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Test - Roller Champions : Wie Football, nur auf Inline Skates

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Fans alter Filme könnte die Verbindung aus Rollen und Raufen bekannt vorkommen: Im dystopischen Rollerball von 1975 tragen zwei Mannschaften auf Rollschuhen eine Art modernen Gladiatorenkampf aus. Roller Champions tauscht den martialischen Anstrich gegen viel Farbe und eine heitere Stimmung ein. Mit harten Bandagen wird aber trotzdem gekämpft.

In einer oval geformten Arena treten zwei Dreier-Teams gegeneinander an. Das Ziel ist es, einen Ball ins Tor zu werfen – und die Gegenseite daran zu hindern. Bewegungsfreiheit wird dabei groß geschrieben: Alle Spieler sausen innerhalb der Arena kreuz und quer herum, sogar an den Wänden in der Mitte und an den Seiten darf gefahren werden – vor allem, um Schwung zu holen. Denn Tempo ist ein wichtiger Faktor. Mindestens eine Runde lang muss eine Mannschaft das Spielgerät in seinen Reihen halten. Dann öffnet sich besagtes Tor, in dem die Kugel landen muss. Für zwei Runden gibt es drei, für drei Runden sogar fünf Punkte – das ist auch die erforderliche Anzahl für den Sieg.

Ansonsten spart sich Roller Champions ein Regelwerk – alles ist erlaubt. Also gehen beide Mannschaften mit vollem Körpereinsatz zur Sache: Da wird gerempelt, gestoßen und geblockt, was die Plastikrollen hergeben. Sogar eingesprungene Tritte und Bodychecks sind möglich, um den Gegenspieler vom Ball zu trennen oder einen möglichen Passempfänger abzuräumen. Angesichts der vielen herumfliegenden Körper fühlen wir uns dezent an Wrestling erinnert. Und das wirft folgende Frage auf: Wie spielt man Roller Champions überhaupt zielgerichtet?

Mit Plan auf die Bahn

Gehen wir mit Unbekannten per Zufallsprinzip auf die Bahn, läuft kaum etwas zusammen. Manchmal rennt einer vorneweg und versucht vergeblich, im Alleingang das Spiel zu gewinnen. Andere probieren sich am Gegenteil und hauen alles und jeden um, vergessen dabei allerdings das Punkten. Und manchmal regiert das Chaos, wenn beide Teams völlig planlos durch die Arena hetzen. Darum verlaufen viele Runden – trotz der kurzen Spielzeit von sieben Minuten – ausgesprochen zäh. Zusätzlich erschwert die relativ dicht hinter dem Charakter platzierte Kamera den Überblick und damit die Ausführung gezielter Tacklings und Ausweichmanöver.

Roller Champions - Ubisofts PvP-Sportspiel ab sofort kostenlos verfügbar

Ubisoft hat sein kostenloses PvP-Sportspiel Roller Champions am heutigen Mittwoch endlich verfügbar gemacht.

Für den Erfolg braucht es unbedingt etwas Disziplin und zumindest rudimentäre Absprachen im Chat. Das erleben wir im Zusammenspiel mit Kollegen und Freunden: Beispielsweise kümmert sich Spieler eins um den Ball und die Tore, während Nummer zwei und drei für eventuelle Pässe bereit stehen und die Verfolger von der Bahn putzen. Verschiedene Bewegungen und Team-Aktionen, beispielsweise das Dranhängen an einen Partner nebst anschließendem Temposchub, eröffnen einige taktische Möglichkeiten. Individuell belohnt werden gelungene Pässe oder Attacken jedoch nicht: Während andere Spiele für beinahe jede Bewegung Erfahrungspunkte verschenken, verzichtet Roller Champions gänzlich auf solche Anreize.

Aggressive Angebote

Am Ende zählt allein der Sieg, denn nur gewonnene Partien steigern die Anzahl der Fans und schalten neue Ränge im sogenannten Roller Pass frei. Der bietet allerlei kosmetische Gegenstände wie Schuhe, Frisuren und Shirts, mit denen sich unser Charakter ausstatten lässt. Wie in so vielen Free-to-Play-Titeln kommen wir natürlich deutlich schneller an das ganze Zeug, wenn wir unser Portemonnaie öffnen. Und darauf weist Roller Champions sehr deutlich hin.

Mit Ausnahme der eigentlichen Spielmodi mit einem Skatepark zum Üben, schnellen Partien und Ranglisten-Matches geht es in den Menüs immer um Gegenstände und Geld. Der Stufenaufstieg im Roller Pass dauert zu lange? Eine kleine Investition hilft. Ein Paar glitzernde Schuhe für den Skater? Gerne, gegen einen kleinen Aufpreis. Und noch eine frische Pose dazu? Das macht bitte 4,50 Euro. Keine Frage, ein grundsätzlich kostenloses Spiel will refinanziert werden. Aber diese beinahe aggressive Präsentation ist der falsche Weg.

Deutlich besser wäre es gewesen, mehr Modi anzubieten. Stets verfügbar sind nur das schnelle Spiel sowie Ranglisten-Begegnungen – und beide laufen gleich ab. Die zeitlich begrenzten Überraschungsevents mit 2v2-Spielen und dem Modus „Heiße Kartoffel“ konnten wir zum Testzeitpunkt nicht ausprobieren. Wenig Abwechslung herrscht auch bei den Schauplätzen vor: Im Online-Spiel geht es ständig in die am Strand gelegene Acapulco-Arena. Lediglich beim Erstellen einer privaten Partie für Leute aus der Freundesliste haben wir Zugriff auf zwei weitere Stadien. Einen spielerischen Unterschied macht die Wahl des Schauplatzes allerdings nicht.

Dabei gäbe es in dieser Hinsicht viele Möglichkeiten. Beispielsweise Hindernisse wie ausfahrbare Blockaden, mit denen sich die Teams gegenseitig behindern können. Oder Beschleunigungsfelder à la Mario Kart. Oder Items mit besonderen Effekten. Solche ausgeflippten Elemente hätten für spielerischen Pfiff gesorgt und sich außerdem prima mit dem knallbunten Comicstil vertragen.

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