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Test - Star Wars: The Old Republic : Lohnt sich der Einstieg?

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Es gibt nämlich eine ganze Reihe modifizierbarer Gegenstände. Rüstungen und Waffen können durch Harnisch, Modifikation, Läufe, Hefte oder andere Verbesserungen aufgewertet werden. Hier greift das (leider) einzige Feature, die Charaktere visuell anzupassen. Wer eine bestimmte modifizierbare Rüstung gefunden hat, die ihm gefällt, kann diese mit Modifikationen anpassen und sehr lange nutzen. Immerhin ein gar nicht so schlechter Versuch, dafür zu sorgen, dass nicht alle Charaktere am Ende mit den gleichen Items herumlaufen. Leider ist das mitunter etwas undurchsichtig. Zwar ist der Effekt der Modifikationen klar definiert, aber man weiß im Grunde nie, ob das Basisteil schlechter oder besser ist.

Macken und Mucken

Der Bereich, in dem BioWare richtig in die Schüssel gegriffen hat, ist das Interface. Okay, das normale Interface bietet das, was man erwarten darf: Hotkey-Leisten, Chat, Radar. Aber nichts davon ist anpass- oder skalierbar. Wo ein World of WarCraft mit Skalierbarkeit und Mod-Fähigkeit glänzt, bietet The Old Republic gar nichts. Es gibt kaum Anpassungsmöglichkeiten, die Gilden-Features sind ein Witz, Unterstützung zur Gruppensuche ist nicht vorhanden, von Skalierbarkeit gar nicht zu reden. Zumal einige der wenigen Features sogar noch unter Fehlern leiden. Hier muss BioWare dringend nachbessern.

So ist The Old Republic in Summe in einigen Bereichen sehr eigenständig, in anderen Bereichen üblicher Durchschnitt und in wiederum anderen Aspekten eigentlich sogar richtig schlecht. Aber wie schon erwähnt, es ist eine Momentaufnahme einige Tage nach der Veröffentlichung und MMORPGs entwickeln sich über die Zeit immer weiter. Das tut auch Not, denn gerade im Highend-Bereich kann uns das Spiel derzeit noch nicht überzeugen.

Star Wars: The Old Republic - TV-Spot
Natürlich wird das jüngst gestartete Star Wars: The Old Republic auch anhand eines TV-Spots promotet.

Es gibt natürlich ein PvP-System. Das bietet einige unterschiedliche Modi, aber leider nicht Server-übergreifend. So konnten wir auf unserem Test-Server kaum etwas anderes als Huttenball spielen, eine Variante, die dem Football nicht unähnlich ist und bei der Spieler zufällig in Teams gesteckt werden. Sobald aber eine Fraktion unterbesetzt ist, wird es schon schwierig, andere spannende Varianten auszuprobieren. Überdies ist die Wertung von PvP-Matchs immer noch fehlerhaft. Immerhin sind die PvP-Aktionen nicht levelabhängig, denn im Spiel werden die Teilnehmer auf die gleiche Stufe gesetzt.

Auch die gesamte Launch-Phase hatte ihre Macken. Warteschlangen von weit über einer Stunde zeugen zwar von großem Interesse am Spiel, allerdings auch von der Unfähigkeit, mit dem Ansturm fertig zu werden. Und es gibt immer noch einige ganz üble Fehler, durch die Klassenquests nicht vollendet werden können, was wiederum den Zugang zu den Highend-Inhalten blockiert, die aber für unser Empfinden ohnehin recht dünn ausgefallen und derzeit noch mit vielen Fehlern und schwachem Balancing geplagt sind. Tagesquests und normale Instanzen im härteren Modus, das war es schon. Hier muss dringend Content nachgeliefert werden.

