePet erscheint im Bundle mit der PS3-Kamera. Ihr filmt euer Zimmer und könnt dann per Handbewegungen mit einem niedlichen Tierchen interagieren, bei dem es auf dem Bildschirm so scheint, als würde es in eurem Wohnzimmer leben.

Gameswelt: EyePet dreht sich um ein virtuelles Haustier. Dieses soll sich durch seine KI möglichst natürlich verhalten. Gleichzeitig gibt es viele vorgegebene Situationen und Minispiele. Ist das nicht ein Widerspruch?

Nicolas Doucet: Schlussendlich geht es um eine Illusion, um das Erlebnis und den Spielspaß. Bei allem Respekt, aber perfekt ist nie etwas. Das ist wie mit Träumen: Wir wissen in der Forschung heute dank Hirnaufnahmen und Ähnlichem recht genau, wie Träume entstehen, welche Funktion sie haben und weshalb wir uns an gewisse geträumte Dinge erinnern, an andere nicht. Aber trotzdem sind Träume für die meisten Menschen etwas Magisches, etwas Undurchsichtiges. Wir haben bei EyePet schlussendlich versucht, eine sinnvolle Mischung aus "unkontrollierter" KI und gescripteten Szenen zu finden.

GW: Der Spieler soll sich möglichst intensiv mit dem EyePet beschäftigen. Was passiert, wenn er sich für längere Zeit nicht mit dem Wesen abgibt?

ND: Ich kann es dir zeigen, indem ich hier in dem Entwicklungsgerät die Zeit manipuliere. Noch ist das EyePet zufrieden, in guter Verfassung und alles ist bestens. Mit der Zeit wird sein Fell schmutzig, es fühlt sich nicht gut, ist hungrig und schlecht gelaunt. Aber schalten wir besser zurück. In der finalen Version ist es übrigens so, dass drei Tage im Spiel einem Tag in der Realität entsprechen. Wir wollen nämlich nicht, dass der Spieler stecken bleibt und sich langweilt, weil er die Entwicklung des EyePet kaum wahrnimmt. Man könnte aber natürlich die Zeit über das PS3-Systemmenü manipulieren.

GW: Beginnt das Spiel direkt mit einem EyePet-Welpen?

ND: Nein, der Spieler sieht zu Beginn nur ein Ei. Nach 30 bis 40 Minuten schlüpft das Tier. Das soll dann ein großer Moment sein, fast so als würde man sein erstes Kind bekommen (lacht). Die Havoc-Engine aus GTA IV, die in EyePet zum Zuge kommt, kann also nicht nur für Geballer und für Auto-Crashs, sondern auch für das Aufbrechen von Eiern genutzt werden (lacht).

EyePet - GC 2009 Trailer
Mit EyePet erscheint für die PS3 ein Spiel, das vom PlayStation Eye Gebrauch macht. Weitere Details zur Funktionsweise könnt ihr dem gamescom-Trailer entnehmen.

GW: Microsofts Project Natal wirbt mit Gesichtserkennung. Kann das EyePet ebenfalls das Gesicht seines Herrchens erkennen?

ND: Es gibt einen Spielmodus, bei dem muss der Spieler die Kamera so vor sein Gesicht halten, dass es aus der Nähe aufgenommen wird. Das EyePet interagiert dann mit dem Gesicht und kann erkennen, ob man lacht. Es erkennt also die Emotionen. Das Ganze funktioniert aber auf einer sehr schlichten Ebene. Wir hatten einen Prototyp, in dem das EyePet zwischen bis zu sieben Personen unterscheiden konnte. Da die Leute aber ihr Outfit und ihre Frisur veränderten, funktionierte dies mit jedem Tag schlechter. Deshalb nahmen wir es raus.

GW: EyePet scheint sehr stark Casual-Gamer und junge Spieler als Käufer anvisiert zu haben. Ist eine PS3 mit einer Kamera nicht etwas zu viel Hightech für dieses Klientel?

ND: Ich denke nicht, dass sich das Spiel ausschließlich an Kids richtet. Wir haben jedoch sehr viel Technologie und Aufwand in EyePet gesteckt, das auch technikaffine Leute ansprechen dürfte. Wir haben uns die Pet-Spiele auf dem Markt angeschaut. Die meisten sind billig gemacht und kosten wenig. Okay, auch EyePet kommt zu einem recht günstigen Preis in den Handel (da stecken wirtschaftliche Strategien dahinter), der Produktwert ist hingegen sehr hoch. Wir sind überzeugt, dass Kinder ihren Spaß mit EyePet haben, aber dass auch deren Eltern sich mit dem Titel beschäftigen werden. Wir haben das beobachtet, als wir den Titel mehreren Familien demonstrierten. Und natürlich Spiele-Journalisten wie euch. Die PlayStation 3 soll eine Familienkonsole sein, und EyePet passt perfekt in dieses Segment. Man darf nicht vergessen, dass viele Videospieler der 80er- und 90er-Jahre Eltern werden (lacht).

GW: Wie viele Designs des EyePets gab es und weshalb habt ihr euch schlussendlich für das entschieden, das wir nun zu sehen bekommen?

ND: Das ist eine lange Geschichte. Zunächst stand das Design des Tiers gar nicht im Vordergrund. Wir wollten einfach etwas mit der PS3-Kamera machen. Das war bereits vor drei bis vier Jahren, als wir mit dem Konzept begonnen haben. Wir haben dann damit herumexperimentiert, aus Aufnahmen des Spielers eine ID zu entwerfen, die wiederum das Aussehen des Pets bestimmte. Das war eine coole Idee, führte aber zu furchtbar hässlichen Wesen. Also haben wir das verworfen. Wir wollten ein möglichst niedliches Wesen. Die finale Fassung ist sehr stark von Katzenwelpen und Affenbabys inspiriert. Schlussendlich soll sich der Spieler ja gerne mit dem EyePet beschäftigen.

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