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Special - GT Academy in Silverstone : Ein Traum wird wahr

  • PS3
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Tag 7

Am heutigen Tag waren wir nicht mehr alleine. Diverse Rennserien bereiteten sich auf das Wochenende in Silverstone vor, zum Beispiel die Formel Renault oder die Le Mans Series, wo die vergangenen GT-Academy Sieger teilnehmen. Am Nachmittag durften wir unsere Qualifikation auf dem ganzen GP-Kurs bestreiten. Das hieß natürlich: wieder eine „neue Strecke“ lernen. Wir machten diverse Besichtigungen. Speziell der Abschnitt Maggotts und Becketts sowie die Arena kamen neu dazu. Die Piste war noch trocken, aber es begann leicht zu regnen. Es galt somit, schnell eine gute Runde zu fahren, zumal die frischen Reifen nach zwei Runden abbauten.

In meiner ersten Runde verpasste ich die Anfahrt zu Maggotts. In der zweiten Runde kam ich mit der Arena wieder nicht zurecht und verlor viel Zeit. Danach bauten die Reifen ab und es regnete weiterhin, sodass ich meine Zeit trotz zwischenzeitlicher Abkühlrunden nicht verbessern konnte. Dem Datenblatt konnte ich entnehmen, dass ich in Sektor 2 und 3 schnell war, was mir aber wegen des schlechten 1. Sektors nur Rang 4 in der Startaufstellung bescherte. Obwohl ich nie im Regen fuhr, hoffte ich auf chaotische Wetterverhältnisse und einen super Start. Jedoch war mir auch bewusst, dass speziell die erste Kurve heikel werden könnte.

Tag 8

Zum Frühstück wieder einmal Sport und zwei Drift-Challenges. Beim Bleep-Test habe ich mich erneut fürchterlich aufgeregt. Der Fitness-Coach hat meinen Namen mehrfach geschrien und ich dachte, ich sei draußen. Daher habe ich bei Level 13,5 aufgehört und dem Italiener den Sieg überlassen. Nach einer Dusche habe ich mich hingelegt und mit Musik auf das Rennen vorbereitet. Das Gefühl vor einem Rennen ist schon ganz speziell. Ich habe dies wahnsinnig genossen. Etwa eine Stunde vor dem Start sind wir zum Auto gegangen. Während des Formel-Renault-Rennens begann es zu schütten und vor uns flogen die Autos von der Piste. Genau dieses Wetter hatte ich mir gewünscht! Kurz darauf habe ich noch diverse Interviews gegeben und bin im Anschluss ins Auto gestiegen.

Schuhe abgetrocknet, Sitzposition gewählt und angeschnallt genoss ich die letzten Momente. Als wir zur Startaufstellung fuhren, habe ich durch die Schikane bereits Gas gegeben, weil jede Information über Grip und Bremspunkt entscheidend ist. Da stand ich nun an meiner Startposition. Auf der schlechten und völlig nassen Seite sah ich mich wunderbar auf der Leinwand. Da musste ich schmunzeln. Mein Puls war weiterhin ganz normal, ich spürte nur ein Kribbeln und eine riesengroße Vorfreude auf den Start. Wir fuhren zwei Aufwärmrunden, die meiner Meinung nach viel zu langsam gefahren wurden. Zwischendurch ließ ich Abstand, um einzelne Passagen unter vollem Speed zu testen. Ich fühlte mich im Nassen pudelwohl und spürte, dass da was geht.

Vor dem Start auf die rechte Seite rollen, den ersten Gang einlegen und beim vorher eingeprägten Punkt anhalten. Die Kupplung halte ich bereits nahe dem Schleifpunkt. Beim 5-Sekunden-Schild drehe ich auf circa 4.000 Touren. Rot leuchtet auf und verschwindet, jetzt geht’s los! Ich lasse die Kupplung sanft kommen und spiele mit dem Gas, um die Kraft auf den Boden zu bekommen. Sofort merke ich, dass ich gut gestartet bin, und überhole den direkt vor mir liegenden Portugiesen sowie den neben mir stehenden Franzosen. Platz 2, fängt ja gut an! In der vierten Kurve berührt mich der Italiener leicht und drängt mich auf den Randstein. Dort habe ich keine Traktion und mein guter Start ist bereits wieder für die Katz. Ich ärgere mich nur kurz und warte noch heute gespannt auf die TV-Bilder.

Was nachher folgt, ist Vergnügen pur: Mit dem Franzosen liefere ich mir ein tolles und faires Duell! Wir tauschen fortlaufend die Positionen, fahren Kampflinie und auch schon mal Rad an Rad im Regen durch die Kurve. Das ist Racing! Unheimlich heikel ist die Ideallinie, die sich wie Eis anfühlt. Speziell in Stowe fahren wir einen weiten Bogen, müssen aber zwangsläufig die Ideallinie kreuzen. Dies sorgt beinahe jedes Mal für ein ausbrechendes Heck. Ich fand's immer amüsant, dem Vordermann zuzuschauen und selbst kurz zu driften. Nur bloß die Randsteine nicht berühren, sonst ist das Auto weg. Die letzte von sechs Runden nehme ich als Dritter in Angriff. In Maggotts überholt mich der Franzose nach einem kleinen Verbremser. Ich bleibe im Windschatten dran und wähle meine Linie durch Stowe so, dass ich mit möglichst viel Speed rauskomme. Der Franzose hat übersteuert und ich greife ihn vor der letzten Schikane an.

Das Manöver ist auf dem allerletzten Drücker, daher kommt er schneller aus der Kurve raus. Nebeneinander fahren wir nun die letzten beiden Kurven. Beim Beschleunigen rutschen wir beide und die letzte Kurve so zu fahren, ist sehr mutig von uns beiden. Er kann das Duell um 0,1 Sekunde für sich entscheiden. Trotzdem habe ich große Freude, weil dies aus meiner Sicht toller Motorsport von zwei Playstation-Spielern unter schweren Bedingungen war. Nach dem Rennen ging ich gleich zu ihm, wir mussten beide lachen. Auch Johnny Herbert fand Gefallen daran: Es sei das beste GT-Academy-Rennen gewesen und wir beide hätten eine tolle Show abgeliefert. Dieses Duell hat uns natürlich Zeit gekostet, das war die Kehrseite. Auf dem Siegerpodest floss anschließend der Champagner, ich habe mir mehr als einen Schluck gegönnt. Am Abend fand die Abschluss-Party statt. Wir konnten noch einmal Kontakte knüpfen, uns mit F1-Piloten unterhalten und das eine oder andere Bier genießen.

Fazit

Eine wunderbare, wenn auch anstrengende Woche ging zu Ende. Mit Wehmut blicke ich auf diese Zeit zurück und werde sie nie vergessen. Ich bin mein erstes richtiges Autorennen gefahren und konnte so einen Traum verwirklichen. Es braucht noch einige Zeit und hoffentlich ein paar TV-Bilder, um zu realisieren, wie weit ich es gebracht habe. Auch wenn es für Dubai nicht ganz gereicht hat, überwiegt bei mir ganz klar die Freude. Und wer weiß, ob in Zukunft nicht noch das eine oder andere echte Rennen folgen wird!

Einen ganz herzlichen Dank an alle, die mir dies ermöglicht haben. Speziell an Sony, Nissan und natürlich meine Freundin, die dieses „Rennfahrergetue“ ertragen musste!

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