Fazit

Andreas Philipp - Portraitvon Andreas Philipp
Uff, wohl nichts ist schwieriger, als ein MMORPG zu bewerten, speziell wenn noch eine derartige Lizenz dahintersteckt. Das Genre lebt vom „Wohlfühlfaktor“, denn wie soll man Hunderte von Stunden spielen, wenn man sich in der Spielwelt nicht zu Hause fühlt. Von den Spielmechaniken her wird solide Durchschnittskost geboten, mit genreüblicher Steuerung und ebensolchen Mechaniken. Großartige Innovationen sucht man da vergebens. Auch technisch reißt das Spiel trotz wunderschön gestalteter Planeten keine Bäume aus. Hier und da gibt es schwache Texturen, die Schatteneffekte sind zum Teil katastrophal, dafür versöhnen schöne Lichteffekte. Leider entdeckt man einige Kinderkrankheiten, vor allem stört das kaum anpassbare Interface und man vermisst schmerzlich Mittel und Wege, das Finden von Gruppen und die langen Wege zu Instanzen zu erleichtern. Und im Highlevel-Bereich täte Bioware gut daran, so schnell wie möglich für Nachschub zu sorgen. Eine Handvoll Tagesquests und die üblichen Instanzen mit anderem Schwierigkeitsgrad können auf Dauer nicht beschäftigen. Da lohnt es sich schon eher, weitere Charaktere zu spielen, um deren gut erzählte Geschichten zu erleben. Was allerdings wiederum den Haken hat, dass es keine alternativen Planeten gibt und ihr, abgesehen von den Klassenquests, die gesamten Inhalte bis zum Erbrechen wiederholen müsst. Die beiden Alleinstellungsmerkmale, nämlich Handlung und Dialoge sowie das Begleitersystem, sorgen aber durchaus dafür, dass sich The Old Republic von der Masse absetzen kann. Wobei es bei den Begleitern wiederum das Problem gibt, dass einige spielerisch völlig irrelevant wirken und wohl kaum eingesetzt werden. Und man muss neidlos zugeben, dass die "Star-Wars"-Lizenz wohl kaum besser hätte genutzt werden können. Kurz gesagt: The Old Republic ist ein solides MMORPG mit einigen guten Ideen und starker Handlung, aber auch einigen Schwächen, das vor allem Freunde gut erzählter Geschichten anspricht. Seine Langzeitberechtigung muss es allerdings erst noch beweisen. Da ich quasi zur Zielgruppe gehöre, werde ich sicherlich noch einige Wochen mit dem Spiel verbringen und abwarten, wie sich BioWares erster MMO-Versuch in der nächsten Zeit entwickelt. Mir gefällt das Ergebnis insgesamt sehr gut, aber es gibt auch noch eine Menge zu tun.

Überblick

Pro

  • sehr gute Vertonung
  • Dialogsystem mit Wahlmöglichkeit
  • gelungene Gruppeninstanzen
  • originelles und gut durchdachtes Begleitersystem
  • eigenes Schiff
  • gut erzählte Klassenquests
  • abwechslungsreiche Spielwelten
  • gutes Handwerkssystem
  • zentnerweise Items
  • gutes Modifikationssystem
  • simple Steuerung
  • viele originelle Skills
  • helle/dunkle Seite zeigt sich optisch am Charakter
  • hoher „Suchtfaktor“
  • gut gestaltete Planeten
  • viel "Star-Wars"-Feeling

Contra

  • teilweise schwache Texturen
  • schlechte und fehlerhafte Schatten
  • Skill-Bäume wirken nicht ganz durchdacht
  • sehr statisch wirkende Spielwelt
  • lange Wege zu den Instanzen
  • genreübliche Spielmechanik ohne echte Neuerungen
  • schwache Interface-Optionen
  • Entscheidungen ohne Auswirkung
  • noch einige Kinderkrankheiten
  • Klassen-Balancing noch nicht optimal
  • kaum Anpassungsmöglichkeiten
  • viele Begleiter spielerisch uninteressant
  • noch ziemlich dünner Highend-Content
  • kein Achievement-System
  • Highend-Instanzen noch sehr fehlerhaft und schlecht gebalanced

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