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Test - SpellForce 3 Reforced : Spitzen-Strategie für die Konsolen

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Als die Konsolen-Adaption von Command & Conquer vor etwa 25 Jahren auf dem Sega Saturn aufschlug (dicht gefolgt von der etwas schwächeren Playstation-Umsetzung), schien der Graben zwischen der PC- und Konsolen-Fraktion tiefer als je zuvor. Nie im Leben könne man ein Echtzeit-Strategiespiel vernünftig mit einem Controller bedienen, hieß es bei den Maus-Verfechtern. Derweil tat die andere Seite genau das und hatte trotz einer gewissen Cursor-Hakeligkeit ihren Spaß. Seitdem scheiden sich die Geister beim Thema Konsolen-RTS. Kann SpellForce 3 Reforced für die Playstation- und Xbox-Konsolen daran etwas ändern?

SpellForce 3 kämpfte bei der PC-Veröffentlichung im Jahr 2017 mit einigen rufschädigenden Bugs. Doch nach dem holprigen Start mauserte sich das mittelalterlich angehauchte Taktik-Spektakel zu einer festen Größe im Genre – nicht zuletzt, weil das Grundgerüst aus Echtzeit-Strategie durch viele Rollenspiel-Nuancen aufgewertet wurde.

Die vorliegende Konsolenversion darf somit als Bereicherung verstanden werden. Einerseits schließt sie eine Genre-Lücke, die nur durch Ausnahmen vom Schlag eines Halo Wars zeitweise gefüllt wurde. Andererseits glänzt sie mit ihrem Rollenspiel-Einfluss, der sich in einer dichten Handlung und dem Aufrüsten beziehungsweise Aufleveln zentraler Heldencharaktere manifestiert.

Das Spielprinzip setzt dabei auf die üblichen RTS-Rahmenbedingungen: In der für dieses Genre typischen Vogelperspektive sollt ihr eine Basis managen, in der Arbeiter Ressourcen abbauen, damit Soldaten produziert und Upgrades erwirtschaftet werden können. Steht die eigene Armee, zieht ihr mit den Truppen über die aktuelle Landkarte, um sie auszukundschaften und Schätze zu finden. Auf dem Weg in Richtung der gegnerischen Basis machen eure Mannen alles platt, was sich ihnen in den Weg stellt. Das Ganze erfährt durch eine Prise Erkundung und Inventar-Management ein wenig zusätzliche Tiefe.

Vier Helden, zwei Analogsticks

Die Voraussetzungen für Strategie-Spaß sind also sehr gut. Aber wie sieht es beim heiklen Thema Steuerung aus? Wer nur eine Konsole besitzt, aber trotzdem auf Echtzeit-Strategiespiele steht, hat schließlich keine Wahl. Doch entgegen der landläufigen Meinung vieler PC-Verfechter ist es nicht so, als würde die Nutzung eines Controllers stets brutale Fingerkrämpfe hervorrufen. Sie ist nur etwas langsamer und umständlicher als eine Steuerung per Maus.

Ein Umstand, den man bei allem guten Willen nicht völlig unter den Teppich kehren kann, schließlich sollt ihr bei SpellForce 3 neben einer großen Armee noch bis zu vier individuelle Helden über die Schlachtfelder dirigieren. Im mittelalterlich gestalteten Schlachtgetümmel stellen Bogenschützen, Späher und weitere Kampfeinheiten nur die Knautschzone zwischen der Feindesschar und den mächtigen Hauptdarstellern dar.

Die mögen ein dickeres Fell haben als normale Soldaten, trickreiche Angriffsvarianten aus dem Hut zaubern, sich mitunter heilen und sogar wiederbeleben können. Aber unterm Strich sind sie doch nur Menschen und dementsprechend fragil. Sterben alle verfügbaren Helden, ist das Spiel vorbei. Darum solltet ihr sie bestmöglich in Watte packen. Helden in eine Gruppe zu stecken und in die Schlacht zu schicken, funktioniert nicht großartig anders als bei vergleichbaren RTS-Spielen in der Konsolen-Landschaft. Das Zusammenfassen von Gruppen geht hier sogar leichter vonstatten, da ihr keinen Rahmen um mehrere Figuren herum ziehen müsst.

