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Test - Xbox Wireless Headset : Microsoft heizt der Konkurrenz ein

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Dass Konsolenhersteller auch mal ein Headset zu ihren Konsolen veröffentlichen, ist nicht ungewöhnlich. Bisher blieben die Microsoft-Headsets allerdings eher unter dem Radar – kein Wunder, bei dem großen Angebot. Nun aber überrascht Microsoft mit einem neuen Wireless-Headset für Xbox-Konsolen und PC, das sogar über BlueTooth verfügt. Doch nicht nur das, der Kampfpreis von 99,99 Euro liegt sogar deutlich unter dem, was die Konkurrenz für ähnlich ausgestattete Headsets verlangt. Die Sache muss doch einen Haken haben, oder doch nicht?

Der Preis von 99,99 Euro für ein Wireless-Headset mit BlueTooth für die Xbox ist eine Kampfansage. Normalerweise bewegen sich Headsets mit dieser Ausstattung in einer deutlich höheren Preisklasse, siehe Razer Kaira Pro (ca. 170 Euro), SteelSeries Arctis 9X (ca. 190 Euro) oder Turtle Beach Stealth 700 (ca. 150 Euro). Das wirft natürlich die Frage auf, warum das Xbox Wireless Headset so viel billiger ist und ob man mit deutlich schlechterer Qualität rechnen muss. Genau dieser Angelegenheit wollen wir natürlich mit unserem Test auf den Grund gehen.

Das Xbox Wireless Headset nutzt die Xbox-Wireless-Technologie und ist somit ohne Dongle sowohl an Xbox One als auch Xbox Series X/S einsetzbar. Zudem könnt ihr das Headset via BlueTooth 4.2 mit entsprechenden Geräten verbinden, was speziell in Bezug auf xCloud an Smartphones und Tablets absolut Sinn ergibt. Außerdem kann es mittels Xbox Wireless Adapter (nicht im Lieferumfang) oder via USB-Kabel auch an PCs und Notebooks eingesetzt werden. Das Xbox Wireless Headset deckt also im Grunde alle Gaming-Plattformen ab, die etwas mit Microsoft zu tun haben. Praktisch: Xbox Wireless und BlueTooth können sogar parallel genutzt werden. Ihr könnt euch also beim Zocken beispielsweise mit Musik vom Smartphone berieseln lassen. Eine echte Allzweckwaffe.

Wer nun denkt, dass das Xbox Wireless Headset aufgrund des Kampfpreises als billiger Plastikplunder daherkommt, sieht sich getäuscht. Das Headset gibt sich optisch recht dezent in Mattschwarz mit grünem Zierstreifen an den Blenden. Die Verarbeitung ist durchaus robust und wertig und kann mit der Konkurrenz ohne weiteres mithalten. Das Gewicht fällt mit 312 Gramm relativ moderat aus, dank dicker Kopf- und Ohrpolster gibt es am Tragekomfort nichts zu nörgeln. Die Verstellbarkeit des Kopfbügels ist gut und dank einer straffen Rasterung auch weitgehend sicher gegen unabsichtliches Verstellen.

Die Bedienung ist recht ähnlich gelöst wie bei den Headsets von LucidSound. Die Seitenblenden der Ohrmuscheln sind komplett drehbar. Links regelt ihr die Game-Chat-Balance, wobei die Mittelstellung bestens spürbar ist. Die rechte Seite ist für die Gesamtlautstärke zuständig. Ansonsten befindet sich links lediglich eine Taste, die zum Ein-/Ausschalten des Headsets sowie fürs Pairing mit BlueTooth und Konsole und die BlueTooth-Steuerung dient. Mit dabei ist ein kurzer, nicht abnehmbarer Mikrofonarm, an dem auch die Stummschalttaste angebracht ist.

Der USB-C-Anschluss fürs Ladekabel ist an der rechten Ohrmuschel. Schade: das Ladekabel ist mit 35 cm sehr kurz geraten, kann aber problemlos gegen ein längeres ausgetauscht werden. Die Bedienung geht so prima von der Hand. Zwei Mini-Kritikpunkte: Der Power-Knopf ist relativ groß und kann durchaus mal aus Versehen betätigt werden, die Mikrofontaste am Mikrofonarm ist hingegen etwas schlecht zu ertasten. Beides aber kein Beinbruch.

