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Test - Skater XL : Der legitime Erbe von Tony Hawk?

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Das Entwicklerteam Easy Day Studios konzentriert sich bei Skater XL auf das Wesentliche, nämlich das Skaten. Das klingt irgendwie logisch, doch im Gegensatz zu anderen Spielen bedeutet es hier Purismus – und zwar durch die Bank. Statt auf eine möglichst fette Präsentation und massig Extras zu setzen, geht es in Skater XL nur um euch und das Rollbrett.

Als Skater stehen euch die realen Profis Tiago Lemos, Brandon Westgate, Evan Smith und Tom Asta. Alternativ erstellt ihr euch einen eigenen Avatar. Der rudimentäre Baukasten lässt euch das Gesicht, das Geschlecht und die Hautfarbe festlegen. Danach wird es spannender, denn dank vieler authentischer Klamotten von Marken wie Bones, Emerica, Etnies oder DC kleidet ihr Frau oder Mann nach Belieben ein. Ebenso dürft ihr euer Brett mit allerlei Griptapes, Achsen und Designs personalisieren. Schick sehen jedoch weder Charaktere noch Klamotten aus, vielmehr wirken sie arg steif und grobschlächtig. Das ist allerdings nicht schlimm, denn meistens seht ihr euren Board-Akrobaten eh von hinten.

Wie es weitergeht, hängt von euren Vorkenntnissen ab. Seid ihr mit den Skate-Spielen von EA vertraut, braucht ihr bei Skater XL nur wenig Eingewöhnungszeit: Auch hier kontrolliert ihr hier mit den beiden Sticks die Füße eures Skaters. Drehungen führt ihr mit den Schultertasten aus, zwei weitere Knöpfe sind fürs Beschleunigen und Bremsen da. Neulinge sollten dagegen einen Abstecher ins Tutorial machen, um das zwar kluge und funktionale, aber doch etwas ungewöhnliche Schema zu verinnerlichen. Denn leicht macht es euch Skater XL nicht, doch dazu später mehr.

Freie Fahrt durch L.A.

Das Spiel selbst bietet fünf Locations, in denen ihr euch austoben dürft: die Easy Day High School, Downtown Los Angeles, das West L.A. Courthouse, den California Skatepark sowie eine gigantische Rampenlandschaft inklusive Halfpipe. Jedes Gebiet hält unzählige Möglichkeiten für Grinds, Sprünge und Trickkombinationen bereit. Ihr dürft einfach drauslosfahren und euch ausprobieren – es gibt keinerlei Vorgaben oder Zeitlimits.

An jedem Punkt innerhalb einer Map könnt ihr einen beliebigen Spawnpunkt setzen, indem ihr auf dem Digikreuz nach unten drückt. Nach einem Sturz startet ihr fortan immer am zuvor festgelegten Punkt. Auch manuell könnt ihr euch jederzeit dorthin bringen lassen. So positioniert ihr euch etwas vor einem bestimmten Spot, um beispielsweise einen bestimmten Trick zu trainieren. Gestört werdet ihr dabei nicht, denn weder Fußgänger noch Autos sind auf den Karten unterwegs.

Das ist einerseits angenehm, weil es keine plötzlichen Zusammenstöße gibt. Andererseits wirken gerade Schauplätze wie die Straßen von L.A. komplett surreal. Zudem sehen alle Schauplätze ziemlich bieder und detailarm aus. Dazu kommen regelmäßige Pop-ups von weiter entfernten Objekten. Auf die Ohren gibt es dagegen lizenzierte Songs aus Rock und Pop, unter anderem von Modest Mouse, Getter, Interpol, Animal Collective und Band of Horses.

Skater XL - Launch Trailer

Die neue Skateboarding-Simulation Skater XL ist ab heute erhältlich. Der entsprechende Launch Trailer darf da naürlich nicht fehlen. 

Neben den normalen Locations stehen noch Maps der Community zur Wahl, doch das Angebot hält sich auf der Xbox One in sehr engen Grenzen: Bisher existieren nur eine Skate-Halle, der Grant Park in Chicago sowie ein Straßenkurs. Ein Grund dürfte sein, dass die Erstellung eigener Kurse nur mit PC-Tools möglich ist. Das Spiel selbst bietet leider keinen Editor. Ebenso müssen die Konsolenversionen auf Mods jedweder Art verzichten. Das ist angesichts des limitierten Umfangs eine herbe Einschränkung.

Ein Spiel für echte Skater

Wir haben es eingangs bereits erwähnt: Skater XL ist anspruchsvoll. In Sachen Steuerung ähnelt es zwar den Skate-Titeln, fällt jedoch ein gutes Stück kniffliger aus. Denn die Physik spielt eine größere Rolle: Wer nicht hoch genug springt, den falschen Winkel hat oder das Board nach einem Flip nicht sauber unter die Füße bekommt, fliegt sofort aufs Maul – und zwar immer und immer wieder. Skater XL erfordert ein Verständnis dafür, wie sich Skater und Board zueinander verhalten. Wilde Bewegungen mit den Sticks bringen nichts, vielmehr müssen viele Kleinigkeiten stimmen, damit ein Trick tatsächlich gelingt.

Ihr wollt auf einen Kickflip einen Nosegrind an einer Mauerkante folgen lassen? Ab dafür! Es soll ein Frontside 360 Shuvit über eine Parkbank werden? Legt los! Ähnlich dem realen Skateboarding braucht ihr Übung, Übung und noch mehr Übung, bis solche Aktionen sitzen. Doch wenn sie gelingen, freut ihr euch auch richtig darüber. So stellt ihr euch immer komplexere Aufgaben und beißt euch daran fest, bis alles euren Vorstellungen entspricht. Hier geht es nicht um freispielbare Extras oder Einträge in irgendwelche Ranglisten, sondern einzig und allein um den Spaß am Skaten! Damit ihr besondere Momente festhalten könnt, steht ein Replay-Editor zur Verfügung, mit dem ihr Clips speichern, bearbeiten und hochladen könnt.

Die einzigen Herausforderungen, die euch das Spiel auf Wunsch vorgibt, sind eine Reihe von Tricks verschiedener Schwierigkeit. Dabei erhaltet ihr visuelle Anleitungen, wann beispielsweise abgesprungen werden muss und wie ihr die Sticks zu bewegen habt. Das hilft euch, besser mit der Physik und der Steuerung klarzukommen und regt dazu an, neue Kombinationen und Abläufe auszuprobieren – die Möglichkeiten sind enorm.

Ganz ausgereift ist die Technik hinter dem Spiel jedoch nicht. Störend ist die immer wieder merkwürdige Physik: Mal rollt ihr nach einem Sprung weiter, obwohl das Board eindeutig schief aufgekommen ist. An anderer Stelle sorgt schon ein minimales Anstoßen an einem Geländer für einen satten Sturz. Ganz allgemein ist die Kollisionsabfrage arg feinfühlig geraten und wirft euch in Situationen vom Brett, in denen ihr gar nicht damit rechnet. Das versaut euch nicht den Spaß, zeigt aber, dass Skater XL zumindest auf der Xbox One noch den einen oder anderen Patch vertragen könnte.

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