Stattdessen reicht ein dauerhaft gedrückter Knopf auf dem Controller aus, um ausgehend vom Cursor einen Auswahlkreis zu setzen, der parallel zur Dauer des Button-Kommandos immer größer wird. Die aus dem PC-Original bekannten Ringmenüs, die mit dem rechten Analogstick verwaltet werden, wurden zwecks besserer Erkennbarkeit vergrößert und decken jede erdenkliche Aktion ab, die auf dem Schlachtfeld oder innerhalb der Basis vonnöten sein könnte.

Trotzdem glückt nicht jedes Kommando auf Anhieb. Das liegt weniger am guten Willen der Programmierer, sondern mehr an der Erreichbarkeit der Menüs via Pad. Obwohl es nur wenige Verschachtelungen gibt, sucht ihr doch hin und wieder nach dem aktuell nötigen Untermenü. Gerade wenn es um das Aussuchen der Spezialfertigkeiten der Helden geht oder um Einstellungen im Skill-Tree, irrt ihr mitunter etwas verloren durch den Menü-Wald.

In den Schlachten verfummelt ihr euch bei der Zuweisung der KI, beim Heraussuchen des richtigen Helden (schlicht, weil diese hintereinander gestaffelt werden) oder dem Heraussuchen der gerade benötigten Spezialfertigkeit. Ihr sucht zwar nicht lange, dennoch sind es jene Sekundenbruchteile auf dem Schlachtfeld, die gelegentlich zwischen Sieg und Niederlage entscheiden. Bestes Beispiel: Nicht selten kommt ein Heiltrank zu spät, weil ihr euch erst zum richtigen Helden durchklicken musstet.

Klar, das ist Meckern auf hohem Niveau, denn wie schon erwähnt, behindert die Pad-Steuerung den Spielfluss in den allermeisten Fällen nicht. Schon gar nicht beim Bau der Basis, der entspannter vonstatten geht als das Schlachtgetümmel. Trotzdem muss sich Entwickler Grimlore die Frage gefallen lassen, warum SpellForce 3 Reforced keine optionale Mausunterstützung mitbringt. Sowohl Xbox- als auch Playstation-Familie erlauben schließlich die Verwendung der kleinen Zeige-Nager und eine spielseitige Implementierung dürfte heutzutage kein Hexenwerk mehr sein. Die einzige halbwegs akzeptable Antwort auf diese Frage wäre ein ungleiches Matchmaking bei Online-Schlachten, aber selbst dafür gibt es Lösungen.

SpellForce 3: Reforced - So funktioniert die Konsolen-Steuerung

Ab 7. Juni ist SpellForce 3: Reforced für Konsolen erhältlich; hier erfahrt ihr am Beispiel einer PlayStation, wie die Steuerung auf diesen Plattformen funktioniert.

Reichlich Lesestoff

Sei es drum, mit ein wenig Einarbeitung gewöhnt ihr euch auf jeden Fall an die Steuerung. Letzte Zweifel beseitigt das ausführliche Tutorial, das dem Story-Hauptstrang vorangeht und mit einigen typischen Fallbeispielen alle Eventualitäten vorführt. Zu lesen gibt es in den rund 40 Stunden der Hauptkampagne sowie den zwei optionalen DLC-Paketen trotzdem noch genug, denn auch wenn sich SpellForce 3 mit schubweise eingeführten Neuerungen im Spielablauf zufriedengibt, seid ihr gut beraten, allen Tipps zu neuen Bauten und Kampfeinheiten Aufmerksamkeit zu schenken. Das erspart euch sinnloses Herumprobieren.

