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Test - Overwatch 2 : Alter Wein in neuen Schläuchen?

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2016 feierte Blizzard mit dem Multiplayer-Shooter Overwatch einen großen Überraschungserfolg. Das eigentlich für Diablo, Starcraft und World of Warcraft bekannte Entwicklerstudio landete mit seinem ersten Spiel im Shooter-Genre direkt einen Volltreffer. Den soll der Nachfolger Overwatch 2 nun weiterführen. Ein ebenso ambitioniertes wie kühnes Unterfangen. Nach zwei Wochen des intensiven Testens können wir euch sagen, ob es gelungen ist.

Nach einigen Verschiebungen und mehreren Testphasen fiel vor kurzem endlich der Startschuss für Overwatch 2. Blizzard hatte sich vorgenommen, die eigene, sehr hoch gelegte Messlatte noch zu überspringen und alles einen Tick besser zu machen. Die Beta-Tests hatten vor einigen Wochen bereits einen ersten Vorgeschmack gewährt, doch natürlich mussten wir zunächst die finale Version möglichst ausgiebig spielen, um uns ein fundiertes Urteil bilden zu können.

Das ist Overwatch

Bei Overwatch handelt es sich bekanntlich um einen teambasierten Multiplayer-Shooter, bei dem sich zwei Gruppen auf dem Schlachtfeld gegenüberstehen und dabei in unterschiedlichen Spielmodi bekämpfen. Als Fundament dient eine eigentlich eher aus MMOs oder RPGs bekannte Rollenverteilung aus Tank, Supporter und Damage Dealer. Zur Auswahl stehen zahlreiche Helden für jede Kategorie, die allesamt über individuelle Stärken, Schwächen und Fähigkeiten verfügen. Um erfolgreich zu ein, ist vor allem Teamwork wichtig, denn jeder für sich alleine kommt gegen ein gut eingespieltes Team nicht an. Außerdem gibt es besonders reizvolle Kombinationen von Fähigkeiten, die extrem durchschlagskräftig sind. Zudem ist der Einstieg relativ simpel, sämtliche Charaktere haben eine Art „Schwierigkeitsgrad“. Sowohl für Anfänger als auch für geübte Shooter-Profis gibt es die passenden Helden.

Das ist geblieben

Blizzard wirft mit dem Release von Overwatch 2 nicht das komplette System um, sondern baut auf dem bewährten Fundament auf. Nach wie vor dreht sich alles um die Teamkämpfe mit mehreren Charakteren, wenn auch deren Anzahl pro Gruppe gesunken ist – dazu gleich mehr. Apropos Charaktere: Diese wurden abgesehen von den Neuzugängen komplett übernommen, Fans des ersten Teils fühlen sich somit sofort heimisch. Das gilt übrigens auch für eine Vielzahl der Maps. Zwar haben die Entwickler einige davon im Detail verändert (beispielsweise kämpft ihr auf Dorado ab sofort bei Tageslicht), doch auch hierbei gibt es viel Recycling. Allerdings erhält Overwatch 2 auch in diesem Bereich etwas Nachschub, aber darauf gehen wir ebenfalls im nächsten Kapitel genauer ein. Das grundlegende Gameplay bleibt jedenfalls unverändert. Wir könnten daher mit der platten Phrase „Wer den Vorgänger mochte, wird auch Overwatch 2 mögen“ diesen Absatz abschließen. Doch das wird dem Spiel nicht gerecht.

Das alles ist neu

Denn auch wenn Blizzard am grundlegenden Spielgerüst festgehalten hat, gibt es einige Änderungen, die sich durchaus spürbar auf das (Kampf-)Geschehen auswirken. Einer der wichtigsten Unterschiede dieser Art ist die Reduzierung der Teamgröße von sechs auf fünf Mitglieder pro Gruppe. Ab sofort zieht auf jeder Seite nur noch ein Tank in den Kampf, die restlichen Plätze sind für jeweils zwei Damage Dealer und zwei Supporter vorgesehen. Was im ersten Moment nicht sonderlich dramatisch klingt, hat vor allem Auswirkungen auf das Spieltempo. Die Partien in Overwatch 2 spielen sich eine ganze Ecke flotter, mitunter auch hektischer. Was vor allem die erfahreneren Spieler freuen dürfte, könnte auf Anfänger erstmal abschreckend wirken.

