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Special - FIFA 16 vs. PES 2016 : Wer holt sich die Krone?

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Es ist eine lieb gewonnene Tradition: Jedes Jahr im September buhlen die beiden Platzhirsche des virtuellen Fußballs um die Gunst des Sofasportlers. Die Argumente waren einst immer dieselben. PES schrie: „Wir haben die bessere Ballphysik und den taktischen Tiefgang.“ Woraufhin FIFA konterte: „Na und? Wir haben alle Lizenzen und die bessere Präsentation.“ Eine Art Pattsituation, bei der beide Streithähne zumeist zur eigenen Fan-Schar predigten. Doch seit ein paar Jahren ist Bewegung in die Sache gekommen. PES wurde mehr wie FIFA und FIFA mehr wie PES. Höchste Zeit also, beide Parteien wieder auf den Platz zu schicken, um am Ende den Meister zu küren.

Runde 1: Spielablauf

Früher konnte man bei einem neuen FIFA auch mit zwei Promille im Blut noch anständig kicken. Zu gleichförmig und schnell durchschaut war das Gameplay. Das funktioniert seit ein paar Jahren nicht mehr so einfach. Die Einstiegshürde ist größer geworden. Das liegt zum einen an der immer besser werdenden KI, zum anderen aber auch am Feinschliff beim Spielablauf. Spielzüge nach Schema F funktionieren nicht mehr, planloses Anrennen wird oft schon bei Partien gegen die CPU, spätestens aber gegen Mitspieler aus Fleisch und Blut gnadenlos bestraft. In FIFA 16 kulminiert diese Entwicklung nun.

In der neuesten Auflage seines Flaggschiffs hat es EA Sports geschafft, die stets zu mächtigen hohen Pässe in den Lauf und Flanken zu entschärfen. Zwei Mittel, die vor allem online allzu gerne eingesetzt, ja, man könnte schon fast sagen „missbraucht“ wurden. Der Spielaufbau will daher noch besser überlegt sein. Vor allem harten, flachen Pässen fällt nun mehr Bedeutung zu. „Flach spielen, hoch gewinnen“, sagte schon Franz Beckenbauer. Und der ist schließlich der Kaiser. Wer FIFA 16 erst einmal beherrscht, wird kaum noch die Finger vom äußerst motivierenden Gekicke lassen können. Schade nur, dass der Schiri die Karten zu locker sitzen hat und somit des Öfteren den Spielfluss bremst.

Es ist fast schon eine Ironie des Schicksals, dass PES 2016 plötzlich das einsteigerfreundlichere Spiel von beiden ist - ein Affront gegen bestehenden Axiome des Genres. So als hätte ein Physiker Newtons Gesetze zur Gravitation einfach weggewischt. Aber es stimmt. Einige Veteranen kritisieren ja, dass die Reihe seit ihrem Wechsel auf die FOX Engine nur noch ein FIFA im PES-Pelz sei. So weit würden wir nicht gehen, aber eine Annäherung der beiden Kontrahenten ist in der Tat spürbar. Trotzdem bleibt sich PES im Kern treu. Ein wesentlicher Faktor dafür ist die weiterhin unerreichte Ballphysik, die im Zusammenspiel mit den traumhaften Animationen für Fußball sorgt, der einen genießerisch mit der Zunge schnalzen lässt.

Manchmal kommt es uns so vor, als sei der eine oder andere PES-Akteuer vielleicht besser beim Ballett oder Ausdruckstanz aufgehoben. Und das nicht nur, wenn Robben mal wieder den sterbenden Schwan macht. Dies führt aber auch dazu, dass das Geschehen in der Tat ein wenig schneller, flüssiger, Tiki-Taka-hafter geworden ist. PES-Puristen mögen das vielleicht bedauern, viele andere werden es lieben. Beide Reihen agieren auf einem sehr hohen Niveau, aber aufgrund der etwas besseren Ballphysik und der minimal runderen Bewegungsabläufe geht die erste Runde ganz knapp an Pro Evolution Soccer 2016.

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