Test - Monster Hunter Stories 2: Wings of Ruin : Ride sie alle!

Monster Hunter Stories 2 ist eigentlich ein genialer Schachzug: Während sich Fans der anspruchsvolleren, aber handlungsarmen Hauptreihe ganz und gar im erzählerischen Universum von Monster Hunter suhlen können, ziehen der familienfreundliche Stil und das zugänglichere, da gemächliche Rollenspiel-Gameplay auch diejenigen an, die bisher vom auf Dauer ausufernden und eintönigen Ablauf der Spiele abgeschreckt wurden.

Das eigentlich simple Schere-Stein-Papier-Kampfsystem ist durch einige Kniffe hier und da angenehm komplex, bleibt im Vergleich mit anderen Genre-Vertretern aber zahm, wenn es um Mechaniken geht. In der Theorie ist der Gen-Transfer zwischen den Monstern inklusive zufälliger Werte beim Schlupf ein interessantes Konzept, das für mehr Tiefe sorgt. Praktisch ist es aber ähnlich wie in Pokémon im Singleplayer durch nicht allzu hohen Schwierigkeitsgrad vernachlässigbar.

Mechaniken und Geschichte schmiegen sich in stets unterhaltsamer Weise aneinander, auch wenn es lange dauert, bis Monster Hunter Stories 2 an Fahrt aufnimmt. Das liegt vor allem an den an den Fortschritt gebundenen Monster-Quests, die allzu sehr an das eigentliche Monster Hunter erinnern, aber kaum zur Handlung beitragen. Was dem insgesamt guten Eindruck einen Kratzer verpasst, sind die bis auf Ausnahmen vor allem zweckmäßig gestalteten Orte, die stellenweise wie einem Kopierwerkzeug entsprungen wirken. Als Freund von Erkundung hat mich Wings of Ruin nicht glücklich gemacht. Abzweigungen und versteckte Winkel führen meist ins Leere und ziellos platzierte Truhen schaffen längst noch kein Gefühl von Errungenschaft. Auch die konstanten Probleme mit der Bildrate stören die Immersion.

Nicht zuletzt aufgrund der Monstersammelei, den liebenswerten Charakteren und der später spannenden, wenn auch nicht sonderlich innovativen Handlung ist Monster Hunter Stories 2 für Rollenspiel-Fans, die sich vielleicht auch für Pokémon oder Dragon Quest interessieren, die Zeit wert.