Für alle, denen die Einführung neuer Elemente dennoch zu schnell geht, bleibt immer eine Anpassung des Schwierigkeitsgrads. Das ist jederzeit, in jede Richtung und ohne Konsequenzen möglich. Manchmal kommt das einer Erlösung gleich, denn die KI kann zwischenzeitlich ganz schön anspruchsvoll sein.

Den Lesestoff aufmerksam verfolgen solltet ihr aber nicht nur in kritischen Kampfsituationen, sondern auch in den Abschnitten der Story, in denen ihr ohne Leitfaden herumwuselt. Sei es, um den richtigen Hauptmann zu finden, der die Handlung voranbringt oder schlichtweg, um die richtige Rüstung anzulegen. Verpeilt ihr das, geht es nicht mal über das erste Kapitel hinaus, denn die Hauptfigur hüpft im Nachthemd aus dem Bett und verlässt das eigene Domizil erst, wenn sie Kampfkleidung trägt.

Angesichts der dicht miteinander verwobenen Rollenspielelemente wäre es auch in allen anderen Belangen fahrlässig, einfach alles wegzuklicken, was euch das Spiel zu vermitteln versucht. Mitunter per Sprachausgabe (wahlweise in Deutsch oder Englisch) führt euch der Handlungsstrang durch ein pompös visualisiertes Abenteuer, für das keine Kenntnisse aus den vorherigen Teilen vonnöten sind.

SpellForce 3 spielt 500 Jahre vor den Ereignissen der Vorgänger und erzählt die Geschichte eines hinterhältigen Magiers, der einen Bürgerkrieg anzettelt, aber sein eigenes Kind nicht von seinen Motiven überzeugen kann. Dieses rebellierende Kind (wahlweise Sohn oder Tochter) entkommt der Hinrichtung durch die Hand des eigenen Vaters und schließt sich einige Jahre später einer Armee namens Wolfsgarde an.

Als Teil dieser Armee verschreibt es sich der Bekämpfung einer gefährlichen Seuche, gerät dabei jedoch in politische Verstrickungen. Ein religiöser Kult zieht hier die Fäden, dessen Oberhäupter der Meinung sind, ein Erlöser würde bald erscheinen. Die Zersplitterung einer eingangs friedlichen Grundordnung führt zu vielen Schlachten, die über das Schicksal der Welt entscheiden.

Manchmal ist der Bug drin

Das klingt doch nach einem runden Paket, nicht wahr? Zugegeben, SpellForce 3 mag inzwischen fünf Jahre auf dem Buckel haben. An der gebotenen Qualität ändert das aber nichts. Spannende Handlung, komplexe und mitunter architektonisch beeindruckende Szenarien sowie interessante Schlachten halten ein konstant hohes Niveau, das auf den Konsolen Xbox Series X|S und Playstation 5 dank flinker Ladezeiten und knackscharfer Auflösung noch immer sehr sehens- und spielenswert ausfällt.

Schade ist nur, dass der im Prinzip alte Titel einige Bugs aufweist. Neben Kleinigkeiten wie einer gelegentlich unzureichenden KI-Wegfindung gehören traurigerweise auch schwerwiegende Fehler dazu, die das Weiterkommen verhindern. Gleich bei unserem Einstieg in den Test wollte die gegnerische Armee beim Tutorial nicht auf der Spielfläche erscheinen. Sie hing nicht irgendwo fest, sondern war einfach nicht vorhanden, sodass keines der phasenweise freizuschaltenden Ziele erreicht werden konnte. Nicht einmal der Bau der Basis konnte erklärt werden.

Ein einfacher Neustart half nicht, denn die automatische Speicherfunktion setzte uns immer wieder in den beschriebenen Zustand zurück. Wir mussten sämtliche Speicherstände (also auch diejenigen, die unsere Xbox in der Cloud verstaut hatte) löschen, um tatsächlich von vorne beginnen zu können. Danach lief zwar alles glatt, dennoch sind solche Patzer nach fünf Jahren absolut peinlich und unverzeihlich. Da muss wohl noch ein Patch kommen, damit Einsteiger nicht Gefahr laufen, sinnlos gefrustet zu werden.

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