Weitere Einstell- und Bedienmöglichkeiten findet ihr in der Xbox Zubehör App, die sowohl im Xbox Store als auch im Microsoft Store kostenlos zu haben ist. Am PC ist zu beachten, dass für die Nutzung der App das Windows-10-Update 20H2 erforderlich ist. Die App bietet Einstelloptionen für den Sidetone und die Sprachausgabe. Auch eine Auto-Mute-Funktion ist vorhanden, wobei es sich im Grunde um Voice-Activation für das Mikrofon handelt. Hinzu kommen einige EQ-Presets wie Spiel, Film, Musik, Bass Boost und Sprache. Zudem kann mittels eines 5-Band-Equalizers auch ein benutzerdefiniertes Preset eingerichtet werden. Ein Umschalten der Presets direkt am Headset geht allerdings nicht. Für ein 99-Euro-Headset sind Existenz und Umfang der App eine positive Überraschung.

Die Akkulaufzeit des Headsets wird mit 15 Stunden angegeben, was wir auch in etwa bestätigen können. Das ist kein Rekordwert, aber immerhin solider Durchschnitt. Gleichzeitiges Laden und Benutzen ist übrigens möglich, falls euch doch mal der Saft ausgeht. Allerdings benötigt ihr dafür, wie zuvor erwähnt, ein eigenes, deutlich längeres Kabel. Schön: eine Ladezeit von 30 Minuten reicht für etwa vier Stunden Betrieb aus. Die Reichweite von Xbox Wireless und BlueTooth liegt bei etwas zehn Metern, was im Grunde auch zu erwarten war.

Das Headset ist mit 40-mm-Treibern ausgestattet, die den obligatorischen Frequenzbereich von 20 bis 20.000 Hz abdecken. Sowohl Atmos als auch DTS Headphone:X und Windows Sonic werden unterstützt. Die Treiber überraschen mit einem klaren, leicht basslastigen und erfreulich voluminösen Klang, der gute Richtungswahrnehmung ermöglicht. Die Bässe sind präsent, aber nicht überdominant, die Mitten sind schön knurrig und die Höhen kommen gut durch. Ohne EQ-Anpassung fehlt es ein klein wenig an Punch in den untersten Tiefen und die oberen Mitten könnten einen Tick präsenter sein. Das lässt sich aber dank EQ und App problemlos nachregeln, so man das denn möchte.

Das Ergebnis ist ein erfreulich druckvoller, gut definierter Gaming-Sound, an dem es nur wenig auszusetzen gibt. Das Xbox Wireless Headset kann da problemlos mit teureren Konkurrenten mithalten. Die EQ-Presets in der App sind zudem recht gelungen. Wir haben verschiedene Spiele, Filme und auch Musik ausprobiert und waren in allen Bereichen zufrieden, sowohl mit dem Klang allgemein als auch den Presets.

Beim Mikrofon waren wir zunächst skeptisch, da der Mikrofonarm kurz ist und das Mikro dementsprechend mehr an der Wange sitzt. Die dadurch leicht gedämpfte Sprachübertragung geht aber in Ordnung. Unsere Voice-Chat-Partner bescheinigten uns gut verständliche Sprachübertragung. Es gibt aber deutlich bessere Mikrofone unter den Xbox-Headsets.

Einen Haken gibt es zudem: bei unserem Testexemplar war das Microfon-Monitoring, also das Hören eurer eigenen Stimme über die Speaker, zwar vorhanden, aber kaum zu hören, egal welche Einstellung wir gewählt haben. Das dürfte ein Problem der Abmischung in der Firmware des Headsets sein, zumal es auf allen Plattformen auftrat. Wir sind diesbezüglich mit Microsoft in Kontakt und informieren euch, sollte dafür ein Fix in Arbeit sein. Die zum Test vorhandene Firmware-Version 0.9.0.0 klingt für uns ohnehin noch nicht nach der finalen Version. A propos: Firmware-Updates laufen automatisch, sobald ihr Konsole und Headset anwerft.

Update: Microsoft hat derweil das Problem mit dem Mikrofon-Monitoring eingestanden und  arbeitet an einem Fix, der hoffentlich schon bald aufgespielt wird.

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