Denn in der aktuellen Form erfordern die Matches bessere Reaktionszeiten, mehr Fokus und einen schärferen Sinn für Spielgeschehen als es noch in Overwatch 1 der Fall war. Vor allem die Supporter haben alle Hände voll zu tun, um den alleinigen Tank sowie die anderen Teamkameraden am Leben zu erhalten. Neu ist übrigens auch der Push-Modus, bei dem die Teams einen neutralen Roboter möglichst weit ins Gebiet der Gegner zu treiben, dafür fallen im Gegenzug die 2CP-Maps wie etwa Hanamura weg.

Die Helden an sich sind geblieben, allerdings gab es einige Überarbeitungen. Diese reichen von Änderungen im Detail bis hin zum kompletten Rework. So ist Doomfist ab sofort kein Damage Dealer mehr, sondern zieht fortan als Tank in den Kampf – mit neuen Fähigkeiten. Orisa ist zwar weiterhin ein Tank, hat jedoch einige der früheren Skills verloren, dadurch spielt sie sich etwas anders. Das bedeutet eine gewisse Zeit der Umgewöhnung. Hinzu kommen übrigens drei komplett neue Charaktere für alle drei Kategorien. Junker Queen ist ein offensiver Tank mit Blutungsschaden, Kiriko eine sehr mobile Supporterin samt Teleportfähigkeit und Sojourn ein an Solider: 76 erinnernder Damage Dealer, der jedoch in den Händen eines versierten Spielers zu einem fast schon übermächtigen Gegner wird.

Apropos mächtig: An der Charakterbalance sollte Blizzard unbedingt nochmals schrauben. In der aktuellen Version fallen einige Helden extrem stark aus und benötigen den ein oder anderen Nerf. Allerdings soll dies laut Aussage der Entwickler nicht vor dem Ende der ersten Season geschehen. Doof!

Free2Play mit Tücken

Eine weitere gravierende Neuerung stellt die Umstellung auf ein Free2Play-Modell dar. Im Gegensatz zum ersten Spiel könnt ihr Overwatch 2 kostenlos herunterladen und umgehend loslegen. Allerdings müsst ihr euch beispielsweise den Helden Kiriko über einen Battle Pass freischalten. Der hat zwar auch einen kostenlosen Pfad, doch wenn ihr echtes Geld fließen lasst, kriegt ihr den Charakter sofort und habt Zugriff auf hübschere Skins.

Overwatch 2 - Launch-Trailer zum Release am 4. Oktober

Der Release von Overwatch 2 am 4. Oktober rückt näher und darum gibt es nun auch einen Launch-Trailer als Vorbereitung. Und denkt dran: der Vorgänger ist nur noch bis 2. Oktober spielbar!

Apropos Skins: Da es keine Lootboxen mehr gibt, könnt ihr euch die alternativen Charaktermodelle direkt im Online-Shop kaufen. Diese kosten mehr als 2.000 Münzen. Diese könnt ihr für echtes Geld kaufen oder mithilfe von Ingame-Herausforderungen erspielen. Das Problem dabei ist jedoch die geringe Menge an Münzen, die ihr auf diesem Weg erhaltet. Es gibt ein wöchentliches Limit von 60 Münzen, die ihr erspielen könnt. Es bedarf keines Mathematik-Genies, um auszurechnen, wie lange ihr für einen neuen Skin brauchen würdet. Immerhin verbirgt sich hinter diesem System kein Pay2Win wie etwa bei Diablo Immortal, da ihr bei Overwatch 2 ausschließlich für kosmetische Items zahlt, wenn ihr wollt. Dennoch schreit geradezu alles an diesem Spiel nach „Geldmacherei“.

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Nervig ist auch, dass Overwatch 2 den Vorgänger quasi „übernommen“ hat. Kurz vor dem Launch hat Blizzard die Server des ersten Overwatch abgeschaltet – für immer. Es gibt somit keine Möglichkeit mehr zurückzukehren.

Bleibt uns noch der Blick auf die Präsentation. Die Grafik ist definitiv hübscher und vor allem detaillierter geworden. Der grundlegende Comic-Look bleibt erhalten, doch alles wirkt sehr viel klarer und moderner. Den ganz großen Schritt haben die Designer jedoch in den sechs Jahren nach dem Launch des Vorgängers nicht vollzogen. Overwatch 2 wirkt eher wie eine Art Upgrade, nicht wie ein komplett renovierter Nachfolger. Die Soundkulisse ist übrigens auch weiterhin grandios. Die tolle Musik, die hervorragende Sprachausgabe sowie das Soundsystem, bei dem ihr sogar anhand der Schrittgeräusche die Position eurer Gegner erkennen könnt, spielen auf einem ganz hohen Level.

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