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Test - Kohan: Battle of Ahriman : Kohan: Battle of Ahriman

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Time Gate Studios Echtzeit-Strategiespiel 'Kohan: Immortal Sovereigns' fristete in Europa und Deutschland eher ein Schattendasein. Trotz vieler Innovationen konnte das Erstlingswerk kaum Beachtung erhaschen, was vor allem an der mangelnden Präsentation des Titels und wahrscheinlich am monatelangen Hickhack um einen Publisher lag. Nach der unendlichen Odyssee zwischen Sunflowers und Ubi Soft, hat zumindest der Nachfolger, oder besser gesagt das Stand Alone Add-on, eine Heimat gefunden. Wanadoo wird in Deutschland 'Kohan: Ahriman's Gift' bzw. 'Kohan: Battles of Ahriman' vertreiben.

Kohan: Battle of Ahriman
Selbst das Menü hat sich kaum geändert.

Ein Prequel als Add-on
Ähnlich verwirrend wie die Publisher-Suche kommt auch die Hintergrundgeschichte des in den USA bereits seit letztem Jahr erhältlichen 'Battles of Ahriman' daher. Denn diese ist zeitlich VOR dem Originalteil angesiedelt. Anders als im ersten Teil, als ihr noch gegen die Mächte des Bösen als ehrenwerter Kohan gekämpft habt, ergreift ihr nun auf der anderen Seite der Linie zwischen Gut und Böse die Partei. Am Spiel selbst ändert dies allerdings herzlich wenig, denn im Spielablauf und der Bedienung hat sich im Vergleich zu 'Immortal Sovereigns' nicht viel geändert.

Die Geschichte selbst wird euch nicht etwa in aufwendigen Render-Filmen oder in der Ingame-Grafik weitererzählt, sondern eine Sprecherin liest etwas teilnahmslos die Geschichte einfach herunter, während ihr auf ein paar nette Papyrus-Tafeln schauen dürft.

'Kohan: Battles of Ahriman' bietet euch dabei drei Solo-Kampagnen, ein gut gemachtes Tutorial, das euch in die Bediengeheimnisse des Strategietitels einführt, sowie eine erweiterte Einführungskampagne, welche für alle 'Immortal Sovereigns'-Spieler interessant sein dürfte, geht es doch wesentlich mehr in die Tiefe als das Einsteiger-Tutorial.

Die Kampagne und die darin enthaltenen Missionen sind sich dabei leider immer recht ähnlich, zeichnen sich aber durch ihre atmosphärische Dichte sowie präzise dargelegte Missionsziele aus. Auch sind die Karten riesig und der Spielwert des Stand-Alone-Add-ons durchaus akzeptabel, wenngleich die meisten Missionen darin bestehen, alles zu vernichten, was einem vor die Flinte bzw. den Helden kommt. Ob dies den Preis eines Vollwert-Spiels rechtfertigt, solltet ihr selbst entscheiden, am besten anhand der inzwischen verfügbaren Demo.

Kohan: Battle of Ahriman
Wir befinden uns am Ende der vierten Kampagne.

Das Spiel selbst
Wie schon der Vorgänger überzeugt 'Battles of Ahriman' durch seine interessante Kampf- und Einheitengestaltung. Ihr übernehmt nicht die Kontrolle über einzelne Einheiten, sondern gleich über ganze Trupps, welche ihr recht einfach über das Spielfeld scheuchen könnt. Dank einer 'Geister'-Funktion ist es euch sogar möglich, eure Truppe am Zielpunkt automatisch ausrichten zu lassen, damit diese von selbst in die richtige Richtung schaut. Etwas befremdlich hingegen die Energieanzeige der einzelnen Einheiten, welche unerklärlicherweise UNTER der Einheit selbst dargestellt und somit ein ums andere Mal mehr als verdeckt wird. Warum man hier von der üblichen Anzeige absah, werden nur die Entwickler selbst wissen.

Als weitere Innovation bietet auch das Prequel ein umfangreiches Heldenarsenal, welches mit zahlreichen Zaubersprüchen für Ordnung auf dem Schlachtfeld sorgt. Wer allerdings gerade aus 300 Spielen 'Warcraft III' kommt und sich dann an 'Kohan: Battles of Ahriman' versucht, weiß, wie so ein Heldensystem ungleich dynamischer und spannender zu realisieren ist. Nichtsdestotrotz spendieren die Helden dem Spiel eine ungemeine taktische Tiefe und der richtige Einsatz der Sprüche kann den Spielverlauf neben dem geschickten Einsatz des Geländes ungemein beeinflussen.

Dafür könnt ihr im Time Gate-Spiel riesige Massenschlachten auf noch riesigeren Karten veranstalten, dank des Gruppensystems sind diese sogar einigermaßen geordnet und machen einen Haufen Spaß. Die Karten sind dermaßen groß, dass sogar die Minimap gescrollt werden muss, was bei mir anfangs für mehr als nur Verwirrung sorgte.

Kohan: Battle of Ahriman
Die Mission-Briefings sind etwas statisch.

Was 'Kohan' vor allem auszeichnet, sind eben diese strategischen und taktischen Möglichkeiten, die vor allem eines brauchen: eine Menge Grips. Diesen verlangt auch die etwas umständlich und hoffnungslos überladene GUI, welche es euch mit recht kryptischen Icons auch nicht unbedingt einfacher macht, möglichst schnell die gewünschten Aktionen durchzuführen. Habt ihr einmal einige Menüs geöffnet, ist zudem vom eigentlichen Spielfeld kaum mehr etwas zu sehen. Nichtsdestotrotz dürfte vor allem die Zusammenstellung der einzelnen, aus sechs Figuren bestehenden, Truppenteile die strategisch bewanderten Spieler ansprechen und diesen mit Sicherheit eine Menge Spielspass bereiten. Wer es lieber einfach und deftig zum Abendessen hat, ist eher mit leichterer Kost à la 'Command & Conquer' oder 'Age of Empires' beraten.

Auch der Moralaspekt, welcher schon in Sid Meiers 'Gettysburg' für Wutanfälle sorgte, bereitete mir einige schlaflose Nächte. Kaum zu beeinflussende Fliehattacken meiner Truppe brachten mich teilweise zum Schreien, denn wenn ich will, dass sich meine Leute aufopfernd ins Kampfgetümmel schmeißen, so sollen sie das auch tun und nicht wie feige Angsthasen davonrennen.

 

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